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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Nahner Familien wollen ihren Spielplatz zurück
 
Das Spielplatzkonzept
Zwischenüberschrift:
Eltern kritisieren Konzept der Stadt – "Das war Integration live"
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück. Der Spielplatz am Nahner Weg ist weg. Er ist im Spielplatzkonzept der Stadt nicht vorgesehen und zwei Wochen vor den Sommerferien abgebaut worden. Sehr zum Leidwesen der Anwohner: " Hier wohnen im direkten Umfeld 13 Kinder", sagt Petra Diessel, deren Tochter gern auf dem Platz spielte. Es sei ein Fehler gewesen, ausgerechnet diesen beliebten Platz zu schließen.

Der Platz liege zentral zwischen den Häusern, sei gut einsehbar, schattig, sauber, ordentlich. Gerade an den Wochenenden, wenn das Leben in der Kleingarten-Kolonie pulsiere, sei der Spielplatz ein Treffpunkt gewesen. Viele Kinder mit türkischen oder polnischen Wurzeln hätten hier mit Kindern aus der Nachbarschaft gespielt. " Das war Integration live", sagt Petra Diessel. Sie hatte sich nach eigenen Angaben der Stadt als Spielplatz-Patin angeboten, aber kein Gehör gefunden. Für einen Fototermin auf dem ehemaligen Spielplatz trommelte Diessel in kurzer Zeit über 30 Kinder und deren Eltern aus der Nachbarschaft zusammen. Sei wollen gemeinsam zum Ausdruck bringen: An dieser Stelle muss das Spielplatzkonzept korrigiert werden.

In der Dodesheide

Die SPD-Fraktion hat bereits eine " Neubewertung" des Konzeptes gefordert allerdings nicht für den Nahner Weg, sondern vor allem für die Dodesheide. Nach dem Abzug der Briten sind dort zahlreiche Familien in den preiswerten Wohnraum gezogen. Der jüngste Armutsbericht, der die sozialen Ungleichheiten in der Stadt darstellt, mache deutlich, dass gerade in den ehemaligen britischen Wohngebieten die Strukturen für Kinder und Familien verbessert werden müssten, teilte die SPD mit. Das Spielplatzkonzept sieht die Schließung mehrerer kleiner Plätze zugunsten eines zentralen Mehrgenerationenspielplatzes an der Lerchenstraße vor. Die Schließung der kleinen Plätze soll nach Meinung der SPD überprüft werden.

Ob auch der Spielplatz am Nahner Weg eine neue Chance bekommt, lässt die SPD offen. " An dem Spielplatzkonzept halten wir grundsätzlich fest, wir stehen dazu", betonte der familienpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Uli Sommer. Es sei verständlich, dass Eltern den Wegfall eines Spielplatzes als " schmerzlich" empfänden. Doch das Ziel des Konzeptes sei richtig: " Wir wollen qualitativ hochwertige, attraktive Spielplätze in einer Erreichbarkeit von 500 Metern."

500 Meter Fußweg

Diese Bedingung wird am Nahner Weg eingehalten. Der nächste Quartiersspielplatz liegt am Wilhelm-Mentrup-Weg, ziemlich genau 500 Meter Fußmarsch vom ehemaligen Spielplatz Nahner Weg entfernt. Für Petra Diessel ist das keine echte Alternative. Denn ein Spielplatz müsse dort sein, wo die Kinder sind, sagt sie.

Ein Teil der Geräte vom Nahner Weg ist nach Angaben von Harmut Damerow vom Osnabrücker Servicebetrieb (OSB) überholt und wiederverwendet worden. Die hölzernen Spielgeräte wurden wegen ihres Alters entsorgt. Damerow weist darauf hin, dass der Spielplatz am Nahner Weg planungsrechtlich gar nicht als Spielplatz verankert war. Er sei vor etwa zehn Jahren auf Wunsch vieler Familie und mit Duldung der Nachbarn mit einfachen Mitteln geschaffen worden.

Als der Stadtrat 2010 das Spielplatzkonzept veröffentlichte, rechnete er offenbar mit Kritik. " Für manche Kinder wird deshalb zukünftig der Weg zum nächsten Spielplatz etwas weiter. Vielleicht müssen manche auch lieb gewonnene Gewohnheiten aufgeben", heißt es in dem im Internet veröffentlichten Konzept. Insgesamt aber werde erreicht, dass mit den frei werdenden Geldern andere Spielplätze in der Fläche erweitert und mit zusätzlichen Spielangeboten aufgewertet würden.

Bildtext:
Sie vermissen ihren Spielplatz: Die Familien aus dem Quartier rund um den Nahner Weg hoffen auf eine Korrektur des Spielplatzkonzeptes.

Foto:
privat

Als das Spielplatzkonzept an den Start ging, verfügte Osnabrück über 225 Spielplätze. Zum Vergleich: Oldenburg hat 148. Hinzu kommen in Osnabrück 38 Spielflächen an Schulen, acht an Gemeinschaftseinrichtungen und mehrere Spielpunkte. Zusätzlich wurden in den vergangenen Jahren 94 Spielplatzflächen in Bebauungsplänen als " Vorbehaltsflächen" ausgewiesen, aber noch nicht als Kinderspielplätze ausgebaut.

Weniger ist mehr, das ist der Grundgedanke im 2009 verabschiedeten Spielplatzkonzept. Etwa 50 Spielplätze sollen insgesamt aufgeben werden, 30 sind nach Angaben von Hartmut Damerow vom Osnabrücker Servicebetrieb bereits verschwunden. Manche Flächen bleiben als Grünzonen erhalten, andere werden vermarktet. Geräte in gutem Zustand werden an anderer Stelle weiter verwendet.

Im Gegenzug werden drei jeweils 10 000 Quadratmeter große Spiellandschaften für alle Generationen an der Lerchenstraße, im Hasepark und am Westerberg entstehen. Darüber hinaus werden Quartier- und Themenspielplätze eingerichtet, die jeweils 3000 bis 5000 Quadratmeter umfassen. Die Nachbarschaftsspielplätze die kleinste Kategorie in der neuen Spielewelt der Stadt sollen für Kinder sicher erreichbar und nicht kleiner als 650 Quadratmeter sein. " Beim Standort wird Wert darauf gelegt, dass der Spielplatz ungestört liegt, abseits von Hauptverkehrsstraßen oder Bahnlinien. Krach machen ist hier nur für die Nutzer erlaubt!", heißt es im Spielplatzkonzept.

Die Stadt begann 2011 mit der Umsetzung. Der Quartiersspielplatz an der Weimarer Straße in der Wüste ist seit Mitte 2011 im Betrieb, der Platz am Ruller Weg in Haste ist gerade fertig geworden, wie der Osnabrücker Servicebetrieb mitteilt. Ein weiterer Quartiersspielplatz entsteht am Gustav-Heinemann-Platz in der Weststadt. An der Lerchenstraße beginnt im Herbst der Bau des Großspielplatzes. An der Planung haben sich Kinder und Jugendliche in einer Zukunftswerkstatt im Gemeinschaftszentrum Lerchenstraße beteiligt.

Spielplatzkonzept im Internet: www.osnabrueck.de/ gruenumwelt/ 66741.asp

Bildtext:
Am Ruller Weg in Haste ist ein Quartierspielplatz mit neuen Geräten entstanden.

Foto:
Klaus Lindemann
Autor:
Wilfried Hinrichs
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