User Online: 6 | Timeout: 16:47Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Hier leben die Gallier von Osnabrück.
Zwischenüberschrift:
Vom legendären Medium Terzett bis zum skurrilen Blechbüchsenmann – Voxtrup ist gut sortiert
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Ruhe und Lärm gibt es in Voxtrup wie in jedem anderen Stadtteil von Osnabrück auch. Den geografisch höchsten und den niedrigsten Punkt zu finden wird schon ein bisschen schwieriger. Wer aber mehr über das Oberdorf und das Unterdorf erfahren will, muss ziemlich tief eintauchen in das angeblich liebens- und lebenswerteste Viertel von Osnabrück.
Gelegentlich wird heutzutage noch davon erzählt, dass früher einmal die Düstruper Straße wohl so etwas wie eine Demarkationslinie gewesen sein muss zwischen denen, die es geschafft haben, und denen, die man heute als weniger privilegiert bezeichnen würde. Das soll aber schon ganz, ganz lange her sein. So etwa zu Zeiten der Bauerschaften. Der heute große Bereich südlich der Düstruper Straße war wohl das Oberdorf, der weniger attraktive nördlich der Düstruper Straße das Unterdorf.
Ob diese alten Erzählungen jeder Grundlage entbehren oder doch zumindest hinter vorgehaltener Hand weitererzählt werden dürfen, ist nicht bedeutend für unsere Betrachtung des Stadtteils. Denn mittlerweile ist das natürlich sowieso alles anders. Nördlich wie südlich der Düstruper Straße sind die Voxtruper stolz auf den eigenen Stadtteil. Und das mit Recht.
Eine offiziell nicht niedergeschriebene Regel im südöstlichen Zipfel der Großstadt Osnabrück: Ein echter Voxtruper ist man erst, wenn man in der dritten Generation dort wohnt. Wer das noch nicht geschafft hat, ist aber dennoch willkommen. Kontrolliert wird es ohnehin nicht.
Das gesamte Vereinsleben an dieser Stelle gebührend zu würdigen wäre unmöglich deshalb nur ein paar Namen und Stichworte: der Bürgerverein mit seiner Voxtruper Moultied und dem Adventsmarkt, der VfR mit seiner Flic-Flac-Gruppe, aber auch mit Badminton, Fußball, Radwandern, Tennis, Tischtennis, Turnen, Volleyball, Basketball und Wandern. Es gibt gleich zwei Schützenvereine (einen von 1900 und einen von 1911), den Sozialverband (mit 276 Mitgliedern), die Kirchengemeinde St. Antonius mit Schola, Kirchenchor Kyrios, Kolping, KAB und kfd und die Kirchengemeinde Margareten mit Posaunenchor und Grünem Hahn.
Zu Voxtrup gehört natürlich auch die Freiwillige Feuerwehr mit ihren unvergessenen Zeltfesten und einer Kinderabteilung, die es so in der ganzen Stadt und sogar in der gesamten Region nicht noch einmal gibt. Bereits im Jahr 1938 wurde die Wehr gegründet, die ihren heutigen Standort an der Holsten-Mündruper-Straße mitten im Herzen von Voxtrup hat. Neben der Einsatzabteilung gibt es in Voxtrup eine Jugendfeuerwehr, die im Jahr 2008 ihr 25-jähriges Bestehen groß gefeiert hat.
Vielen in bester Erinnerung ist sicher noch das legendäre Medium Terzett. Natürlich: Die Wurzeln hat dieses bundesweit bekannte Musiker-Trio in Voxtrup. Gegründet wurde das Trio 1960 und vom Showmaster Peter Frankenfeld für das Fernsehen entdeckt. Ende der 1960er-Jahre hatte das Medium Terzett seine größten Erfolge mit den Liedern " Ein Loch ist im Eimer" und " Drei Chinesen mit dem Kontrabass". Bis in die 1980er-Jahre war das Trio immer wieder Gast in zahlreichen Fernseh- und Rundfunksendungen, unter anderem auch bei " Dalli Dalli". In der Sendung " Zum Blauen Bock" hielten sie mit 30 Auftritten den Rekord als häufigste Gäste.
Nicht ganz so berühmt, aber ebenso beliebt ist in Voxtrup das Frank-Mierke-Sextett. Leider nicht mehr auf der Bühne des Osnabrücker Stadttheaters steht die plattdeutsche Spielgemeinschaft. Bekannt sind die Laiendarsteller aber noch immer weit über die Grenzen der Stadt hinaus.
Wer den Siedlungsbereich verlässt und auf der " Bauerschaft Voxtrup" weiter südlich unterwegs ist, gelangt unweigerlich an den Hof der Familie Viere. Das Idyll links der schmalen Straße ist gespickt mit kleinen und großen Metallskulpturen. Hobbykünstlerin Dorothea Viere hat sie alle von der mächtigen Giraffe über den imposanten Pfau bis zum skurrilen Blechbüchsenmann selbst zusammengeschweißt.
Gut sortiert ist Voxtrup übrigens auch bei der Nahversorgung: Vom Bäcker über Schreibwaren bis zu Ärzten, Apotheken und einem Therapiezentrum und Bowling-Center ist der Stadtteil bestens ausgestattet. Geschätzt wird Voxtrup auch als Trinkwasserreservoire. Viele Osnabrücker leben von diesem Wasser, das in Düstrup zutage gepumpt wird.
Seinen Ursprung hat Voxtrup in den Bauerschaftskernen Voxtrup, Molenseten, Düstrup und Hickingen. Wer es mit den historischen Daten und Urkunden nicht ganz so genau nimmt, bezeichnet die Voxtruper augenzwinkernd als die Gallier von Osnabrück.

Bildtexte:
Der Kreisel am Ortseingang von Voxtrup mit Blick auf die Düstruper Straße.

Wohnen im Grünen am Kornblumenweg.

Dorothea Viere mit einer ihrer Metallskulpturen.

Fotos:
Jörn Martens

Autor:
Franz-Josef Raders


Anfang der Liste Ende der Liste