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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Der Limberg als Wundertüte und Hölle.
Zwischenüberschrift:
Erster nachbarschaftlicher Dialog für das ehemalige Kasernengelände in der Dodesheide
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Der Schreck sitzt den Beteiligten offenbar noch in den Gliedern. Eine Steinbrecheranlage auf dem britischen Kasernengelände am Limberg? Der Bauunternehmer zog sich zwar bald zurück, doch Nachbarn bleiben argwöhnisch gegenüber der Stadt, die nach den Protesten von Bürgern nun auf einen Dialog setzt. Anwohner sollen bei den Planungen für das 70 Hektar große Grundstück in der Dodesheide mitreden. Die Verwaltung traf sich nun mit ihnen. Zwei weitere Sitzungen sind für das kommende Jahr geplant.

Um zu verhindern, dass aus dem Dialog kein Aufprall wird, hatte die Verwaltung eine professionelle Moderatorin mitgebracht. Stadtplaner Franz Schürings sprach von einer neuen Form der Beteiligung. Thomas Rolf, Projektleiter für die Umwandlung der Kasernen, versicherte, dass sich die Stadt " mit jeder Anregung auseinandersetzen" werde. Er formulierte auch das Ziel des Dialogs: " Am Ende steht ein Bebauungsplan."

Zur Sorge, es werde bereits heimlich mit Interessenten geplant, sagte Wolfgang Gurk von der Wirtschaftsförderung (WFO): " Wir haben zwar jede Woche Anfragen, aber wir werden nicht so dumm sein, ein Grundstück anzubieten, das nicht beplant ist." An der Attraktivität des Standorts gebe es jedoch keinen Zweifel.

Der bisherige Rahmenplan für das Gelände sieht im Wesentlichen so aus wie im vergangenen Jahr nur ist für das nordöstliche Gebiet an der Vehrter Landstraße in Richtung Belm keine Industrie mehr vorgesehen, sondern Gewerbe und Dienstleistung. Richtung Süden geht es mit Sportanlagen und einem Wald weiter. Weiter zum Ickerweg und Dodeshausweg hin befinden sich weitere Freizeitangebote und möglicherweise auch Gewerbetreibende und Dienstleister. Am Sandbachtal ganz im Süden ist eine Kompensationsfläche vorgesehen.

Die Straße Am Limberg ist nicht mehr eingezeichnet. Sie weicht einem 70 Meter breiten Grünstreifen, der die bestehende Siedlung schützen soll. Stattdessen schlängelt sich eine neue Straße von der Ecke Dodeshausweg nach Norden hin zur Vehrter Landstraße mit Kreiseln am jeweiligen Ende. Geht es nach dem Plan, entstehen dort als Regenrückhaltebecken drei Seen.

Claudia Sierp vom Fachbereich Städtebau kündigte an, die meisten Gebäude auf dem Gelände müssten abgebrochen werden. Bereits die Entsiegelung der ehemaligen Tankstellen und Werkstätten im Süden werde viel Geld kosten. Welche Altlasten sich im Limberg befinden, würde sich noch zeigen. Ein Anwohner sprach deshalb von einer " Wundertüte" jedoch offenbar in Erwartung unangenehmer Überraschungen unter anderem aus den Hinterlassenschaften des Munitionswerks Teuto im Zweiten Weltkrieg.

Ein weiterer Anwohner bleibt skeptisch: " Die Vertrauensbasis ist gestört." Jemand meinte, auf dem Limberg werde womöglich " eine Hölle" entstehen. Ein anderer zweifelte an der " demokratischen Legitimation" für die Planer und meinte: " Wir werden jetzt Opfer." Thomas Rolf ließ sich von solchen Vorwürfen nicht lange erschüttern. " Jetzt muss ich mich erst sortieren", hob er zwar erst an und warb dann wieder für den nachbarschaftlichen Dialog, der mit einer zweiten und dritten Sitzung fortgesetzt werden soll und mit dem Kontakt zu den " Kernbeteiligten", wie es die Verwaltung formuliert: Es sind unter anderen die Politiker, die Bürgerinitiativen " Walter-Haas-Straße" und " Rettet den Limberg", der Runde Tisch, der Bürgerverein, die Wirtschaftsförderung und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), der das Gelände nach wie vor gehört.

Das Ziel des Dialogs ist zwar ein Bebauungsplan, doch geht es ebenso um den Frieden zwischen Nachbarn und künftigen Besiedlern des Limbergs und der Stadt.

Bildtext:
Wie geht es hier weiter? Die Zukunft der beiden ehemaligen britischen Kasernen Mercer- und Imphal-Barracks am Limberg liegt jetzt auch in den Händen der Bürger. Derzeit sieht es so aus, als sei die Zeit stehen geblieben.

Foto:
Archiv/ Klaus Lindemann

Kommentar:
Nachbarschaftlicher Dialog

" Nachbarschaftlicher Dialog Am Limberg". So lautet der offizielle Titel für eine Bürgerbeteiligung, wie es sie in diesem Umfang in Osnabrück noch nicht gegeben hat. " Der Umfang", so schreibt die Verwaltung, " geht über das Maß der planungsrechtlich vorgeschriebenen Einbindung der Öffentlichkeit hinaus". Jeweils bevor Beschlüsse gefasst werden, sollen die Bürger mitreden. Deren Anregungen für einen Bebauungsplan werden den Ratsmitgliedern vorgelegt. Es sind bis Sommer kommenden Jahres drei Treffen geplant. Im Januar hatte sich der Ratsausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt für diese Vorgehensweise entschieden.
Autor:
Jann Weber


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