User Online: 6 | Timeout: 04:55Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
"So einen Ort findet man in der Innenstadt nicht"
Zwischenüberschrift:
Ratsmitglied Sebastian Bracke (Grüne) lebt nicht in Atter, weiß die Vorzüge des Stadtteils aber zu schätzen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Als Sprecher der Grünen in Osnabrück hat Sebastian Bracke die Partei in den Kommunalwahlkampf 2011 geführt. 21 Prozent holten die Grünen im zurückliegenden September. Der Student, der im Wahlbezirk Atter, Eversburg, Hafen angetreten war, zog in den Rat ein. Da die Grünen Amt und Mandat strikt trennen, hat der heute 28-Jährige seinen Sprecherposten niedergelegt. Über die Hochschulpolitik ist er zu den Grünen gekommen und von dort zur Kommunalpolitik.
Herr Bracke, Sie haben mit Ihrer Fußballmannschaft, die Dritte vom Spielverein 16, zum Abstieg des SV Atter II in die dritte Kreisklasse beigetragen. Haben Sie nach dem 3: 3 am vorletzten Spieltag den Stadtteil Atter schon wieder besucht?
Privat ja, als Kommunalpolitiker noch nicht. Die Partie ist ja auch noch nicht so lange her. Außerdem habe ich es bedauert, dass Atter abgestiegen ist. Es war eine sehr spielstarke und sehr faire Mannschaft. Die Spieler sind bestimmt nicht nachtragend. Gegen Eversburg habe ich übrigens immer verloren.
Sie leben in der Innenstadt, vertreten aber den Wahlbezirk Atter, Hafen und Eversburg. Fehlt da nicht manchmal die Nähe zu den Bürgern?
Ein Stück weit schon. Sicher ist es günstiger, wenn man als Stadtrat auch in dem Wahlbezirk lebt, für den man kandidiert hat. Wir Grüne haben aber nicht diese Ortsvereinsstruktur wie andere Parteien, deshalb sind wir grundsätzlich mehr gesamtstädtisch ausgerichtet, und so sehe ich auch meine Rolle im Stadtrat.
Und Atter?
Selbstverständlich interessiere ich mich dafür, was die Menschen in Atter bewegt. Ich beschäftige mich mit den Themen in Atter, Eversburg und im Hafen. Nüchtern betrachtet bin ich aber gewählt worden für den Rat der Stadt Osnabrück, und Bürgernähe erreicht man nicht nur, indem man vor Ort lebt, sondern indem man das Gespräch mit den Menschen sucht. Zudem sitze ich erst seit November im Stadtrat, ich musste mir in den ersten Monaten zunächst die Ratsarbeit aneignen. Nach der Sommerpause beginnt für mich die verstärkte Ausrichtung auf die inhaltliche Arbeit.
Sie haben sich als Treffpunkt die Streuobstwiese am Mühlengarten ausgesucht. Warum?
Ich finde diese Wiese einfach schön. Es ist ein tolles Angebot, dass man hier hingehen und einen Apfel pflücken kann. Die Lage ist trotz der nahen Straße recht ruhig. In der Innenstadt, wo ich lebe, ist so ein Ort nicht zu finden. Außerdem erinnert mich dieser Flecken an meine Heimat.
Wo liegt die?
Ich bin im Sauerland aufgewachsen.
Mit welchen Schwierigkeiten beschäftigen sich die Atteraner?
Auf der einen Seite gibt es das große Problem der fehlenden Nahversorgung. Durch die Schlecker-Pleite ist die Lage noch verschärft worden. Die Filialen in Atter und Atterfeld sind nun auch zu. Außer Bäckereien gibt es keine Nahversorger mehr. Auf der anderen Seite gibt es bisher keine Krippe für die Betreuung der Kinder unter drei Jahren. Im Mai haben wir im Stadtrat allerdings beschlossen, dass jetzt zwei Gruppen eingerichtet werden. Ein weiteres bestimmendes Thema ist Lärm.
Autobahn- oder Eisenbahnlärm?
Sowohl, als auch. Betroffen sind aber insbesondere die Anwohner der Siedlung Erxtenburg. Sie drohen durchs Raster zu fallen. Das ist natürlich sehr ärgerlich. Da gibt es diese eigentümliche Regelung mit dem Stichtag. Das Bundesprogramm für Lärmsanierung an Schienenwegen gilt nämlich nur für Häuser, die vor 1974 gebaut wurden. Demnach ist die Siedlung ein paar Jahre zu jung. Dabei geht es um eine rund 150 Meter lange Lärmschutzwand.
Manfred Niemann, der Vorsitzende des Bürgerforums für Umwelt und Soziales, bezeichnet die ehemalige Briten-Kaserne an der Landwehrstraße als Atters größtes Sorgenkind . . .
Es gibt ja den mit Bürgerbeteiligung entwickelten Perspektivplan. Der ist aus meiner Sicht ganz gut: Wohnen, Grünflächen, ein bisschen gewerbliche Nutzung und nach Möglichkeit auch die Ansiedlung eines Nahversorgers. Für die Bürger in der Strothesiedlung ist das ein großes Thema. Ich hoffe, dass wir in den nächsten Monaten eine Lösung präsentieren können.
Seit vergangenem Sommer kassiert der Pächter des Attersees wegen des vielen Abfalls einen Eintrittspreis. Im Kommunalwahlkampf haben sich die Grünen für eine andere Lösung ausgesprochen: Die Stadt solle prüfen, ob nicht eine Reinigung durch den Servicebetrieb denkbar wäre. Was ist daraus geworden?
Bislang noch nichts. Die Gespräche werden noch geführt. Man muss jetzt einfach abwarten, wie sich die Gesamtsituation entwickelt.
Sie studieren in Osnabrück Deutsch und Geschichte auf Lehramt. In den nächsten Tagen legen Sie Ihre letzte Prüfung ab. Was machen Sie danach?
Aller Voraussicht nach bleibe ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni und promoviere.
Sie bleiben dem Osnabrücker Stadtrat also erhalten?
Das ist auf jeden Fall mein Plan. Ich bin in Osnabrück heimisch geworden. Wenn ich umziehe, dann auf jeden Fall innerhalb der Stadt. Ich kann aber nicht versprechen, dass ich dann nach Atter ziehe.

Bildtext:
Der Grüne Sebastian Bracke pflückt einen Apfel und beißt gleich herzhaft rein.

Foto:
Egmont Seiler
Autor:
Christoph Granieczny


Anfang der Liste Ende der Liste