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1.
Erscheinungsdatum:
11.07.2012
aus Zeitung:
Osnabrücker Nachrichten/ ON
Inhalt:
Historisches
zum
Gebäude
an
der
Caprivistraße.
Überschrift:
Repräsentative Gutshofanlage.
Zwischenüberschrift:
Die Stadt hat die einst ausgesiedelte "Muesenburg" längst wieder eingeholt.
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Als
Carl
Mues
1905
beschloss,
sein
bäuerliches
Gut
von
der
Bergstraße
weiter
nach
außerhalb
zu
verlagern,
da
die
Wohnbebauung
ihm
zu
sehr
auf
die
Pelle
rückte,
machte
er
nur
halbe
Sachen.
Jedenfalls
aus
heutiger
Sicht.
Denn
der
neue
Standort
seines
"
Aussiedlerhofs"
am
oberen
Ende
der
Caprivistraße
liegt
heute
wieder
inmitten
städtischer
Siedlungsräume.
Die
1906
nach
Plänen
des
Regierungsbaumeisters
Niemeyer
erbaute
"
neue
Muesenburg"
ist
auf
der
historischen
Ansicht
gerade
zwei
Jahre
alt,
die
Bepflanzungen
sind
ebenso
jung,
Hofkastanie
und
Hofbuche
stecken
noch
in
den
Kinderschuhen.
Möglicherweise
ist
es
der
"
Ökonom"
Carl
Mues
(1874–
1937)
selbst,
der
in
weißer
Sonntags-
Freizeit-
Kleidung
mit
seinen
beiden
Hunden
das
Wachstum
der
frisch
angepflanzten
Apfelbäume
entlang
der
deshalb
so
genannten
"
Appel-
Chaussee"
(heute:
Offenbachstraße)
inspiziert.
"
Eigentlich
trägt
kein
Bauer
weiße
Sachen"
,
meint
der
heutige
Senior-
Pächter
Josef
Kemna
dazu,
"
auch
sonntags
nicht.
Die
bleiben
nicht
lange
weiß."
Das
passe
doch
eher
zu
einem
Tennisspieler
oder
Segler.
Andererseits:
Carl
Mues
war
als
"
Dandy"
bekannt,
der
mit
den
Damen
der
"
besseren
Gesellschaft"
an
Berg-
,
Bismarck-
und
Lürmannstraße
gut
umzugehen
verstand.
Der
Liebling
der
Damenwelt
hatte
aber
auch
ein
Händchen
für
die
Damen
im
Stall.
Er
betrieb
die
Milchwirtschaft
im
großen
Stil.
Bis
zu
150
Kühe
schenkten
ihm
ihre
Produkte.
Die
lediglich
filtrierte,
sonst
aber
nicht
weiter
behandelte
Vorzugsmilch,
"
Spezialität
für
Kinder
und
Kranke"
,
wie
es
auf
einem
Rechnungsbogen
des
Gutes
Muesenburg
von
1910
heißt,
wurde
in
der
eigenen
Molkerei
verarbeitet,
gekühlt
ab
Hof
verkauft,
aber
auch
mit
eigenem
Milchwagen
in
die
Stadt
gebracht,
etwa
in
die
Milchhalle
am
Hasetor.
Das
Molkereigesetz
von
1934
beendete
diese
Vertriebsschiene.
Alle
Milchbauern
waren
gezwungen,
an
die
großen
Molkereien
abzuliefern.
Mit
dem
Fortfall
des
Privatverkaufs
wurde
die
wirtschaftliche
Basis
des
Hofes
geschwächt.
Zwar
ging
es
den
Landwirten
in
den
Notzeiten
im
und
nach
dem
Krieg
noch
einmal
relativ
gut,
aber
die
"
goldenen
Zeiten"
des
Direktvertriebs
kehrten
nicht
wieder.
1958
gaben
die
Hoferben
Karl
und
Elisabeth
Dincklage
auf
und
verkauften
das
gesamte
Anwesen
an
die
Stadt.
Die
gewann
den
vormaligen
Verwalter
Albert
Kemna
als
Pächter.
Sohn
Josef,
der
heutige
Senior,
trat
1970
in
dessen
Fußstapfen.
Dessen
Sohn
Thomas
übernahm
2011.
Thomas
ist
gelernter
Landmaschinenmechaniker.
Er
hat
eine
Stelle
in
der
Industrie
und
betreibt
die
Landwirtschaft
im
Nebenerwerb.
"
Solange
wir
das
können,
helfen
wir
natürlich
noch
kräftig
mit"
,
versichern
Josef
Kemna
und
seine
Frau
Anna.
Anna
zieht
Gemüse
und
Obst,
das
sie
in
dem
kleinen
Hofladen
zusammen
mit
frischen
Eiern
verkauft.
Von
der
Milchwirtschaft
hat
man
sich
schon
lange
verabschiedet.
Im
Rinderstall
stehen
60
Mastbullen.
Auf
15
Hektar
stadteigenen
Ackerflächen
auf
dem
Westerberg
bis
hinunter
zum
Rubbenbruchsee
wird
vorwiegend
Getreide
angebaut,
desgleichen
auf
weiteren
65
Hektar
Pachtflächen
in
Hellern,
Atter
und
Eversburg.
Eine
wichtige
Funktion
des
"
Stadtbauern"
verkennt
Josef
Kemna
nicht:
"
Wir
sind
die
preiswertesten
Landschaftspfleger,
die
man
sich
denken
kann."
Viele
Westerberg-
Anwohner
kämen
mit
ihren
Kindern
nicht
nur
zum
Rindviecher-
Angucken
und
Trecker-
Bestaunen
auf
den
Hof,
sondern
freuten
sich
auch
über
die
wogenden
Getreidefelder
beiderseits
des
Kammwegs:
"
Stellen
Sie
sich
vor,
das
wären
alles
Brachflächen!
"
Die
Gebäude
der
ursprünglichen
Vierseit-
Hof
anlage
aus
gelbem
Muschelkalk-
Bruchstein
haben
die
Zeiten
recht
gut
überstanden.
Auf
der
alten
Ansicht
sehen
wir
links
auf
die
Giebelseite
des
lang
gestreckten
Pferdestalls.
Dass
nicht
nur
Pferde
darin
wohnten,
sondern
auch
Gutsarbeiter,
erkennen
wir
an
den
Fenstern
im
Giebel.
Im
Vorgarten
steht
ein
verzierter
Taubenturm,
wie
er
damals
modern
war.
Heute
nutzen
die
Stadtgärtner
den
Pferdestall
zum
Unterstellen
von
Gerätschaften.
Nach
rechts
schließt
sich
zurückliegend
der
große
Getreideschuppen
an,
der
im
Krieg
verloren
ging
und
nicht
wiederaufgebaut
wurde.
Es
folgt
vorn
an
der
Straße
das
Verwalterhaus
mit
dem
charakteristischen
Türmchen.
Hier
wohnen
heute
Eltern
und
Sohn
Kemna.
Rechts
davon
der
überdachte
Torbogen
als
Verbindung
zum
eingeschossigen
Vorbau
der
ehemaligen
Hofmolkerei
–
alles
noch
so
erhalten.
Dahinter
erstreckt
sich
der
40
Meter
lange
Kuhstall.
Dieses
Gebäude
wurde
1991
wohl
aufgrund
von
Brandstiftung
ein
Raub
der
Flammen.
Neben
dem
gesamten
Dachstuhl
verbrannten
200
Tonnen
Getreide,
6000
Ballen
Stroh
und
zwei
Jungbullen.
Die
Stadt
griff
tief
in
die
Tasche
und
stellte
das
Gebäude
denkmalgerecht
im
alten
Stil
wieder
her.
Sie
weiß,
was
sie
an
diesem
Juwel
einer
bedeutenden
Gutshofanlage
aus
dem
Anfang
des
vorigen
Jahrhunderts
hat.
Bildtexte:
Der
"
Muesenburg"
genannte
Gutshof
an
der
oberen
Caprivistraße
um
das
Jahr
1908.
Aus
dem
Feldweg
vorne
rechts
wurde
später
die
Offenbachstraße
Die
repräsentative
Hofanlage
ist,
wenn
auch
teils
hinter
Bäumen
versteckt,
gut
erhalten.
Fotos:
Joachim
Dierks
Ansichtskarte
aus
"
Bildarchiv
Alt-
Osnabrück"
Band
2,
Hrsg.
Wido
Spratte,
Osnabrück,
H.
Th.
Wenner.
Autor:
Joachim Dierks