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1.
Erscheinungsdatum:
05.07.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Der
Stadtarchäologe
Bodo
Zehm
legt
das
Alter
der
Rathaustür
fest.
Methoden
zur
Altersbestimmung.
Überschrift:
Die Rathaustür ist schon 500 Jahre alt.
Zwischenüberschrift:
Spezialist datiert Eichenholz mit der Jahresringmethode.
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Sie
geht
schwer
auf
und
schwer
wieder
zu,
sie
darf
knarren
und
laut
klackernd
ins
Schloss
fallen.
Die
Rathaustür
ist
kein
neuzeitlicher
Nachbau
mit
gotischen
Verzierungen,
sondern
das
Original
–
also
500
Jahre
alt.
Das
Alter
der
beiden
Flügel
hat
ein
Spezialist
nach
der
Jahresringmethode
bestimmt.
Als
in
Osnabrück
Hexen
verbrannt
wurden,
versah
die
Rathaustür
schon
ihren
Dienst.
Während
der
Schwedenzeit
im
30-
jährigen
Krieg
wurde
sie
geöffnet,
als
die
Besatzer
kamen.
Und
als
einige
Jahre
später
der
Westfälische
Friede
verkündet
wurde,
geschah
das
nur
ein
paar
Schritte
von
ihr
entfernt.
Dass
die
Tür
des
spätgotischen
Rathauses
bis
heute
gehalten
hat,
ist
seit
1995
bekannt.
In
dem
Jahr
hatte
Denkmalpfleger
Bruno
Switala
die
beiden
Türflügel
untersuchen
lassen.
Der
Befund,
sagt
Stadtarchäologe
Bodo
Zehm,
"
war
eine
Riesenüberraschung
für
uns"
.
In
der
Tür
steckt
eine
Eiche,
deren
jüngster
erkennbarer
Jahresring
1494
gewachsen
ist.
Kurze
Zeit
später
muss
sie
gefällt
worden
sein.
Das
passt
haargenau
ins
Bild.
Gegen
Ende
des
15.
Jahrhunderts
dürfte
der
Rohbau
fertig
gewesen
sein,
da
wurden
Türen
und
Fenster
gebraucht.
Die
Jahreszahl
1494
hat
Ludger
Verlage
aus
Werther
in
Westfalen
herausgefunden.
Als
studierter
Biologe
ist
er
auf
die
Dendrochronologie
spezialisiert,
die
Altersbestimmung
von
Hölzern
auf
Basis
der
Jahresringe.
Wenn
ein
Baum
wächst,
hinterlässt
ein
trockener
Sommer
einen
schmalen
Jahresring,
während
häufige
Regenfälle
an
dickeren
Ringen
ablesbar
sind.
Jede
Epoche
zeichnet
sich
in
diesem
hölzernen
Geschichtsbuch
durch
einen
bestimmten
Wechsel
von
dick
und
dünn
aus.
Fette
und
magere
Jahre
Dieses
Auf
und
Ab
der
"
fetten"
und
"
mageren"
Jahre
lässt
sich
auch
als
Kurve
darstellen.
Für
viele
Regionen
haben
die
Wissenschaftler
diese
Kurven
inzwischen
bis
in
die
Steinzeit
ermittelt.
Wer
eine
Holzprobe
datieren
will,
kann
sie
in
diesen
Kalender
einordnen.
Ludger
Verlage
hat
sich
als
Dendrochronologe
auf
den
westfälischen
Raum
spezialisiert.
Um
das
Alter
einer
Holzprobe
zu
untersuchen,
braucht
er
keinen
kompletten
Stammquerschnitt,
sondern
nur
einen
zigarilloförmigen
Bohrkern
mit
acht
Millimeter
Durchmesser.
Die
Holzprobe
untersucht
er
dann
mit
dem
Mikroskop,
und
sein
Computer
gleicht
die
Kurve
der
dicken
und
dünnen
Jahresringe
mit
den
regionalen
Standardwerten
ab
und
spuckt
konkrete
Jahreszahlen
aus.
Als
der
Dendrochronologe
vor
18
Jahren
die
Rathaustür
untersuchte,
war
Bohren
tabu.
Ludger
Verlage
hatte
aber
leichtes
Spiel,
die
Jahresringe
direkt
an
der
Oberfläche
abzulesen.
Manchmal
kann
der
Fachmann
für
den
Bio-
Kalender
eine
ganz
konkrete
Jahreszahl
angeben.
Wenn
sich
über
dem
jüngsten
Jahresring
schon
frisches
Splintholz
gebildet
hat,
ist
der
Baum
im
Sommer
gefällt
worden.
Ist
der
letzte
Jahresring
dagegen
abgeschlossen,
schließen
sich
die
Poren,
und
es
bildet
sich
an
der
Außenseite
die
sogenannte
Waldkante.
Sie
lässt
erkennen,
dass
die
Säge
im
Winter
angesetzt
wurde.
Die
Eiche,
die
für
die
Rathaustür
verwendet
wurde,
lässt
keine
so
exakte
Zeitbestimmung
zu.
Ludger
Verlage
hält
es
für
möglich,
dass
in
der
Tischlerei
ein
paar
Jahresringe
vom
Brett
abgeschnitten
wurden.
Dann
wäre
sie
vielleicht
10
oder
sogar
20
Jahre
jünger.
Für
allzu
wahrscheinlich
hält
er
das
nicht:
"
Ein
guter
Handwerker
macht
nicht
mehr
Abfälle
als
nötig."
Weil
das
aber
nicht
hundertprozentig
klar
ist,
legt
Verlage
sich
nicht
auf
eine
Jahreszahl
fest,
sondern
sagt
"
um
1494"
.
Da
stellt
sich
die
Frage,
wie
eine
hölzerne
Tür
all
die
Jahrhunderte
überlebt
hat
mit
ihren
Kriegen
und
Bränden,
ihren
Revolten
und
Plünderungen.
Archäologe
Bodo
Zehm
weiß,
dass
es
auch
in
anderen
Städten
ähnlich
alte
Eichenholztüren
gibt,
die
ebenfalls
noch
in
Betrieb
sind.
In
Osnabrück
habe
die
Rathaustür
immer
geschützt
gestanden,
gibt
er
zu
bedenken.
Auf
der
Ostseite
blieb
sie
von
Regen
und
Feuchtigkeit
weitgehend
verschont.
Und
im
Zweiten
Weltkrieg
wurde
sie
rechtzeitig
vor
dem
vernichtenden
Bombenangriff
ausgebaut
und
sicher
eingelagert.
Eines
dürfte
nach
500
Jahren
auch
klar
sein:
Es
handelt
sich
um
echte
Qualitätsarbeit.
Dass
die
Rathaustür
schwergängiger
ist
als
Türen
von
heute,
hat
einen
simplen
Grund:
Sie
ist
ein
Schwergewicht
–
und
voll
massiv.
Bildtext:
Das
Original:
Die
Rathaustür
ist
500
Jahre
alt.
Das
freut
den
Stadtarchäologen
Bodo
Zehm.
Foto:
Michael
Hehmann
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert