User Online: 2 | Timeout: 01:17Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Rat beschließt einstimmig: Neumarkttunnel zuschütten
 
Adieu, Millionen!
Zwischenüberschrift:
Rückbau wird mindestens zwei Millionen Euro kosten
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Der Neumarkttunnel wird vollständig zurückgebaut und zugeschüttet. Diesen Grundsatzbeschluss hat der Rat am Dienstagabend einstimmig getroffen. Es bleibt jedoch ein Vorbehalt, weil Verträge mit privaten Grundstückseigentümern berührt sind.
In weniger als einer Minute war das Ende des Tunnels besiegelt. Rund zwei Millionen Euro kalkuliert die Stadtverwaltung für die Entfernung des unterirdischen Bauwerks, sofern das in einem Zuge geschehen kann. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Abbruch in mehreren Etappen erfolgt. Dann werden sich die Kosten wohl auf 2, 5 Millionen Euro erhöhen.
Mit dem Beschluss will der Rat einen Schlussstrich unter die jahrelange Debatte ziehen. Bis zuletzt wurde diskutiert, ob es nicht doch noch eine zeitgemäße Nutzung für die unterirdische Passage geben könnte. Die Stadt scheut jedoch die Unterhaltungskosten für den Tunnel, die mit 95 000 bis 120 000 Euro pro Jahr angegeben werden. Dazu kämen noch Reparaturen, die durch eindringendes Oberflächenwasser oder defekte Rolltreppen regelmäßig erforderlich werden.
Die Entscheidung für den kostenträchtigen Rückbau wurde dem Rat durch den Umstand erleichtert, dass sich am Neumarkt auch Einnahmen durch einen Grundstücksverkauf erzielen lassen. Dabei geht es um die Fläche vor dem Neumarkt-Carré (H+ M), auf der nach der aktuellen Planung ein Geschäftshaus entstehen soll.
Dieses Bauprojekt ist allerdings nicht unumstritten. So hat sich die Stadtbahninitiative dafür ausgesprochen, den Platz frei zu halten, um die Optionen für eine Wiederbelebung der Straßenbahn offenzuhalten.

Bildtext:
Jetzt wird′s ernst: Die Stadt will den Neumarkttunnel zuschütten.

Foto:
Jörn Martens

Kommentar
Adieu, Millionen!

Schade um das schöne Geld. Mindestens zwei Millionen Euro muss die Stadt aufbringen, um den Neumarkttunnel aus dem Untergrund zu tilgen. Das bringt viele Steuerzahler auf die Palme. Es geht ja nicht nur um den Rückbau, für den sich der Rat jetzt einstimmig ausgesprochen hat. Sondern um eine gigantische Vernichtung volkswirtschaftlichen Vermögens. Da stellt sich die Frage: Machen es sich unsere Ratsmitglieder zu einfach, wenn sie die Hand heben für einen so folgenreichen Grundsatzbeschluss?

Der Ausstieg kam in kleinen Häppchen. Jedes Mal, wenn in den vergangenen 20 Jahren die Frage gestellt wurde, ob der Tunnel überhaupt noch zeitgemäß sei, hatten die Stadtväter nur eine Antwort: Machen wir ihn doch noch schicker. Mehr Glas, mehr Licht, alles muss glitzern. Und das darf auch etwas kosten.

Auf diese Weise sind viele Millionen versenkt worden. Erst D-Mark, dann Euro. Und das immer wieder, zuletzt im Jahr 2006. Dabei zeichnete sich schon damals ab, dass die Investition in die Unterwelt des Neumarkts mit den oberirdischen Plänen nicht kompatibel sein wird.

So potenzierten sich die Fehler, und es ist verständlich, dass jede weitere Geldausgabe Argwohn hervorruft. Aber was wäre gewonnen, wenn die Stadt den Tunnel behielte? Dass eine Fahrradgarage angenommen würde, ist wenig wahrscheinlich. Denn die Radler parken am liebsten direkt vor den Geschäften.

Gegen solche Pläne stehen die Folgekosten, denn das unterirdische Bauwerk verschlingt jährlich 100 000 Euro oder mehr. Da ist es besser, dem Tunnel jetzt Adieu zu sagen. Sonst fällt die Rechnung am Ende sogar noch höher aus.
Autor:
rll


Anfang der Liste Ende der Liste