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1.
Erscheinungsdatum:
18.07.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Historisches
um
das
Gut
Sandfort.
Überschrift:
Nah am Wasser gebaut.
Zwischenüberschrift:
Gut Sandfort in Voxtrup könnte Geschichte(n) aus sechs Jahrhunderten erzählen.
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Geld,
Mut
und
robuste
Nerven
müssen
zusammenkommen,
um
ein
altes
Herrenhaus
vor
dem
Verfall
zu
retten,
an
heutige
Nutzungsstandards
anzupassen
und
gleichzeitig
die
Auflagen
des
Denkmalschutzes
zu
erfüllen.
Gut
Sandfort
in
Voxtrup
ist
dieses
Glück
widerfahren.
Vor
fünf
Jahren
entrissen
die
Eigentümer
des
Modedesign-
und
Textilhandels-
Unternehmens
Backstage
die
malerisch
gelegene
Gutsanlage
dem
vorgezeichneten
Untergang.
Freilich
um
den
Preis,
der
meistens
zu
zahlen
ist,
wenn
nicht
öffentliche,
sondern
private
Hände
investieren:
Der
normale
Sterbliche
kann
die
stilsicher
herausgeputzte
Architektur
nur
aus
der
Distanz
betrachten.
Es
ist
den
neuen
Gutsherren
nicht
zu
verdenken,
wenn
sie
die
Privatsphäre
ihrer
Wohnbereiche
wahren
und
auch
das
noble
Ambiente
des
gewerblich
genutzten
Torhauses
und
der
weiteren
Nebengebäude
als
Teil
ihres
Geschäftsmodells
exklusiv
halten
möchten.
Es
bleibt
ihr
Verdienst,
dass
sie
dem
Stadtteil
Voxtrup
sein
wohl
bedeutendstes
Stück
Architektur
erhalten
haben.
Die
historische
Ansicht
aus
der
Zeit
vor
1907
zeigt
die
Rückseite
des
Herrenhauses
in
dem
Bauzustand,
als
es
noch
den
nicht
so
recht
zu
dem
behäbigen
Bau
passenden
filigranen
Dachreiter
trug.
Rechts
davon,
hinter
dem
Gräftenteich
geduckt,
ist
die
Mühle
mit
ihrem
hohen
Dach
zu
erkennen.
Der
damalige
Eigentümer
Siegfried
Jaffé
hat
die
Postkarte
mit
einem
persönlichen
Gruß
unterzeichnet.
Ökonomierat
Jaffé,
in
England
zu
Geld
gekommen,
kaufte
1891
dem
Vorbesitzer
Ischon
das
auch
damals
gerade
nicht
im
Bestzustand
befindliche
Anwesen
ab
und
steckte
viel
Geld
hinein.
Er
galt
als
Mäzen
der
schönen
Künste
und
ließ
den
Kunstmaler
Franz
Hecker
zehn
Jahre
lang
unentgeltlich
bei
sich
wohnen.
Ganz
oben
im
Turm
des
Torhauses
richtete
er
ihm
ein
Atelier
ein.
Das
Torhaus
und
die
weiteren
Gebäude
sind
in
dieser
Ansicht
vom
Herrenhaus
verdeckt.
Das
hier
abgebildete
Herrenhaus
stammt
aus
dem
Jahr
1760.
Dass
es
sich
um
einen
verputzten
Fachwerkbau
handelt,
wird
auf
dem
aktuellen
Foto
an
dem
freigelegten
Fassadenteil
sichtbar,
das
nach
Art
eines
"
archäologischen
Fensters"
einen
Blick
in
die
Baugeschichte
erlaubt.
Gut
Sandfort
wird
als
Ableger
des
mittelalterlichen
Meyerhofs
zu
Molenseten
("
die
bei
der
Mühle
Sitzenden"
)
angesehen.
Gottschalk
von
Ankum
schuf
nach
1534
aus
dem
Bauernerbe
Molenseten
das
Gut,
das
aber
erst
nach
1689
den
Namen
Sandfort
trägt.
Durch
Heirat,
Erbgang
und
Kauf
wechseln
die
Namen
der
Eigentümer
in
der
langen
Gutsgeschichte
häufig.
Im
späteren
16.
Jahrhundert
war
es
die
Familie
von
Roland,
die
auch
nahe
der
Altstadt
an
der
heutigen
Rolandsmauer
ihre
Spuren
hinterließ.
Dr.
Jost
von
Roland
war
Ratsherr
und
Bürgermeister.
Von
1716
bis
1835
stand
Sandfort
im
Besitz
der
Familie
von
Reichmeister.
Deren
letzter
Gutserbe,
Carl
Casimir
von
Reichmeister,
wird
als
eine
außerordentlich
unternehmungslustige
Person
beschrieben,
die
aber
an
allem,
was
sie
begann,
nie
sehr
lange
Freude
hatte.
1812
installierte
Carl
Casimir
auf
dem
Gut
eine
Glashütte,
die
mangels
Absatzmöglichkeiten
wenige
Jahre
später
die
Arbeit
wieder
einstellen
musste.
Nicht
viel
anders
erging
es
der
von
ihm
gegründeten
"
Sandforter
Eisengießerei"
und
der
"
Sandforter
Kornbrennerei"
.
Schließlich
versuchte
er
es
mit
einer
Ziegelei,
die
immerhin
20
Arbeiter
beschäftigte
und
in
ihren
besten
Jahren
78
000
Ziegel,
60
000
Backsteine
und
25
000
Klinker
herstellte.
Es
half
alles
nichts,
1835
fiel
von
Reichmeister
in
Konkurs.
Ein
Gläubigerausschuss
verpachtete
fortan
das
Gut,
bis
es
1862
Konsul
Eduard
Ischon
erwarb.
Dessen
Erben
wiederum
verkauften
1891,
wie
schon
erwähnt,
an
den
Hecker-
Freund
Jaffé.
Das
Wasser
hat
in
dem
Sumpfland
am
westlichen
Fuß
des
Sandforter
Berges
schon
immer
eine
besondere
Rolle
gespielt.
Wasserquellen
speisten
die
Gräfte,
die
das
Herrenhaus
bis
1860
komplett
umschlossen.
Eine
Brunnensäule
aus
Sandstein
unter
der
Linde
im
Wirtschaftshof
wurde
zur
Vorlage
für
das
Ortswappen
der
bis
1972
selbstständigen
Gemeinde
Voxtrup.
Der
Bürgerverein
Voxtrup
führt
sie
bis
heute
als
Logo.
1906
verkaufte
Jaffé
die
Sandforter
Wiesen,
in
deren
Quellteichen
er
bis
dahin
Forellen
gezüchtet
hatte,
an
die
Stadt
Osnabrück.
Das
Wasserwerk
Düstrup
speist
sich
wesentlich
aus
diesem
Wassergewinnungsgebiet.
Es
trägt
bis
heute
mit
fast
einem
Drittel
zur
Wasserversorgung
der
Stadt
bei.
Aus
den
Jahren
1906
bis
1909
stammen
die
Verträge,
die
der
Stadt
Leitungsrechte
über
Grund
und
Boden
des
Gutes
verbriefen.
Im
Gegenzug
konnten
die
Eigentümer
gratis
Frischwasser
beziehen
und
Abwasser
abgeben.
Vor
einem
Jahr
hatten
die
neuen
Eigentümer
der
Mühle
angestrebt,
in
diese
alten
Rechte
wieder
eingesetzt
zu
werden,
womit
sie
vor
dem
Verwaltungsgericht
scheiterten.
Bildtexte:
Die
Rückseite
des
Herrenhauses
von
Gut
Sandfort
zeigt
diese
Ansicht
aus
der
Zeit
vor
1907.
Das
Gebäude
rechts
mit
dem
hohen
Dach
ist
die
Wassermühle.Ansichtskarte
aus
der
Sammlung
Helmut
Riecken
Vorbildlich
restauriert
und
in
gutem
Zustand
präsentiert
sich
das
Herrenhaus
heute.
Foto:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks