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1.
Erscheinungsdatum:
04.07.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Unsere
Stadtteile
-
Sutthausen.
Überschrift:
Ein Paradies mit schauriger Vergangenheit.
Zwischenüberschrift:
Einmal um den Pudding: Die Nachbarn am Knochenhof sind eine eingeschworene Gemeinschaft
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Ein
dunkles
Kapitel
der
Osnabrücker
Historie
schlägt
derjenige
auf,
der
in
der
Geschichte
des
Knochenhofs
wühlt.
Vor
mehr
als
250
Jahren
wurden
dort
die
Gebeine
von
Gehenkten
beigesetzt,
die
in
der
Nähe
ihr
Leben
am
Galgen
ließen.
Diejenigen,
die
heute
in
der
Siedlung
Am
Knochenhof
leben,
fühlen
sich
dort
trotz
dieser
gruseligen
Geschichte
sehr
wohl.
Sie
haben
keine
schlechten
Träume
und
werden
auch
nicht
von
den
Gespenstern
der
Vergangenheit
verfolgt.
Im
Gegenteil:
Die
Nachbarn
fühlen
sich
in
ihrer
Gemeinschaft
so
wohl,
dass
sie
sogar
Zugezogene
aufnehmen.
Die
Herren
des
Schlosses
Wulften
besaßen
vor
einigen
Jahrhunderten
die
Gerichtsbarkeit
über
Sutthausen
und
Holzhausen.
Sie
haben
über
Leben
und
Tod
entschieden.
Die
Delinquenten
sollen
in
der
Nähe
der
Hüttenbahn
hingerichtet
und
lange
Zeit
dort
hängen
gelassen
worden
sein,
um
als
Abschreckung
zu
wirken.
Die
Gehenkten
wurden
dann
auf
dem
Knochenhof
beigesetzt,
da
sie
nicht
auf
einem
geweihten
Friedhof
begraben
werden
durften.
Diejenigen,
die
den
Gruselfilm
"
Poltergeist"
gesehen
haben,
haben
eine
Vorstellung
davon,
was
passiert,
wenn
eine
Siedlung
auf
einem
Friedhof
errichtet
wird:
Irgendwann
kriechen
die
Toten
aus
ihren
Gräbern
und
erobern
sich
ihr
altes
Terrain
zurück.
Das
ist
im
Knochenhof
(noch)
nicht
passiert.
Alle
Bewohner
sind
quietschfidel.
Zum
Ortstermin
trifft
sich
die
Nachbarschaft
vor
dem
Haus
von
Waltraud
Hagedorn.
Sie
holt
Bierzeltgarnituren
aus
der
Garage,
Kaffee
und
Gebäck
stehen
auf
dem
Tisch,
Helmut
Hagedorn
bringt
eine
gefüllte
Kühltasche
mit
Bier
aus
dem
Haus.
Eigentlich
kann
das
Gespräch
beginnen.
"
Hol
ma
Renate"
,
ruft
jemand.
"
Und
Oma
Leni
muss
auch
mit
aufs
Foto"
,
sagt
ein
anderer.
Es
wird
schnell
klar:
Die
Leute
vom
Knochenhof
achten
aufeinander.
Und
sie
feiern
viel
miteinander:
runde
Geburtstage,
den
1.
Mai,
Silberhochzeiten,
Straßenfeste
oder
auch
mal
ganz
spontan.
14
Familien
wohnen
im
Knochenhof,
zählt
die
Gemeinschaft
durch.
Die
ersten
Siedler
sind
Ende
der
1920er-
Jahre
in
die
Straße
gezogen,
die
heute
kurz
vor
der
Stadtgrenze
liegt.
Die
Großeltern
von
Renate
Schlattmann
waren
die
ersten
Anwohner.
Der
heute
75-
jährige
Herbert
Boberg
ist
als
kleines
Kind
mit
seinen
Eltern
etwas
später
dorthin
gezogen.
Er
lebt
seit
1939
dort.
Die
27-
jährige
Carina
Hagedorn
wohnt
im
Haus
mit
der
Nummer
1.
Es
soll
auch
das
erste
Haus
gewesen
sein,
das
am
Knochenhof
gebaut
wurde.
Sie
ist
dort
aufgewachsen.
Die
Diplom-
Ingenieurin
für
Freiraumplanung
nennt
als
ihren
Beruf
Gärtnerin.
Sie
hat
studiert
und
hat
die
Welt
außerhalb
Sutthau
sens
kennengelernt,
sagt
sie
augenzwinkernd.
"
Ich
war
in
Schinkel,
Haste
und
am
Schölerberg"
,
sagt
sie.
Doch
irgendwann
ist
sie
zurückgekehrt.
"
Hier
ist
es
am
schönsten."
Die
ländliche
Umgebung
sei
Inspiration
für
ihre
Tätigkeit,
meint
sie.
Viele
Bewohner
des
Knochenhofs
gehen
nicht
weg
von
dort.
Manche
heiraten
sogar
in
der
Nachbarschaft.
"
Das
ist
alles
Inzucht
hier"
,
sagt
Dietmar
Böhme
und
lacht
sich
ins
Fäustchen.
Der
64-
Jährige
ist
"
adoptiert
worden"
,
wie
er
sagt.
Er
wohnt
in
der
Nähe,
am
Gröbelweg.
Für
seinen
Spruch
bekommt
er
verbale
Klassenkeile.
"
Wenn
er
was
Falsches
sagt,
fliegt
er
raus"
,
feixt
Ruth
Kleine-
Huster.
Böhme
knickt
ein:
"
Die
sind
alle
nett
hier
–
vorbehaltlos."
Beate
Wienninger
steht
ihm
bei:
"
Dietmar
ist
immer
ehrlich"
,
sagt
sie
und
kann
sich
die
kleine
Anspielung
nicht
verkneifen:
"
Bis
auf
die
Knochen"
,
fügt
sie
an.
Auch
wenn
den
Knochenhof
eine
blutrünstige
Vergangenheit
umweht
und
er
für
die
Delinquenten
der
Vorhof
zur
Hölle
war
–
für
die
Kinder
ist
die
Siedlung
ein
Paradies.
Der
13-
jährige
Simon
Kleine-
Huster
und
sein
ein
Jahr
älterer
Kumpel
Justus
Wienninger
erzählen
begeistert:
"
Wir
können
in
jedem
Garten
spielen,
ohne
zu
fragen."
Auf
dem
Spielplan
stehen
dann
"
Räuber
und
Gendarm"
oder
"
Verstecken"
.
Das
machen
Justus
und
Simon
noch,
obwohl
sie
das
Teenageralter
schon
erreicht
haben.
"
Hier
bleibt
man
länger
Kind"
,
sagt
Beate
Wienninger.
Obwohl
die
Nachbarschaft
eine
eingeschworene
Gemeinschaft
ist,
sind
Neulinge
willkommen
und
werden
schnell
integriert.
Iris
Hagedorn
vermutet,
dass
die
Häuser
in
der
Straße
gerade
wegen
der
guten
Nachbarschaft
begehrt
sind.
An
einem
Wohnhaus
wird
momentan
gebaut.
Im
August
will
die
Familie
einziehen.
Sie
seien
schon
in
die
Gemeinschaft
integriert
worden,
sagen
die
Alteingesessenen.
Von
der
blutigen
Vergangenheit
haben
sie
aber
noch
nichts
erzählt.
Bildtexte:
Ihre
gute
Gemeinschaft
pflegen
die
Anlieger
des
Knochenhofs.
Sie
achten
aufeinander
und
feiern
miteinander.
Foto:
Hermann
Pentermann
Autor:
Thomas Wübker