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1.
Erscheinungsdatum:
21.08.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Unsere
Stadtteile:
Schinkel
Überschrift:
Das Schinkel-Gefühl.
Zwischenüberschrift:
Der Stadtteil, der mit dem Stahl wuchs – Vielseitig und herzlich.
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Schinkel
ist
mit
seinen
13
300
Einwohnern
der
bevölkerungsreichste
Stadtteil
Osnabrücks
hinter
der
Wüste
und
Schölerberg.
Gleichzeitig
steht
Schinkel
auch
für
ein
Gefühl,
meinen
viele,
die
dort
wohnen.
Für
welches?
Das
ist
schwer
zu
sagen.
Schinkel
ist
ein
unfassbarer
Stadtteil.
Es
gibt
nicht
das
eine
Schinkelgefühl,
das
sich
greifen
und
mit
wenigen
Sätzen
beschreiben
lässt.
Es
gibt
Dutzende,
vielleicht
Hunderte.
Vermutlich
sogar
Tausende,
für
jeden
der
13
300
Bürger
eines.
Aber
es
gibt
einen
Weg,
nur
einen
halben
Kilometer
lang,
der
den
Wanderer
ahnen
lässt,
was
Schinkel
ist.
Er
muss
allerdings
an
einem
Mittwochvormittag
gegangen
werden,
sonst
funktioniert
es
nicht.
Dieser
Weg
beginnt
am
Stadion,
das
still
und
grau
wirkt
ohne
das
Gedränge
und
die
Gesänge,
ohne
das
Raunen
und
Brausen,
und
er
endet
vor
der
Pauluskirche,
die
Bäume
und
Häuser
überragt
und
deren
spitzer
Turm
sich
an
diesem
Augusttag
in
einen
Himmel
zu
bohren
scheint,
dessen
Farben
die
Grundlage
für
die
Trikots
von
Blau-
Weiß
Schinkel
gewesen
sein
könnten.
Auf
den
500
Metern
zwischen
Stadion
und
Kirche
liegen
die
Kita
und
die
Kreuzschule,
die
Schützen-
und
die
Kreuzstraße,
der
Ebertplatz
und
–
weil
Mittwoch
ist
–
der
Wochenmarkt.
Ein
halber
Kilometer
voller
Tradition,
Neuanfänge,
Verbindungslinien
und
Treffpunkten
von
jungen
und
alten
Menschen.
Mag
sein,
dass
dort
nicht
das
Herz
Schinkels
schlägt,
weil
es
ein
solches
nicht
gibt,
aber
immerhin
pulsiert
es
hier
und
jetzt.
Früher
war
Schinkel
greifbar,
geradezu
handfest.
Schinkel
war
Stahl
und
Rauch.
Schinkel
war
Eisenbahn
und
Eisengießerei.
Dieses
Schinkel
wuchs
in
den
1870er-
Jahren.
1864
war
die
Bevölkerung
in
dem
damals
noch
eigenständigen
Ort
nach
einer
Choleraepidemie
auf
814
gesunken.
Vier
Jahre
später
begann
der
Bau
der
Eisenbahnstrecke
zwischen
Venlo
und
Hamburg,
und
Osnabrück
wurde
zum
Knotenpunkt.
Dann
eröffneten
die
ersten
Stahlwerke:
1868
Klöckner,
1876
die
Eisengießerei
Ortmann
und
1882
Rawie.
Arbeiter
siedelten
sich
in
Schinkel
an.
Flächen
gab
es
in
der
damals
ländlich
geprägten
Gemeinde
genug.
Ende
1900
wohnten
4700
Menschen
in
Schinkel,
1908
waren
es
bereits
mehr
als
10
000.
Neben
den
Fabrikarbeitern
etablierten
sich
zahlreiche
Kleinunternehmer
wie
Handwerker
und
Händler.
Am
1.
April
1914
gemeindete
Osnabrück
Schinkel
ein.
Aus
der
Gemeinde
wurde
ein
Stadtteil.
Bomben
und
Bunker
Es
folgten
Schulen,
Freibad,
Arbeitsamt
und
eine
Post.
Dann
kam
der
Zweite
Weltkrieg
und
mit
ihm
die
Zeit
der
Bomben
und
der
Bunker.
Rudi
Mewes
hat
die
Zeit
als
Jugendlicher
miterlebt,
hat
Angst
gehabt
und
manchmal
mit
seinen
Freunden
im
Bunker
die
verbotene
Musik
gehört
und
getanzt.
Mewes
sitzt
im
Sessel
seines
Wohnzimmers,
während
er
von
damals
erzählt.
Vor
ihm
auf
dem
Tisch
steht
ein
leeres
Glas,
und
darauf
liegt
ein
Bierdeckel.
Mithilfe
dieser
Konstruktion
hat
Mewes
soeben
"
Stein
ab"
erklärt.
Ein
Wurfspiel,
das
sie
in
seiner
Kindheit
auf
dem
Feldweg
zwischen
der
Bäckerei
Tepe
und
dem
Kohlegeschäft
Entrup
gespielt
hatten.
Später,
als
das
Rollschuhfahren
modern
wurde,
da
spielten
die
Kinder
Hockey
vor
der
Pauluskirche.
"
Da
haben
die
sich
Knüppel
aus
dem
Wald
geholt
und
dann
..."
Statt
den
Satz
fortzusetzen
fuchtelt
Mewes
mit
einem
Holzlineal
in
der
Luft
rum,
als
flöge
da
ein
Hockeypuck
durch
die
Luft.
Meist
aber
hätten
sie
Fußball
gespielt.
Sechs
gegen
sechs
oder
sieben
gegen
sieben,
Tiefstraße
gegen
Tannenburgstraße,
immer
mit
Puschen.
"
Denn
einer
mit
Lederschuhen,
der
hätte
ja
ganz
anders
durchhauen
können"
,
sagt
Mewes.
Während
die
Kinder
kickten,
saßen
die
Mütter
mit
Kissen
unter
den
Ellenbogen
im
Fensterrahmen,
klönten
über
die
Straße
hinweg
miteinander
und
schauten
den
Kindern
zu.
Das
Fernsehen
des
kleinen
Mannes,
nennt
Mewes
das.
In
den
60er-
und
70er-
Jahren
kamen
dann
die
richtigen
Fernseher.
Die
im
Krieg
zerbombte
Industrie
lief
wieder
–
und
zwar
so
gut,
dass
Arbeiter
hermussten.
Sie
kamen
in
Wellen
aus
Griechenland,
Italien
und
Portugal.
Später
dann
aus
der
Türkei
und
dem
damaligen
Jugoslawien.
Es
war
die
Zeit
der
Spitznamen,
der
Schorses,
Fitten
und
Heinis,
in
der
niemand
"
Sie"
,
sondern
alle
"
Du"
waren,
als
jeder
jeden
kannte,
entweder
von
der
Schicht
oder
vom
Feierabend-
Pils
bei
Hüggelmeyer,
Sommer
oder
im
Roten
Hahn,
bei
Welling
in
der
Dicken
Eiche
oder
einer
der
anderen
Kneipen,
an
deren
Stelle
heute
Dönerläden,
Pizzabuden
und
Sportwettbüros
getreten
sind.
"
Heute
ist
doch
auf
der
Straße
nach
20
Uhr
nichts
mehr
los"
,
sagt
Carsten
Friderici,
Vorsitzender
des
Bürgervereins
Schinkel.
Der
Stadtteil
hat
sich
verändert,
das
Lebensgefühl
sei
ein
anderes
geworden.
Schinkel
sei
weg
vom
reinen
Arbeiterquartier,
es
sei
vielseitiger
geworden,
sagt
Friderici,
die
Integration
gut
gelungen.
Und
auch
wenn
es
weniger
Treffpunkte
gebe
als
früher,
sei
noch
immer
ein
spezielles
Schinkelflair
vorhanden.
Nur
lasse
sich
das
nicht
so
leicht
beschreiben.
Jedenfalls
werde
in
Schinkel
noch
immer
schneller
geduzt
als
anderswo,
sagt
Friderici
und
dann
nach
einem
Moment
des
Überlegens:
"
Schinkel,
das
ist
irgendwie
ein
Gefühl
–
und
wie
man
miteinander
umgeht.
Mit
Herzlichkeit."
Bildtexte:
Tor
zum
Schinkel:
Eisenbahnbrücke
Buersche
Straße.
Buntes
Treiben
auf
dem
Wochenmarkt
an
der
Ebertallee.
Die
Tannenburgstraße
ist
eine
der
markanten
Durchgangsstraßen
in
Schinkel.
Der
Ostbunker
ist
seit
Jahren
ein
Jugendzentrum.
Fotos:
Michael
Schiffbänker/
Klaus
Lindemann
Autor:
Michael Schiffbänker