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1.
Erscheinungsdatum:
15.08.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Was
man
alles
in
den
Flüssen
in
und
um
Osnabrück
findet.
Überschrift:
Neunaugen sind keine Fische
Zwischenüberschrift:
Das lebende Fossil in den Flüssen im Osnabrücker Land
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Es
ist
schon
erstaunlich,
was
in
der
Natur
rund
um
Osnabrück
so
alles
kreucht
und
fleucht.
Hätten
Sie
gedacht,
dass
ein
lebendes
Fossil,
das
es
schon
vor
500
Millionen
Jahren
auf
der
Erde
gab,
in
der
Hase
und
der
Düte
mit
ihren
Nebengewässern
und
in
den
Artland-
Bächen
lebt?
Das
Neunauge
ist
eine
Urform
der
Fische
und
ähnelt
dem
Aal.
Mit
seinem
runden
Saugmaul
mit
Hornzähnen
sieht
das
Wirbeltier
sehr
ungewöhnlich
aus.
Neun
Augen
kommen
da
aber
zur
Erscheinung
nicht
auch
noch
hinzu.
Der
Name
Neunauge
beruht
auf
einer
falschen
historischen
Beschreibung,
bei
der
die
zwei
Nasenlöcher
und
die
sieben
seitlichen
Kiemenspalten
auch
für
Augen
gehalten
wurden.
Unterschieden
werden
Bach-
,
Fluss-
und
Meerneunaugen.
Mit
vor
der
Elektrizität
schützenden
Gummistiefeln,
Gummihose
und
Gummihandschuhen
waten
der
Landschaftsplaner
Wolfgang
Rötker
und
Diplom-
Biologe
Mathias
Wennemann
um
neun
Uhr
morgens
durch
die
Wierau
zwischen
dem
Bissendorfer
Ortsteil
Wissingen
und
Schledehausen.
200
Meter
des
Hase-
Nebenflusses
wollen
sie
elektrisch
befischen,
denn
zusammen
mit
dem
Diplom-
Biologen
Stefan
Schwengel
arbeiten
sie
als
Arbeitsgemeinschaft
danica
an
einem
Gewässerentwicklungsplan
für
die
Wierau
im
Auftrag
des
Dachverbandes
Hase.
"
Das
Bachneunauge
kommt
hier
häufiger
vor
als
ursprünglich
angenommen"
,
erklärt
Rötker.
"
Früher
hat
man
bei
der
Elektrobefischung
mit
kleinen
Impulsen
gearbeitet,
heute
geht
das
auch
mit
konstantem
Gleichstrom,
auf
den
die
Bachneunaugen
besser
reagieren."
Durch
den
Strom
kommen
die
Fische
aus
ihrem
Unterschlupf
hervor
und
werden
kurz
betäubt.
So
können
die
Fischexperten
die
Arten
und
Zahlen
in
ihre
Erhebungen
aufnehmen.
"
Was
ist
das?
–
Ein
Aal!
",
ruft
Wennemann,
fängt
ihn
mit
dem
Kescher,
um
seine
Größe
festzustellen
und
in
die
Tabelle
einzutragen.
Dann
ist
es
Zeit
für
das
erste
Neunauge.
"
Das
ist
ein
Neunaugen-
Querder,
so
werden
die
noch
blinden
Larven
genannt"
,
sagt
Rötker.
Begleitfischarten
Nach
zwei
Stunden
Elektrobefischung
sind
die
Fischarten
Aal,
Dreistachliger
Stichling,
Bachforelle,
Bachschmerle,
Rotauge
(auch
Plötze
genannt)
und
Gründling
auf
der
Liste
notiert.
Dies
sind
typische
Begleitfischarten
des
Bachneunauges.
"
Drei
Querder
des
Bachneunauges
haben
wir
gezählt"
,
resümieren
die
Fischer,
was
wenig
sei
und
an
der
Gewässerstruktur
liege.
Die
Wierau
ist
ausgebaut,
es
gibt
an
dieser
Stelle
keine
Laichplätze.
Neunaugen
benötigen
naturnahe
Gewässer
mit
kiesigem,
lockerem
Substrat,
in
dem
sie
ihre
Eier
in
Laichgruben
ablegen
können.
Die
geschlüpften
Larven
haben
sich
erst
nach
sechs
bis
sieben
Jahren
zum
erwachsenen,
etwa
15
Zentimeter
langen
Bachneunauge
umgewandelt.
Augen
und
Saugmaul
sind
dann
entwickelt,
der
Darmtrakt
verliert
seine
Funktion,
und
die
Bachneunaugen
nehmen
nun
keine
Nahrung
mehr
zu
sich.
Nach
dem
Ablaichen
sterben
die
Tiere
innerhalb
weniger
Tage.
Und
was
ist
mit
dem
Flussneunauge?
Auch
das
lebt
in
den
Gewässern
rund
um
Osnabrück.
"
Flussneunaugen
sind
hier
wesentlich
seltener
als
die
Bachneunaugen"
,
so
Rötker.
"
Ich
schätze,
dass
jährlich
nur
50
bis
100
Exemplare
den
Landkreis
Osnabrück
erreichen."
Flussneunaugen,
die
genetisch
nicht
klar
vom
Bachneunauge
zu
unterscheiden
sind
und
von
denen
man
deshalb
annimmt,
dass
sie
früher
mal
eine
Art
waren,
wandern
nach
der
Entwicklung
zum
erwachsenen
Tier
in
das
Meer.
Dort
leben
sie
zwei
bis
drei
Jahre
festgesaugt
an
Fischen
als
Parasiten,
lösen
mit
ihren
Raspelzähnen
Fischgewebe
ab
und
saugen
Blut.
Zum
Laichen
steigen
die
30
bis
40
Zentimeter
großen
Tiere
dann
wieder
in
die
Süßwasser-
Flüsse
auf.
Ihre
Laichwanderung
beginnt
meist
im
Herbst.
Nach
der
Eiablage
zwischen
Ende
März
und
Mai
sterben
die
Elterntiere,
genau
wie
bei
den
Bachneunaugen.
Das
Flussneunauge
wurde
laut
Niedersächsischem
Landesbetrieb
für
Wasserwirtschaft
Küsten-
und
Naturschutz
bisher
nur
regional,
nicht
flächendeckend
nachgewiesen.
In
der
Region
um
Osnabrück
wurde
es
nur
im
Artland
im
Wehdemühlenbach
und
im
Dinninger
Bach
gefunden.
Die
Bestände
des
Bachneunauges
haben
sich
durch
Schutzmaßnahmen
wie
die
Vermeidung
von
Gewässerverschmutzung
und
Erhöhung
der
Durchgängigkeit
an
Querbauwerken
durch
zum
Beispiel
Fischpässe
in
den
letzten
Jahren
erholt.
Auch
die
Populationszahlen
der
Flussneunaugen
sind
gestiegen.
Dennoch
steht
das
Flussneunauge
als
gefährdete
Tierart
auf
der
Roten
Liste.
Bildtexte:
Nein,
kein
Neunauge
im
Netz!
Mathias
Wennemann
fängt
bei
der
Elektrobefischung
einen
Aal,
nimmt
ihn
in
die
Bestandsliste
auf
und
entlässt
ihn
dann
in
die
Freiheit.
Das
Neunauge
ist
zum
Fisch
des
Jahres
2012
gewählt
worden.
Die
Wierau
zwischen
Wissingen
und
Schledehausen.
Hier
leben
die
Bachneunaugen,
die
es
aber
auch
noch
in
anderen
Flüssen
rund
um
Osnabrück
gibt.
Fotos:
Hlawatsch/
dpa
Autor:
Carolin Hlawatsch