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1.
Erscheinungsdatum:
08.08.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Über
das
Kaffeehaus
Schumla,
wo
heute
eine
Tankstelle
steht.
Historische
Geschichte.
Überschrift:
Treff für Veteranen und Fuhrleute
Zwischenüberschrift:
Das alte Gasthaus Schumla hatte die Postanschrift "Nahne Nr. 16"
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Ein
Ausflugslokal
am
Rande
Osnabrücks,
das
nicht
auf
-
burg
endet,
muss
sich
erklären.
Das
Kaffeehaus
Schumla
an
der
Iburger
Straße
ist
so
ein
Fall.
Wer
dabei
an
den
Schweizer
Schümli-
Kaffee
("
Schäumchen-
Kaffee"
)
denkt,
liegt
falsch.
Der
Name
Schumla
geht
auf
die
ostbulgarische
Stadt
Schumen
zurück.
Während
der
osmanischen
Besetzung
hieß
sie
auf
Türkisch
Schumla.
Doch
was
hat
dieser
Name
in
Nahne
zu
suchen?
Dazu
kann
man
diese
Erklärung
nachlesen:
Jedes
Land,
das
Napoleon
auf
seinen
Feldzügen
bezwungen
hatte,
musste
dem
französischen
Kaiser
Hilfstruppen
stellen.
Auf
Bulgarien
entfiel
ein
Kontingent
von
15
000
Mann.
Eine
kleine
Abteilung
von
ihnen
lag
in
der
Franzosenzeit
im
Süden
Osnabrücks,
eben
im
späteren
Gasthaus
Schumla,
und
hatte
dort
eine
Proviantstelle
eingerichtet.
Da
die
bulgarischen
Soldaten
aus
Schumen/
Schumla
stammten,
benannte
man
später
das
Lokal
nach
ihrem
Heimatort.
Schumla
liegt
an
einem
markanten
Ort.
Nämlich
dort,
wo
die
neuzeitliche
Ausfallstraße
Richtung
Iburg
den
historischen
Wegeverlauf
verlässt
und
auf
den
neu
geschaffenen
Einschnitt
in
den
Harderberg
zuläuft.
Die
mittelalterliche
Verkehrsachse
deckt
sich
mit
dem
Verlauf
der
heute
untergeordneten
Straßen
Alte
Bauernschaft
und
Frankfurter
Heerstraße.
Schumla
war
lange
Zeit
"
das
erste
Haus
außerhalb
des
Johannisthores
an
der
Iburger
Chaussee"
und
eine
wichtige
Station
für
Fuhrleute,
die
zwischen
Osnabrück
und
Iburg
unterwegs
waren.
Als
"
Kraftpost"
-
Haltestelle
überlebte
sie
das
Zeitalter
der
Pferdefuhrwerke.
Wie
es
vor
140
bis
150
Jahren
im
Schumla
zuging,
beschreibt
sehr
authentisch
Friedrich
Freiherr
von
Dincklage-
Campe
in
seinen
1901
erschienenen
Lebenserinnerungen:
"
Sie
könnten
da
noch
heute
sitzen,
die
alten
Veteranen,
in
Tabaksqualm
gehüllt,
verteilt
an
den
kleinen
Tischen
oder
auf
der
Kegelbahn,
neben
sich
die
wohlverdiente
Tasse
Kaffee
oder
zur
Winterzeit
den
dampfenden
Grog.
Und
doch
lebt
jetzt
keiner
mehr
von
denen
allen.
Wir
jungen
Fähnrichs
kamen
nur
als
Geduldete
in
den
Kreis
der
alten
Schumlaer."
Zum
Stammpublikum
gehörten
neben
den
Militärveteranen
tagsüber
die
Fracht-
Fuhrleute,
vergleichbar
den
heutigen
Brummi-
Fahrern
bei
ihren
Pausen
auf
den
Autohöfen.
Nachmittags
und
abends
war
Schumla
das
Ziel
vieler
Neustädter
Honoratioren,
"
denn
der
regelmäßige
Spaziergang
nach
Schumla
ersetzte
manchem
der
alten
Männer
eine
Badekur
und
wurde
ernst
genommen"
,
beobachtete
Dincklage-
Campe.
Vier
Tage
in
der
Woche
war
die
Kegelbahn
für
die
alten
Herren
offen,
die
beiden
anderen
Wochentage
blieb
sie
für
die
katholische
Geistlichkeit
reserviert.
Für
die
meisten
älteren
Nahner,
ja
auch
für
viele
Bürger
aus
anderen
Stadtteilen,
ist
"
das
Schumla"
noch
heute
ein
Begriff.
Von
der
Straßenbahn-
Endstation
Schölerberg
aus
war
die
Schenke
in
kaum
einer
Viertelstunde
erreicht.
Wen
der
Sonntagsausflug
in
den
Schölerberg
führte
oder
wer
gar
den
Harderberg
erklimmen
wollte,
kam
fast
zwangsläufig
am
Schumla
vorbei.
In
der
Nachkriegszeit
war
es
Vereinslokal
für
Schützen,
Sänger
und
Sportler.
Der
Rat
der
bis
1972
selbstständigen
Gemeinde
Nahne
tagte
abwechselnd
hier
und
im
Gasthaus
"
Paradies"
am
Paradiesweg.
Mit
der
zunehmenden
Motorisierung
steuerten
die
Osnabrücker
für
ihren
Ausflug
entferntere
Ziele
an.
Mit
der
Kaffeehaus-
Atmosphäre
war
es
vorbei,
das
besondere
Flair
des
historischen
"
Ausspanns"
der
Fuhrleute
ging
verloren,
aus
dem
Schumla
wurde
eine
gewöhnliche
Kneipe.
Die
hatte
wie
viele
andere
in
Altbauten
in
Stadtrandlage
mit
dem
berüchtigten
Renovierungsstau
zu
kämpfen.
1980
gingen
die
Lichter
im
maroden
Schumla
endgültig
aus.
Drei
Jahre
Leerstand
taten
ein
Übriges.
Obdachlose
richteten
sich
in
dem
alten
Bau
ein.
Eigentümerin
war
inzwischen
die
Aral
AG,
die
nebenan,
an
der
Iburger
Straße
193,
eine
Tankstelle
betrieb.
Die
nördlich
sich
anschließende
Parzelle
Nr.
191
im
Zwickel
von
Iburger
Straße
und
Alter
Bauernschaft
hatte
sie
sich
für
spätere
Erweiterungen
gesichert.
Zunächst
sollte
eine
neue
Waschstraße
gebaut
werden.
Dafür
hatte
das
Gasthaus
eigentlich
stehen
bleiben
sollen,
denn
die
Zufahrt
zur
neuen
Waschstraße
wäre
auch
ohne
Abriss
möglich
gewesen.
Aral
verhandelte
mit
einer
Brauerei.
Aber
die
Reparaturen
an
Balken
und
Mauerwerk
hätten
immense
Kosten
verschlungen.
Die
Brauerei
sprang
ab.
Daraufhin
stellte
der
Mineralölkonzern
einen
Antrag
auf
Abbruch,
und
die
Stadt
genehmigte
ihn.
1984
war
es
so
weit.
Eine
Abrisskolonne
räumte
die
baulichen
Reste
des
einstigen
Traditionsgasthauses
ab.
Heute
hat
die
Jet-
Tankstelle
dort
Miet-
Anhänger
abgestellt.
Bildtexte:
Vierspurig
fließt
heute
der
Verkehr
am
früheren
Standort
der
Traditionsschenke
vorbei.
Das
Fachwerkhaus
stand
in
dieser
Ansicht
ganz
links
auf
dem
jetzigen
Abstellplatz
für
Mietanhänger.
Das
Kaffeehaus
Schumla
an
der
Iburger
Straße
191
strahlt
1926
bodenständige
Gemütlichkeit
aus.
Die
heutige
B
51/
B
68
war
da
noch
eine
schmale
Chaussee.
Foto:
Joachim
Dierks
F.
Kaienberg,
aus
dem
"
Bildarchiv
Alt-
Osnabrück"
Band
2,
Hrsg.
Wido
Spratte,
Osnabrück,
H.
Th.
Wenner
Autor:
Joachim Dierks