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1.
Erscheinungsdatum:
05.09.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise:
Historische
Geschichte.
Überschrift:
Wo Oma und Opa schwofen gingen
Zwischenüberschrift:
Das Schweizerhaus an der Rheiner Landstraße war ein beliebtes Ausflugslokal
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Bei
dem
Wort
"
Schweiz"
denken
wir
nicht
nur
an
das
Land
Wilhelm
Tells,
sondern
auch
an
die
davon
abgeleiteten
zahlreichen
"
Schweizen"
in
landschaftlich
reizvollen
Regionen.
Man
denke
an
die
Holsteinische
Schweiz
und
die
Borgloher
Schweiz.
In
Deutschland
soll
es
67
Schweizen
geben,
weltweit
sogar
191,
bis
hin
zur
"
Neuseeländischen
Schweiz"
.
Da
nimmt
es
nicht
wunder,
dass
vielerorts
auch
"
Schweizerhäuser"
anzutreffen
sind,
zumeist
an
topografisch
herausragenden
Orten
und
im
ländlich-
romantisierenden
(Fachwerk-
)
Stil
errichtet.
Das
Osnabrücker
Schweizerhaus
stand
von
1907
bis
1988
im
heutigen
Stadtteil
Weststadt
an
der
Rheiner
Landstraße,
die
vor
1943
noch
Lengericher
Straße
hieß.
Fritz
Feldmann
baute
die
"
Restauration
und
Gartenwirtschaft"
an
der
Flanke
des
Hügels
zwischen
Westerberg
und
Haunhorstberg,
von
wo
aus
man
eine
schöne
Aussicht
auf
die
Stadt
hatte
und
hinaus
in
die
Natur
von
Dütetal,
Haken-
und
Heger
Holz
wandern
konnte.
Vielleicht
spekulierte
Feldmann
auch
schon
darauf,
dass
die
Straßenbahn
einmal
bis
vor
seine
Haustür
fahren
würde.
Das
war
vor
1927
noch
nicht
der
Fall,
da
war
am
Straßenbahndepot
Lotter
Straße
Endstation.
Um
dem
geneigten
städtischen
Publikum
den
Weg
an
seine
Kaffeetische
zu
erleichtern,
holte
es
der
Wirt
zu
verabredeten
Zeiten
persönlich
mit
der
Kutsche
vom
Heger
Tor
ab.
Freilich
konnte
man
auch
zu
Fuß
gehen,
woran
Walter
Schaefer
mit
einem
kleinen
Gedicht
erinnerte:
"
Es
stand
damals
am
Kirchenkampe/
die
allerletzte
Straßenlampe,
/
denn
hier
war
einst
die
Stadt
zu
Ende./
Durch
Gärten
und
durch
Waldgelände/
führte
ein
Sandweg
geradeaus/
bis
hin
direkt
zum
Schweizerhaus."
Ob
die
Sonne
über
dem
Schweizerhaus
länger
und
heller
schien
als
anderswo
in
der
Stadt
ist
nicht
überliefert.
Jedenfalls
kam
Fritz
Feldmann
auf
die
Idee,
im
rückwärtigen
Garten,
da
wo
heute
die
Mehrfamilienhäuser
Rheiner
Landstraße
142
bis
144
stehen,
das
"
Erste
Osnabrücker
Licht-
&
Luft-
Bad"
einzurichten.
Streng
nach
Geschlechtern
getrennt,
konnte
man
sich
dort
mehr
oder
weniger
entkleidet
auf
1800
Quadratmetern
dem
sanft
fächelnden
Wind
und
den
wärmenden
Sonnenstrahlen
hingeben.
Vielleicht
wegen
eines
gewissen
Draufgängertums
war
Fritz
Feldmann
unter
dem
Spitznamen
"
Blücher"
bekannt.
Auf
jeden
Fall
besaß
er
unternehmerischen
Mut.
Schon
1908
erweiterte
er
das
Stammhaus
um
eine
erste
Veranda.
Mehrere
Anbauten
folgten
über
die
Jahre,
nicht
zuletzt
der
große
Saal
und
Schießstände
im
Garten.
Umsatzbringende
Vereine
band
er
geschickt
an
sein
Haus.
Der
Musikverein,
die
Jäger
und
die
Bürgerschützen
luden
regelmäßig
zum
Tanz
ins
Schweizerhaus.
Im
Zweiten
Weltkrieg
beschlagnahmte
die
Wehrmacht
einen
Teil
des
Hauses.
1949
begannen
für
das
Schweizerhaus
neue
Blüte-
Jahre.
Die
geschundene
Bevölkerung
war
nach
den
Entbehrungen
der
Kriegs-
und
Nachkriegszeit
süchtig
nach
geselligen
Feiern,
Tanz
und
Unterhaltung.
Der
erste
Sportpresseball
fand
auf
dem
Parkett
des
Schweizerhaus-
Saales
statt,
als
Vorläufer
der
später
in
der
Stadthalle
und
zuletzt
im
Theater
gefeierten
Großveranstaltungen.
Im
September
1950
hielten
das
Osnabrücker
Tageblatt
und
der
ADAC
das
erste
Osnabrücker
Seifenkistenrennen
vor
dem
Schweizerhaus
ab.
Der
obere
Teil
der
Rheiner
Landstraße
wurde
einen
Sonntag
lang
für
die
200
jungen
Rennfahrer
gesperrt.
In
den
1970er-
Jahren
hatte
sich
das
Geschäftsmodell
der
Gartenwirtschaften
an
Ausfallstraßen
in
Stadtrandlage
überholt.
Das
klassische
Publikum
blieb
aus.
1976
zog
ein
neues,
jüngeres
ein.
Die
Diskothek
"
Hyde
Park"
wurde
ein
beliebter
Anlaufpunkt
für
nicht-
konforme
Jugendliche
aus
dem
ganzen
nordwestdeutschen
Raum.
In
gleichem
Maße
sank
"
der
Park"
in
der
Gunst
des
"
Establishments"
.
Es
vermutete
darin
eine
Drogenhöhle.
Anwohner
protestierten
gegen
den
Lärm.
Schon
1979
verfügte
die
Stadt
die
Schließung.
Damit
waren
die
Betreiber
und
ihre
Stammgäste
nicht
einverstanden,
zumal
kein
Ersatz-
Standort
in
Sicht
war.
Juristische
Auseinandersetzungen
zogen
sich
bis
1983
hin,
als
die
Stadt
schließlich
den
Bau
gewaltsam
räumen
ließ.
Die
folgenden
Krawalle
schafften
es
bis
in
die
ARD-
Tagesschau.
Die
Stadt
erwarb
das
Erbbaurecht
auf
dem
Grundstück.
Während
der
"
Hyde
Park"
zum
Fürstenauer
Weg
umgezogen
war
und
dort
zunächst
in
einem
Zirkuszelt,
dann
in
einem
Massivbau
wieder
zu
einem
beliebten
Treff
der
Punk-
Rock-
Szene
wurde,
ließ
die
Stadt
1988
die
heruntergekommene
Bausubstanz
des
ehemaligen
Schweizerhauses
abreißen.
Der
Bereich
ist
städtebaulich
noch
ungeordnet.
Man
findet
heute
dort
verwildertes
Grünland
mit
überwucherten
Steinschutthalden
noch
vom
Abriss
vor.
Bildtexte:
Das
Schweizerhaus
an
der
heutigen
Rheiner
Landstraße
um
1926.
Postkarte
aus
der
Sammlung
Helmut
Riecken.
Die
alten
Torpfosten
stehen
noch,
sonst
ist
vom
Schweizerhaus
nichts
mehr
übrig
geblieben.
Eine
Grünbrache
erstreckt
sich
an
der
Rheiner
Landstraße
142/
144.
Sammlung:
Helmut
Riecken
Foto:
Dierks.
Autor:
Joachim Dierks
Themenlisten:
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