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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Das kleine Paradies mitten im Industriegebiet.
Zwischenüberschrift:
Einmal um den Pudding: An der Petrusallee kehrt pünktlich um 17 Uhr Ruhe ein.
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die Petrusallee führt nicht in den Himmel. Aber ein kleines Stück davon ist dort spürbar. Zwischen Lagerhäusern und Speditionen lebt Hubert Goda mit seiner Familie parallel zur viel befahrenen Klöcknerstraße in einem kleinen Paradies, das nur bei Ostwind etwas gestört wird.

Am Anfang der rund einen Kilometer langen Nebenstraße thront der Namenspatron auf einem Denkmal, das die Jahreszahl 1737 trägt. Früher war die Petrusallee der Verbindungsweg des Dompropstes von Osnabrück zu seiner Sommerresidenz, dem alten Gut Eversburg. Heute verläuft sie mitten durchs Industriegebiet.

Das Haus, in dem der 58-jährige Hubert Goda mit seiner Lebensgefährtin Heike lebt, war früher das Wärterhaus des Guts. Nebenan waren Stallungen. Da zieht jetzt Godas Tochter Ines mit seinem Schwiegersohn in spe, Sascha Schierbaum, ein. Momentan bauen die Männer das Gebäude kräftig um.

Hubert Goda ist 1985 zunächst allein in das Haus an der Petrusallee gezogen. Von einem Kollegen hatte er gehört, dass es frei war. Das Gebäude sollte eigentlich abgerissen werden. Da es unter Denkmalschutz steht, sind die Abrissbagger aber nicht angerückt.

So konnte er einige schöne Momente in dem Haus erleben. Vor zwei Jahrzehnten stand direkt hinter seinem Haus noch keine Lagerhalle, erzählt Hubert Goda. " Damals reichte der Garten noch bis zur Hase." Doch ihm stand der Sinn damals nicht nach Ruhe und Entspannung. Seine wilde Zeit war noch nicht ganz vorbei, meint er. Mit seiner Band hat Hubert Goda damals in seiner Wohnung einen Proberaum eingerichtet. " Hier stört man ja keinen", erzählt er verschmitzt, und sein zukünftiger Schwiegersohn und seine Tochter hören gespannt zu.

Sascha Schierbaum schätzt jedoch die Ruhe, die sich an der Petrusallee immer pünktlich einstellt. " Das Schöne hier ist, dass alle um 17 Uhr Feierabend machen", sagt er. Da am Wochenende niemand arbeitet, haben die wenigen Bewohner der Straße zumindest auch dann nicht mit Lärm zu kämpfen.

Sollte ihnen die Decke auf den Kopf fallen, setzen sie sich aufs Fahrrad. " Mit dem Fahrrad ist man schnell in der Stadt", sagt Heike. Sie nutzt auch gerne den Hase uferweg, um zum Beispiel zum Markt zu fahren. " In fünf Minuten ist man auch am Piesberg", sagt Sascha Schierbaum. Dort nutzt die Familie kulturelle Angebote des Piesberger Gesellschaftshauses, des Museums Industriekultur oder der Dampflokfreunde. " Nur die Busanbindung ist schlecht", sagt Hubert Goda. Bis zur nächsten Haltestelle müsse er eine Viertelstunde gehen.

" Das ist hier ein schönes Stück von Osnabrück", sagt Hubert Goda und schaut in seinen Garten. Wettergott Petrus scheint ihm wohlgesonnen zu sein, denn die Wolkendecke bricht auf, und die Sonne scheint auf seine Pflanzen. Er und seine Lebensgefährtin hatten befürchtet, dass durch den Abfallwirtschaftsbetrieb vermehrt Lastwagen durch die Klöcknerstraße fahren. Das stört aber nicht, da zwischen ihrem Haus und der Straße ein Grünstreifen mit Bäumen liegt. Auch der ständige undefinierbare, nach Industrie klingende Geräuschpegel wird von den Bewohnern der Petrusallee allenfalls als Hintergrundrauschen wahrgenommen. Einen Schatten im Paradies gibt es aber doch. Bei Ostwind stinkt es bisweilen in der Petrusallee. Dann weht Gestank in den Garten von Hubert Goda. Woher der Geruch kommt, kann er nicht genau orten. Goda bleibt aber gelassen, denn er weiß, dass sich der Wind auch wieder drehen wird.

Bildtext:
Klein, aber fein: In der Petrusallee fühlt sich Hubert Goda (links) wie im Paradies. Sein Schwiegersohn in spe, Sascha Schierbaum, zieht bald ins Nachbargebäude. Momentan wird dort renoviert.

Foto:
Elvira Parton
Autor:
Thomas Wübker


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