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1.
Erscheinungsdatum:
02.10.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Anwohner
äußern
sich
zum
Leben
in
der
Limberger
Straße.
Überschrift:
Willkommen in Limbergen.
Zwischenüberschrift:
Einmal um den Pudding: Am Ende der Limberger Straße liegt ein Dorf in der Stadt.
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
Limberger
Straße
schlängelt
sich
ab
der
Parkstraße
durch
den
Stadtteil
Wüste.
Viele
Osnabrücker
denken,
sie
hört
in
Höhe
der
Bühlwiese
auf.
Aber,
liebe
Postboten
und
Taxifahrer,
sie
führt
noch
weiter.
Bis
zur
Eisenbahnlinie
reicht
die
Straße.
Dort
leben
die
Limberger
in
einem
Dorf
in
der
Stadt.
Hinter
dem
Ortseingangsschild,
auf
dem
"
Limbergen"
steht,
leben
20
Menschen
im
Alter
von
4
bis
79
Jahren,
fünf
Meerschweinchen,
vier
Hunde,
fünf
Katzen,
sechs
Kaninchen,
ein
Pferd,
25
Hühner,
17
Schafe
und
etwa
60
000
Bienen.
"
Wir
sind
eine
tolle
Gemeinschaft"
,
sagt
Waltraud
Heinze.
So
bestimmt,
wie
sie
es
sagt,
kommt
kein
Zweifel
auf,
dass
es
anders
sein
könnte.
Die
76-
Jährige
ist
eine
"
Zugezogene"
.
Sie
lebt
seit
1974
in
Limbergen.
"
Seitdem
hat
sich
hier
nichts
verändert"
,
frotzelt
der
79-
jährige
Kurt
Wilhelm.
Seine
Frau
Elsbeth
wurde
1935
in
dem
Haus
an
der
Limberger
Straße
geboren,
in
dem
die
Eheleute
heute
noch
leben.
Ihre
Schwester
Gerda
Fricke
kam
zwei
Jahre
später
in
dem
Haus
zur
Welt,
das
1911
von
den
Großeltern
errichtet
wurde.
Nebenan
wohnte
der
Schwiegersohn,
der
ebenfalls
ein
Haus
an
der
Limberger
Straße
baute.
Heute
lebt
dessen
Enkelin
Irmgard
Malzahn
dort.
Die
Gegend
war
schon
immer
ländlich
geprägt,
erzählen
sie.
Die
Limberger
Straße
hat
ihren
Namen
von
einem
Bauern,
der
diesen
Namen
trug
und
zu
dessen
Hof
der
Weg
führte,
erklärt
Gerda
Fricke.
Dass
die
Straße
sich
heute
durch
den
Stadtteil
schlängelt,
findet
Kurt
Wilhelm
"
total
blöd"
.
Die
Postboten
hätten
Mühe,
ihre
Adresse
zu
finden,
erzählt
er.
Lioba
Wolff
berichtet,
dass
sich
ein
Taxifahrer
zunächst
weigerte,
sie
weiter
als
bis
zur
Bühlwiese
zu
fahren.
Die
Abgeschiedenheit
ist
aber
auch
ein
Vorteil.
"
Man
hat
hier
seine
Ruhe"
,
sagt
Waltraud
Heinze.
"
Wir
leben
ländlich,
obwohl
es
nur
drei
Kilometer
vom
Stadtkern
entfernt
liegt"
,
sagt
Werner
Nierychlo,
der
mit
seiner
Frau
Dorothee
und
seinen
Kindern
Nele
und
Kolja
in
Limbergen
lebt.
Gleichwohl
hält
die
Zivilisation
mit
jedem
Zug
Einzug,
der
über
die
an
der
Siedlung
angrenzenden
Schienen
brettert.
Und
bei
Westwind
sei
die
Autobahn
30
zu
hören,
sagt
Nierychlo.
Vor
26
Jahren
sind
Werner
und
Dorothee
mit
einer
WG
"
aufs
Land"
gezogen.
Zu
dieser
Zeit
entstand
auch
die
Idee
mit
dem
Ortsschild.
Reminiszenzen
an
die
"
Freie
Republik
Wendland"
wollen
die
Eheleute
nicht
von
der
Hand
weisen.
"
Die
Alteingesessenen
haben
sich
erschrocken,
als
wir
hier
ankamen:
Die
dachten,
da
zieht
eine
Kommune
ein"
,
erzählt
Werner,
der
sein
graues
Haar
lang
und
offen
trägt.
Doch
die
vermeintlichen
Kommunarden
haben
die
Ureinwohner
Limbergens
zu
einem
Fest
eingeladen.
Und
die
kamen
mit
Blumen.
Seitdem
herrscht
kurz
vor
den
Eisenbahnschienen
Friede,
Freude,
Eierkuchen.
"
Im
Gegensatz
zu
früher"
,
wirft
Gerda
Fricke
ein
und
lacht
sich
ins
Fäustchen.
Früher
sei
die
Gemeinschaft
zweigeteilt
gewesen,
erzählt
sie.
"
Das
war
hier
halb
evangelisch,
halb
katholisch."
An
wichtigen
Feiertagen
der
Katholiken
fuhren
die
Protestanten
Gülle
aus
und
umgekehrt.
"
Heute,
nicht
früher
war
alles
besser"
,
konstatiert
die
75-
Jährige.
Doch
sie
hat
auch
schlechte
Zeiten
erlebt.
1941
wurde
in
der
Siedlung
ein
Luftschutzbunker
gebaut.
79
Luftangriffe
habe
die
Stadt
erlebt,
erzählt
sie.
"
Als
Kinder
haben
wir
viel
Zeit
in
dem
Bunker
verbracht."
Etwas
später
hat
sie
entdeckt,
dass
in
einem
Eisenbahnwaggon
KZ-
Häftlinge
untergebracht
waren.
"
Die
mussten
in
den
Gräben
neben
dem
Bahndamm
Kabel
verlegen."
Ihre
Stimme
überschlägt
sich
fast,
als
sie
davon
berichtet,
dass
sie
und
ihre
Schwester
den
Häftlingen
Brot
gegeben
haben.
"
Die
haben
sich
wie
die
Fliegen
darauf
gestürzt.
Von
den
SS-
Leuten
sind
sie
geschlagen
worden"
,
sagt
Gerda
Fricke.
Ihre
Schwester
hört
mit
gesenktem
Blick
zu.
Später
habe
eine
Brandbombe
einen
Waggon
getroffen.
"
Die
Leute
sind
alle
verbrannt."
"
Es
ist
komisch,
wenn
man
sich
vorstellt,
dass
die
Menschen
hier
im
Krieg
gewohnt
haben"
,
sagt
die
13-
jährige
Nele
Nierychlo
betreten.
Für
sie
und
die
anderen
Kinder
liegt
der
Krieg
in
weiter
Ferne.
Sie
wachsen
mit
vielen
Tieren
in
einer
friedlichen
Welt
auf
dem
Land
auf.
Ihre
Eltern
leben
zwar
nicht
in
einer
Kommune,
aber
in
einer
Gemeinschaft,
die
funktioniert.
Das
zeigt
sich
spätestens
bei
der
Heuernte.
Dann
packen
alle
mit
an,
die
noch
können.
Lioba
Wolffs
Augen
leuchten
bei
dem
Gedanken
an
die
Ernte:
"
Das
hat
Volksfestcharakter."
Bildtext:
Das
Ortseingangsschild
ist
selbst
gemacht:
Trotzdem
fühlen
sich
die
Bewohner,
die
am
Ende
der
Limberger
Straße
leben,
wie
in
einem
Dorf.
Foto:
Elvira
Parton
Autor:
Thomas Wübker