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1.
Erscheinungsdatum:
18.09.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Unsere
Stadtteile:
Widukindland.
Überschrift:
Heile Welt im Nordosten der Stadt.
Zwischenüberschrift:
Der Stadtteil der ungewöhnlichen Straßennamen – Vor 75 Jahren gegründet – Bauen in zweiter Reihe
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Kein
anderer
Stadtteil
ist
so
sehr
Wohngebiet
wie
das
Widukindland.
Es
gibt
kaum
noch
Geschäfte,
und
die
Gewerbebetriebe
sind
an
einer
Hand
abzuzählen.
Das
Widukindland
gilt
als
der
unbekannte
Stadtteil
von
Osnabrück,
der
auch
75
Jahre
nach
der
Entstehung
einen
gewissen
dörflichen
Charme
bewahrt
hat.
Das
Gebiet
zwischen
Gartlager
Weg
und
Belm-
Powe
war
ein
bedeutendes
Siedlungsprojekt
der
NS-
Zeit
–
mit
dem
vollen
ideologischen
Anspruch.
Der
"
schaffende
deutsche
Mensch"
sollte
"
durch
die
Bewirtschaftung
eines
Ackerlandes
blutmäßig
mit
der
Heimaterde
verwachsen"
,
schrieb
das
Osnabrücker
Tageblatt
am
28.
Juli
1938.
Damals
waren
im
ersten,
westlichen
Bauabschnitt
bereits
102
Wohnhäuser
fertiggestellt.
Weitere
285
sollten
folgen.
Die
Parzellen
waren
groß,
bei
der
Planung
wurde
darauf
geachtet,
dass
zu
jedem
Haus
ein
Garten
zur
Selbstversorgung
angelegt
wurde.
"
Mustergültig
und
vorbildlich
wird
hier
die
Siedlungsfrage
aufgegriffen
und
gelöst"
,
kommentierte
die
Zeitung.
"
Ein
sichtbarer
Ausdruck
nationalsozialistischen
Wollens
für
Volk
und
Vaterland."
Die
Straßennamen
zeugen
bis
heute
vom
größenwahnsinnigen
Zeitgeist
der
Dreißigerjahre.
Das
Vaterland
und
die
Kameradschaft
wurden
beschworen,
wobei
der
Heimat-
und
der
Freiheitsweg
schon
seit
1922
bestanden
und
die
Freundschaft
erst
1953
hinzukam.
Östlich
des
Ickerweges
sollte
an
die
germanischen
Vorfahren
erinnert
werden:
an
Geva,
die
Frau
des
sächsischen
Herzogs
Widukind,
der
dem
Stadtteil
seinen
Namen
gab,
an
Abbio,
dessen
Schwiegersohn,
an
die
Cherusker,
Friesen
und
Teutonen
–
um
nur
einige
zu
nennen.
Seit
1940
im
Stadtteil
In
diese
Reihe
gehört
auch
der
Westfalenweg,
an
dem
seit
72
Jahren
Margrit
Rühlemann
zu
Hause
ist.
Sie
war
acht,
als
ihre
Eltern
im
September
1940
das
Einfamilienhaus
bezogen.
Wegen
des
Krieges
wurde
kurz
danach
jede
Bautätigkeit
in
der
Mustersiedlung
eingestellt.
Erst
in
den
Fünfzigerjahren
wurde
der
zweite
Abschnitt
des
Widukindlandes
vollendet.
Weitere
Häuser
folgten
später
östlich
des
Bahlweges.
Margrit
Rühlemann
hat
noch
viele
Erinnerungen
an
die
unmittelbare
Nachkriegszeit,
an
die
Bombenkrater
und
Wasserlöcher,
in
denen
Kröten
lebten,
an
die
gute
Nachbarschaft
und
die
rauschenden
Feste
des
Siedlerbundes.
Die
schlechte
Versorgungslage
traf
die
Bewohner
des
Widukindlandes
nicht
so
sehr,
da
die
bis
zu
1200
Quadratmeter
großen
Grundstücke
genügend
Platz
boten,
um
Gemüse
anzubauen.
Alle
Familien
hatten
einen
Stall
mit
Kleinvieh.
"
Wir
hatten
Hühner,
Kaninchen,
ein
Schwein
und
zwei
Ziegen"
,
erzählt
die
80-
Jährige.
Sie
lebe
nach
wie
vor
"
sehr
gerne"
im
Stadtteil,
auch
wenn
früher
der
Zusammenhalt
besser
gewesen
sei
und
die
Leute
sich
freundlicher
gegrüßt
hätten.
Anders
als
Margrit
und
Max
Rühlemann
haben
viele
Nachbarn
das
Nebengebäude
im
Garten
inzwischen
abgerissen,
um
Platz
für
neue
Einfamilienhäuser
zu
machen.
"
Bauen
in
zweiter
Reihe"
heißt
das
Programm,
mit
dem
die
Stadtverwaltung
seit
einigen
Jahren
den
Zuzug
junger
Familien
ins
Widukindland
ermöglicht.
Das
ist
der
vierte
Bauabschnitt
im
Stadtteil,
wenn
man
so
will.
Der
evangelische
Pastor
Stephan
Feldmann
freut
sich
über
diese
Entwicklung,
denn
lange
war
die
Zahl
der
Gemeindemitglieder
rückläufig.
Sein
Arbeitsplatz,
die
1959
eingeweihte
Timotheuskirche,
ist
eine
echte
Sehenswürdigkeit
im
Widukindland.
Sie
gilt
als
gelungenes
Beispiel
der
modernen
Sakralbaukunst
der
Fünfzigerjahre.
Als
Kontrast
zur
katholischen
Bonifatiuskirche,
die
in
Sichtweite
ein
Jahr
vorher
fertiggestellt
worden
war,
schuf
Architekt
Max
Berling
einen
achteckigen
Zentralraum
mit
schlankem
Glockenturm.
Im
Inneren
ist
die
Ausstattung
der
Entstehungszeit
weitgehend
erhalten.
Beindruckend
sind
vor
allem
das
Westfenster
mit
der
Schöpfungsgeschichte
und
das
Mosaik
"
Die
Gottesstadt"
an
der
Ostwand
hinter
dem
Altar
–
beides
vom
Hamburger
Künstler
Gerhard
Hausmann.
Die
Bücherei
und
der
Gemeindesaal
sind
durch
Schiebetüren
vom
Kirchenraum
abgetrennt,
der
je
nach
Bedarf
vergrößert
oder
verkleinert
werden
kann.
Bis
zu
350
Besucher
finden
dann
Platz.
Stephan
Feldmann,
seit
vier
Jahren
mit
halber
Stelle
im
Widukindland
tätig,
ist
von
der
baulichen
und
theologischen
Konzeption
der
Timotheuskirche
begeistert.
TSV
als
soziale
Stütze
Neben
den
Kirchengemeinden,
der
1952
eröffneten
Schule
und
den
beiden
Kindergärten
zählt
der
TSV
Widukindland
zu
den
sozialen
Stützen
des
Stadtteils.
Der
1955
gegründete
und
850
Mitglieder
zählende
Turn-
und
Sportverein
sehe
seine
Aufgaben
vor
allem
im
Breitensport
und
in
der
Jugendarbeit,
sagt
der
Vorsitzende
Hartmut
Thies,
der
1972
durch
Heirat
ins
Widukindland
gekommen
ist.
Wie
sehr
der
TSV
mit
dem
Stadtteil
verwurzelt
ist,
wird
an
der
öffentlichen
Boule-
Anlage
deutlich,
die
der
Verein
vor
zwei
Jahren
auf
dem
Widukindplatz
errichtet
hat.
Dienstags
um
18
Uhr,
wenn
die
Glocken
beider
Kirchen
leicht
zeitversetzt
läuten,
gehen
TSV-
Mitglieder
hier
ihrer
neuen
Leidenschaft
nach.
Bildtexte:
1844939
Westlich
des
Ickerweges
waren
1938
bereits
102
Wohnhäuser
fertiggestellt.
Das
historische
Foto
von
Hans
Hasekamp
stammt
aus
dieser
Zeit
(Blick
Richtung
Vaterlandsweg,
am
linken
Bildrand
Häuser
an
der
Bremer
Straße)
.
Erst
Mitte
der
Fünfzigerjahre
wurde
der
Ickerweg
befestigt,
die
Straße
war
vorher
in
einem
sehr
schlechten
Zustand.
Links
die
Siedlung
des
zweiten
Bauabschnitts
mit
Häusern
am
Sachsenweg.
1959
wurde
am
Widukindplatz
die
evangelische
Timotheuskirche
eingeweiht.
Sie
gilt
als
gelungenes
Beispiel
der
Sakralbaukunst
der
Fünfzigerjahre.
In
Sichtweite
steht
die
katholische
Bonifatiuskirche,
die
1958
fertiggestellt
wurde.
Neue
Leidenschaft:
Mitglieder
des
TSV
Widukindland
spielen
auf
der
Boule-
Anlage,
die
der
Verein
2010
errichtet
hat.
Den
Kameradschaftsweg
gibt
es
seit
1937
im
Widukindland,
den
Heimat-
und
den
Freiheitsweg
bereits
seit
1922.
Die
Freundschaft
kam
erst
1953
hinzu.
Wie
aus
dem
Geschichtsbuch:
Geva
war
die
Frau
Widukinds,
Abbio
sein
Schwiegersohn,
Marklo
wurde
der
Versammlungsplatz
der
Altsachsen
genannt,
die
Brunisburg
war
eine
ihrer
Festungen.
Fotos:
Holger
Jansing
Autor:
Holger Jansing