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1.
Erscheinungsdatum:
12.09.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Eine neue Karriere für den alten Adelssitz
Zwischenüberschrift:
Im Krieg zerstört: Das Fürstenberghaus gehörte zu den schönsten Renaissance-Bauten in Osnabrück
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Wenn
dieses
Haus
heute
noch
stünde,
würde
es
uns
in
schönen
bunten
Fotos
aus
den
Postkartenständern
der
Andenken-
Läden
anlachen.
Und
zwar
aus
den
Fächern
ganz
oben,
gleich
hinter
Rathaus
und
Dom.
Das
Fürstenberg′sche
Haus,
nach
späteren
Eigentümern
auch
als
Haus
von
Biegeleben
oder
Haus
Deppen
bezeichnet,
galt
als
der
bedeutendste
Renaissancebau
Osnabrücks.
Es
stand
von
1611
bis
1945
an
der
Johannisstraße
70.
Die
Neustadt
etwa
zwischen
St.
Johann
und
St.
Katharinen
war
im
späten
Mittelalter
eine
bevorzugte
Wohngegend
für
die
damalige
Prominenz.
Adelshöfe
waren
seit
dem
15.
Jahrhundert
in
Osnabrück
stark
verbreitet,
vor
dem
Bau
des
Fürstbischöflichen
Schlosses
vornehmlich
an
Kommenderie-
,
Gold-
und
Süsterstraße,
später
in
Schlossnähe
an
Haken-
,
Klub-
oder
Seminarstraße.
Noch
um
1800
nahmen
sie
ein
Sechstel
des
gesamten
Stadtgebiets
ein.
Warum
die
Häufung
gerade
in
der
Neustadt?
Ganz
einfach,
weil
da
noch
Platz
war.
Weiter
nördlich,
in
der
Altstadt,
wären
die
teils
großen
und
prächtigen
Anwesen
nicht
oder
nur
zu
sehr
viel
höheren
Kosten
unterzubringen
gewesen.
Im
Rathaus
sah
man
die
Ausbreitung
des
Adels
mit
gemischten
Gefühlen.
Sicherlich
verliehen
die
Gebäude
der
Stadt
Bedeutung
und
Ansehen.
Andererseits
war
der
Adelsbesitz
von
Pflichten
wie
Steuerzahlung,
Befestigungs-
und
Wachdiensten
befreit.
Die
Stadt
hatte
Arbeit
damit,
aber
es
brachte
ihr
nichts
ein.
Als
Gotthard
von
Fürstenberg
(1547
bis
1617)
sich
das
Grundstück
an
der
Ecke
von
Johannisstraße
und
Kamp
Straße
(so
hieß
die
heutige
Seminarstraße
bis
1902)
vor
1611
sicherte,
gab
es
das
Osnabrücker
Schloss
noch
gar
nicht.
Fürstbischof
Philipp
Sigismund
von
Braunschweig-
Wolfenbüttel
residierte
auf
der
Iburg.
Fürstenberg
war
mit
65
Jahren
ein
arrivierter
Mann.
Er
war
schon
1586
von
Bischof
Bernhard
Waldeck,
dem
Vorgänger
Philipp
Sigismunds,
zum
Bischöflichen
Rat
und
Kanzler
ernannt
worden.
Über
drei
Jahrzehnte
diente
er
den
Landesherren
als
geschickt
agierender
Verwaltungschef,
der
die
Finanzverwaltung
und
Ämterordnung
auf
eine
"
moderne"
Grundlage
stellte,
die
noch
lange
in
der
Neuzeit
Bestand
hatte.
Für
2000
Reichstaler
ließ
Fürstenberg
das
Stadtpalais
errichten.
Die
gelungene
Architektur
legt
Zeugnis
ab
von
Wohlstand
und
gesellschaftlicher
Stellung
Fürstenbergs,
der
sich
die
Tochter
des
Neustadt-
Bürgermeisters
zur
Frau
genommen
hatte.
Museumsdirektorin
Eva
Berger
nimmt
an,
dass
Fürstenberg
keinen
"
namenlosen"
Architekten
beauftragte,
sondern
einen
versierten
Baumeister
wie
etwa
den
mit
dem
Bremer
Rathaus
hervorgetretenen
Lüder
von
Bentheim.
Dafür
sprächen
der
kunstvoll
gestaltete
Giebel,
der
reich
verzierte
Fenstererker
zur
Johannisstraße
und
der
stattliche
Standerker
zur
Seminarstraße.
Schmiere
im
Hinterhaus
Nach
dem
Tod
des
Kanzlers
ging
das
Anwesen
an
den
Freiherrn
Caspar
Ferdinand
von
Biegeleben
aus
Limbergen
(heute
Neuenkirchen
bei
Bramsche)
.
Bis
ins
19.
Jahrhundert
blieb
es
im
Besitz
der
Familie.
1899
erwarb
der
Kaufmann
Gerhard
Deppen
den
Komplex.
Das
Haus
war
damals
etwas
"
anrüchig"
,
weil
im
Hinterhaus
Wagenschmiere
hergestellt
wurde
und
im
Nebenhaus
eine
Fellhandlung
ebenfalls
intensive
Gerüche
verbreitete.
Gerhard
Deppen,
der
Urgroßvater
des
heutigen
Geschäftsführers
gleichen
Namens,
ließ
sich
nicht
abschrecken.
Das
schicke
neue
Haus
schien
ihn
zu
beflügeln.
Er
verdoppelte
den
Umsatz
in
Jahresfrist
und
beschaffte
ein
erstes
Pferdegespann
für
die
Auslieferung
von
Schaufenstern,
Spiegeln
und
geschliffenen
Platten.
Er
ließ
das
spitzbogige
Einfahrtstor
für
seine
Glaserei
erweitern.
Im
Erdgeschoss
des
Vorderhauses
richtete
Deppen
ein
Ladenlokal
ein,
das
er
an
den
Möbelhändler
Fränkel
vermietete.
Aus
dem
ehemaligen
Stadtpalais
war
ein
Geschäftshaus
geworden,
das
man
an
die
neuen
Nutzungen
anpasste.
Als
Lichtenberg
nach
1939
das
hier
gezeigte
Foto
knipste,
war
gerade
die
frisch
gegründete
Buchhandlung
H.
Th.
Wenner
eingezogen.
Im
Erkerzimmer
zur
Seminarstraße
gab
es
als
Novum
für
Osnabrück
eine
"
Jugendbücherstube"
.
Sie
war
mit
blauen
Schleiflackmöbeln
peppig
eingerichtet.
Im
zweiten
Schaufenster
von
rechts
wird
der
1939
erstmals
herausgegebene
"
Auto-
Baedeker"
angepriesen.
Das
war
aber
nicht
die
einzige
Werbemaßnahme.
In
der
Wenner-
Firmengeschichte
ist
nachzulesen,
dass
der
Buchhändler
damals
allen
Osnabrücker
Bürgern
mit
Telefonanschluss
eine
Baedeker-
Werbekarte
zuschickte.
Um
Streuverluste
zu
vermeiden,
hatte
er
darauf
gesetzt,
dass
Auto-
Besitzer
auch
über
einen
Telefonanschluss
verfügten.
Palmsonntag
1945,
nur
zehn
Tage,
bevor
die
Briten
einmarschierten,
wurde
das
Haus
bei
einem
der
schwersten
Luftangriff
auf
die
Stadt
zerstört.
Einem
Wunder
gleich
blieb
die
Schaufassade
unversehrt
stehen.
Als
man
sie
sichern
wollte,
um
das
Gebäude
später
einmal
wieder
aufzubauen,
stürzte
sie
plötzlich
ein.
Sprengarbeiten
auf
der
anderen
Straßenseite
hatten
Bodenerschütterungen
ausgelöst,
denen
das
fragile
Fassadenwerk
nicht
standhielt.
Nach
dem
Krieg
entstand
auf
dem
Eckgrundstück
ein
schlichter
viergeschossiger
Zweckbau.
Das
Erdgeschoss
nahm
der
Drogeriemarkt
"
Seifen-
Platz"
,
später
"
Ihr
Platz"
,
ein.
Für
das
Unternehmen
war
dieser
Standort
nahe
der
Firmenzentrale
und
in
der
Stadtmitte
so
etwas
wie
eine
Vorzeige-
Filiale,
in
der
sich
neue
Sortimente
und
Warenpräsentationen
ausprobieren
ließen.
Doch
diese
Ära
ist
nun
auch
schon
Vergangenheit.
Der
Investor
mfi
hat
das
Eckhaus
gekauft,
um
einen
der
Eingänge
zum
geplanten
Neumarkt-
Center
hierhin
zu
legen.
Dies
ist
das
Ergebnis
der
jüngsten
Planänderungen,
die
mfi
vornehmen
musste,
nachdem
die
L+
T-
Inhaberfamilie
Rauschen
drei
Häuser
in
der
Nachbarschaft
gekauft
hatte.
Bildtexte:
Der
schlichte
Nachkriegsbau
beherbergte
zuletzt
eine
Ihr-
Platz-
Filiale.
Hier
soll
ein
Eingang
zum
neuen
Neumarkt-
Center
entstehen.
Das
Haus
Fürstenberg
an
der
Johannisstraße,
Ecke
Seminarstraße,
zählte
zu
den
bedeutendsten
Bauwerken
der
Weserrenaissance
in
der
Stadt.
Zum
Zeitpunkt
dieser
Aufnahme
(nach
1939)
gehörte
es
dem
Glashändler
Deppen.
Fotos:
Klaus
Lindemann,
Rudolf
Lichtenberg
jr.
Autor:
Joachim Dierks