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1.
Erscheinungsdatum:
17.10.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Ein
Damm
des
Absetzteiches
vom
Piesberg
ist
vor
55
Jahren
weggerutscht
und
hat
eine
Schlammlawine
ausgelöst,
die
Pye
durchquerte.Heutzutage
kann
laut
Peter
Graf
Spee
Regionalleiter
kann
dies
nicht
passieren
Überschrift:
Ein Schicksalstag für Pye
Zwischenüberschrift:
Am 20. Oktober 1957 machte eine Schlammlawine Hunderte obdachlos
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Vor
55
Jahren
brach
eine
Katastrophe
über
Pye
herein.
Der
talseitige
Damm
eines
Absetzteiches
der
Piesberger
Steinindustrie
war
weggerutscht.
Eine
Schlammlawine
ergoss
sich
in
die
etwa
50
Meter
tiefer
gelegene
Siedlung
entlang
Münsterberger
Straße
und
Bergmannsweg
und
nahm
alles
mit,
was
sich
ihr
in
den
Weg
stellte.
Das
war
zunächst
einmal
das
Haus
der
Familien
Hörnschemeyer
und
Fuchs
an
der
Lechtinger
Straße
136
(heute
Hausnummer
21)
,
das
komplett
von
der
Bildfläche
verschwand
und
in
seine
Einzelteile
zerlegt
in
den
unterhalb
gelegenen
Gärten
verteilt
wurde.
Einige
Familienmitglieder
waren
in
der
Frühmesse
–
ihnen
passierte
nichts,
abgesehen
von
dem
Schock,
der
sie
bei
der
Heimkehr
traf.
Zwei
Bewohner
hielten
sich
im
Obergeschoss
auf.
Als
sie
begriffen,
was
passierte,
stürmten
sie
durch
die
hintere
Tür
in
den
Garten,
kämpften
sich
durch
den
Schlamm
seitwärts
auf
ein
etwas
höher
gelegenes
Grundstück
und
überlebten
leicht
verletzt.
Für
die
55-
jährige
Agnes
Fuchs
kam
jedoch
jede
Hilfe
zu
spät.
Sie
war
krank,
konnte
deshalb
nicht
mit
zur
Kirche
und
lag
im
Bett.
Sie
schaffte
es
noch
aus
dem
Bett
bis
auf
den
Flur,
als
die
Lawine
zuschlug
und
das
Haus
zermalmte.
Man
fand
sie
erst
viele
Stunden
später
tief
unter
Trümmern
begraben
und
in
der
zähen
Masse
erstickt
–
tot.
Dann
hörten
die
Retter
das
Jaulen
eines
Hundes.
"
Bobby"
saß
eingeklemmt
in
einem
Hohlraum,
den
die
grauweißen
Massen
nicht
erreicht
hatten.
Der
Spitz
wurde
gerettet
und
avancierte
zum
Medienstar.
Feuerwehr,
THW,
britische
Pioniereinheiten
und
Steinbrucharbeiter
retteten
15
Verletzte
aus
dem
Schlamm.
Zwei
weitere
Häuser
waren
so
schwer
beschädigt,
dass
auch
sie
zu
den
Totalverlusten
zählten.
Etwa
zwanzig
weitere
trugen
mehr
oder
weniger
große
Bauschäden
davon.
Sie
alle
hatte
der
Schlamm
bis
auf
Weiteres
unbewohnbar
gemacht.
Wasserleitungen,
Brunnen
und
Kanalisation
versagten.
Alle
Gärten
bis
hinunter
zum
Lindholzweg
waren
durch
die
knietiefe
Schlammschicht
vernichtet.
Auf
die
fünf
Hektar
umfassende
Schadensfläche
ergoss
sich
in
kleinen
Schüben
noch
stundenlang
weiterer
Schlamm.
Der
trocknende
Schlamm
wurde
mit
der
Zeit
steinhart.
Keller
und
Erdgeschossräume
vieler
Häuser
machten
den
Eindruck,
als
wären
sie
vollständig
ausbetoniert.
Es
dauerte
Wochen
und
Monate,
bis
alles
beseitigt
war.
Die
damals
selbstständige
Landgemeinde
"
Pye
über
Osnabrück"
mit
gerade
einmal
1400
Einwohnern
war
über
Nacht
bundesweit
bekannt
geworden.
In
allen
Tageszeitungen
landauf,
landab
konnte
man
nachlesen,
was
passiert
war:
Der
Damm
des
oben
am
Berghang
gelegenen
Schlammteichs
war
ins
Rutschen
geraten.
20
000
Kubikmeter
Schlamm
und
Erdreich
setzten
sich
in
Bewegung.
Als
die
Lawine
die
Lechtinger
Straße
überrollte,
hatte
sie
eine
Höhe
von
15
Metern.
Es
hatte
viel
geregnet
im
Sommer.
Oberflächenwasser
hatte
den
Spiegel
des
Teichs
weiter
angehoben.
Gedacht
war
der
Teich
dafür,
den
bei
der
"
Steinwäsche"
anfallenden
Schlamm
aufzunehmen.
In
der
Steinbrechanlage
wurden
die
feineren
Staubpartikel
mit
Wasser
gebunden
und
in
den
Teich
geleitet.
Mit
der
Zeit
setzten
sich
die
Feststoffe
auf
dem
Boden
ab,
und
das
Wasser
konnte
in
den
Produktionsprozess
zurückgeführt
werden.
Der
viele
Regen
ließ
nicht
nur
den
Spiegel
ansteigen,
sondern
durchfeuchtete
auch
die
Dammkrone,
wie
Gutachter
später
ausführten.
Das
eingesickerte
Wasser
verringerte
den
Rutschwiderstand
zwischen
den
Lehmschichten
des
Damms.
Er
war
seit
1915
nach
und
nach
auf
eine
Höhe
von
20
Metern
aufgestockt
worden.
Nun
war
er
dem
starken
Wasserdruck
des
Schlammteichs
nicht
mehr
gewachsen.
Am
Sonntagmorgen
um
7.40
Uhr
nahm
das
Unglück
urplötzlich
und
ohne
Vorwarnung
seinen
Lauf.
Könnte
sich
Derartiges
wiederholen?
"
Nein,
das
ist
völlig
ausgeschlossen"
,
sagt
dazu
Peter
Graf
von
Spee,
Regionalleiter
des
heutigen
Steinbruch-
Betreibers
Cemex.
Erstens
würden
die
Absetzbecken
jetzt
auf
dem
Boden
tief
ausgeteufter
Bereiche
des
Steinbruchs
liegen.
Zwischen
den
Teichen
und
der
Siedlung
stehe
die
bis
zu
40
Meter
hohe
gewachsene
Bergflanke.
Zweitens
würde
bei
den
modernen
Produktionsverfahren
nur
noch
ein
Bruchteil
der
früheren
Wassermenge
eingesetzt,
die
Teiche
seien
viel
kleiner,
alle
Prozesse
würden
fortlaufend
eng
überwacht.
Die
Pyer
Bürger,
auch
die
unmittelbar
am
Fuße
des
Piesbergs
siedelnden,
könnten
ganz
entspannt
bleiben.
Ein
derartiger
Besuch
des
Berges
werde
sich
niemals
wiederholen.
Bildtexte:
Die
Katastrophe
von
1957:
Eine
Schlammlawine
ergießt
sich
nach
Norden
auf
die
Lechtinger
Straße
und
in
die
sich
anschließende
Siedlung.
Über
der
Dammbruchstelle
hängen
die
Feldbahngleise
in
der
Luft.
Heute
grünt
und
blüht
es
wieder
in
den
Gärten,
die
der
Schlamm
vor
55
Jahren
in
eine
Wüste
verwandelt
hatte.
Wegen
der
dichten
Vegetation
ist
ein
aktuelles
Vergleichsbild
aus
der
Perspektive
von
1957
nicht
möglich.
Fotos:
Archiv
Museum
Industriekultur,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks