User Online: 1 | Timeout: 12:32Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Auf der Sonnen(hügel)seite des Lebens
Zwischenüberschrift:
Ein persönlicher Rundgang durch einen Wohlfühlstadtteil
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Jetzt wird es schwierig. Der Auftrag lautet " Schreib ein Porträt über deinen Stadtteil″. Unter journalistischen Kriterien gesehen sind da Probleme programmiert: Die Distanz zum Thema schwer einzuhalten, Objektivität nahezu unmöglich, denn seien wir mal ehrlich, ist es nicht da, wo man lebt, am schönsten?

Das Dilemma fängt ja schon mit dem Namen an: Sonnenhügel. Der ist erst mal durchweg positiv besetzt: Sonne gleich Licht und Wärme, Hügel gleich Ausblick und Überblick. Und gefühlt ist das für den Sonnenhügler auch so. Dabei scheint die Sonne in diesem Stadtteil nicht mehr als in anderen, noch liegt der gesamte Sonnenhügel tatsächlich auf einem Hügel. Das trifft nur auf einen kleinen Teil der insgesamt 3, 19 Quadratkilometer Fläche zu, auf eben jenen Sonnenhügel und natürlich den Gertrudenberg. Die restliche Fläche, auf der derzeit 8706 Sonnenhügler leben, ist nahezu topfeben.

Den Gertrudenberg könnte man als Keimzelle des Sonnenhügels bezeichnen. Schon im 12. Jahrhundert entstand hier ein Kloster. Der Bau der " Irrenanstalt″ und der Hebammenlehranstalt Mitte des 19. Jahrhunderts markieren einen wichtigen Schritt im Wachstumsprozess der Stadt und mit ihm des Stadtteils, der auf den ältesten Karten aus dem Jahr 1633 noch vor den Toren der Stadt lag. Heute sind wir (ups, da ist es passiert, richtig muss es heißen " heute ist der Sonnenhügel″, wegen der Distanz zum journalistischen Gegenstand) Bestandteil der Stadt. Dieser dient der Sonnenhügel in erster Linie als Wohnraum für Familien. Industrie und Gewerbe sucht man hier vergeblich.

Dafür gibt es eine Infrastruktur, die nahezu unschlagbar ist. Einkaufsmöglichkeiten, Naherholung, Sport und Freizeit, die Nähe zur City und zum Nettetal wohl kaum ein anderer Stadtteil hat ein so familienfreundliches Umfeld zu bieten wie der Sonnenhügel. Zusätzlich erhöht wird die Kuschelatmosphäre durch den teilweise fast dörflichen Charakter des Stadtteils, in dem man sich kennt sei es durch die Kirchengemeinden, den Sportverein, die Schule oder durch eine der aktiven Siedlergemeinschaften.

Der Sonnenhügel ist ein Kiez, den der Nachwuchs vom Kindergarten bis zum Abitur nicht verlassen muss. Zwei Grundschulen (Albert-Schweitzer und Heilig Geist) sowie das Schulzentrum mit Felix-Nussbaum-Hauptschule, Wittekind-Realschule und Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium sowie Anne-Frank-Schule machen es möglich. Die Schulen im Schulzentrum sind auf dem neuesten Stand der Technik, ein Brand im Jahr 2001 hat für eine zwangsweise Runderneuerung der Bildungsanstalten gesorgt.

Dass der Stadtteil sich bester Gesundheit erfreut, mag auch dadurch deutlich werden, dass er den Abzug der Briten mühelos und ohne Folgen überstanden hat. Immerhin beherbergte Osnabrück die größte Garnison der Royal Army außerhalb des Vereinigten Königreichs, und ein Großteil der Soldaten und ihrer Familien hatte im Sonnenhügel sein Zuhause gefunden. Innerhalb kürzester Zeit konnte die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) die Ein- und Mehrfamilienhäuser verkaufen. Vor allem junge Familien, so der Plan der Stadt, sollten in den ehemals bundeseigenen Liegenschaften kostengünstiges Eigentum finden. Der Plan ist aufgegangen, die Immobilien sind verkauft, die neuen Besitzer gestalteten sie zum Teil liebevoll um und haben so eine ganz neue Atmosphäre geschaffen.

Dass den vielen Neu-Sonnenhüglern die Entscheidung für den Stadtteil leichtgefallen ist, dürfte nicht nur an den günstigen Immobilienpreisen gelegen haben. Es bot sich ihnen die Chance, in eine Ecke Osnabrücks zu ziehen, die kaum noch Bauland auszuweisen hat. So erwies sich denn auch die Sorge, dass sich das fast gleichzeitig auf den Weg gebrachte Baugebiet am Waldfriedhof in der benachbarten Dodesheide nicht mehr vermarkten lasse, als unbegründet.

Wen wundert es? Die Lebensqualität im Sonnenhügel ist unschlagbar. Okay, das ist jetzt sehr subjektiv aber auch belegbar. Betrachten wir einmal das Sportangebot: Der SSC Dodesheide, der im Widerspruch zu seinem Namen mitten im Sonnenhügel liegt, ist mit seinen über 2500 Mitgliedern einer der größten Sportvereine der Stadt mit einem entsprechenden Angebot, das Nettebad bietet Schwimmern gleichzeitig Spaß und Wettkampfbedingungen, Eisläufer kommen im Winter in der Eishalle auf ihre Kosten, die BMX-Bahn lockt Zweiradakrobaten und auf den Wegen in den ausgedehnten Wald- und Wiesengebieten können Jogger kilometerlange Runden drehen, ohne vor Ampeln durch Rotlicht verordnete Zwangspausen einlegen zu müssen. Und wer es weniger sportlich mag, seine Freizeit eher im Beschaulichen sucht, kann im Bürgerpark spazieren gehen oder sogar bis nach Bramsche wandern, ohne die Natur ernsthaft verlassen zu müssen.

Herz, was willst du mehr? Sauna? Kein Problem. Auch hier ist das Nettebad so nah, dass sich der Griff zum Autoschlüssel verbietet. Einkaufen für den täglichen Bedarf? Was darf es denn sein? Bio oder Discounter? Markt oder Laden? Kein Thema. Dienstag ist Markttag an der Heilig-Geist-Kirche, und ansonsten geht man mal rasch zur Mönkediekstraße. Hier findet sich das Versorgungszentrum des Stadtteils. Und wie ist das mit dem klassischen Einkaufsbummel? Keine Sorge. Der Bus chauffiert die Shoppingwilligen alle zehn Minuten in die Stadt und das so schnell, dass es sich kaum lohnt, einen Sitzplatz zu suchen. Was noch? Ach ja, das Nettetal. Ob mit dem Fahrrad oder zu Fuß Osnabrücks großes Naherholungsgebiet ist schnell erreicht. Hier locken dann Klettergarten, Minigolf und Ausflugslokal mit schattigem Biergarten. Habe ich etwas vergessen? Vielleicht den Mehrgenerationen-Spielplatz, der an der Lerchenstraße entsteht, und natürlich die Verantwortlichen mögen mir verzeihen das Gemeinschaftszentrum, ebenfalls an der Lerchenstraße, das für allerlei Aktivitäten zur Verfügung steht.

Den letzten Absatz dieses Artikels wollte ich eigentlich der Kritik am Stadtteil widmen. Allein, mir fällt nichts Erwähnenswertes ein. Aber das ist wohl meiner durch die Sonnen( hügel) brille getrübten Sicht geschuldet. Aber vielleicht haben Sie ja etwas auf dem Herzen. Dann melden Sie sich doch heute, Dienstag, 30. Oktober, zwischen 10 und 12 Uhr bei unserer Redaktion vor Ort auf dem Wochenmarkt an der Lerchenstraße.

Mehr zum Thema Lokales auf www.noz.de »


Anfang der Liste Ende der Liste