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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Für die Eingemeindung gab es Rohre.
Zwischenüberschrift:
Die Sutthauser fahren lieber mit dem Bus nach Osnabrück und meiden die Bahn.
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Idylle pur diese Beschreibung trifft den Eindruck wohl am ehesten, der einem Spaziergänger bei einem Rundgang durch Sutthausen in den Sinn kommt. Denn der Stadtteil wartet neben gepflegten Wohngebieten vor allem mit Feldern und Wiesen auf und verfügt über das größte zusammenhängende Waldgebiet in Osnabrück.
Wer eine kurze Pause vom ländlichen Charme benötigt, der hat es nicht weit zum Zentrum der Stadt und kann auf eine gute Verkehrsanbindung zurückgreifen.
Und der Sutthauser an sich? Der ist zufrieden und stolz auf seinen Stadtteil. Denn auch wenn Sutthausen auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblicken kann, hat man hier die Zukunft nie aus den Augen verloren. Auch deshalb ließen sich die Sutthauser freiwillig schon zwei Jahre vor der offiziellen Gebietsreform eingemeinden.
Sutthausen entstand aus den beiden Gütern " Sutthausen" und " Wulften". Überbleibsel der über 850-jährigen Historie prägen noch heute das Bild des Stadtteils. Wer einen Rundgang durch Sutthausen macht, trifft auf Gutsgeschichte, Grenzfälle und Gleisarbeiten.
Gut Sutthausen: 1935 ging das Gut Sutthausen in den Besitz des Bischofs von Osnabrück über und bekam den Namen " Marienheim". Der Bischof übergab die Ländereien an die Thuiner Schwestern. Sie eröffneten 1951 eine Haushaltungsschule. Heute kann man sich an der BBS Marienheim in den Bereichen Sozialpädagogik, Hauswirtschaft und Pflege ausbilden lassen.
Den Schlossgarten sieht man heute auf zahlreichen Hochzeitsfotos, denn in der Kapelle geben sich viele Paare das Ja-Wort. Für die Instandsetzung von Schlossgarten und - teich engagierte sich der Sutthauser Bürgerverein. Nachdem Orkan Kyrill im Januar 2007 rund 80 Bäume mit sich gerissen hatte, wurde das Gelände wieder auf Vordermann gebracht. " Kyrill hat uns da schon sehr geholfen", sagt Alfons Worpenberg, der mehr als ein Vierteljahrhundert Ortsbürgermeister von Sutthausen war. Denn wären die Bäume nicht durch Kyrill weggefegt worden, hätte es wahrscheinlich um jede Pflanze Auseinandersetzungen mit Naturschützern gegeben.
Gut Wulften: Erstmals urkundlich erwähnt wird es 1147. Seit 1929 gehört das Schloss der Stadt Osnabrück. Der Zweite Weltkrieg hinterließ deutliche Spuren, nach starken Beschädigungen verfiel das Anwesen, bis es 1962 wieder aufgebaut und renoviert wurde. Fragt man einen kundigen Sutthauser heute, wie alt der Stadtteil sei, beruft er sich auf die erstmalige Erwähnung von Gut Wulften. So konnten die Sutthauser 1997 ihre 850-Jahr-Feier zelebrieren. Ein Gedenkstein an der Kreuzung Hermann-Ehlers-Straße/ Malberger Straße erinnert noch heute daran.
Wulfter Turm: Er ist der letzte erhaltene Turm der Osnabrücker Landwehr, die um 1300 entstand. Das benachbarte alte Fachwerkhaus fiel im Juli 2011 einem Brand zum Opfer. Das gegenüberliegende Gewerbegebiet mit Einzelhändlern und einem " Entspannungshaus" liegt nicht mehr auf Sutthauser Boden, sondern zählt zu Nahne. Das neue Baugebiet " An der Rennbahn" dagegen liegt auf Sutthauser Seite.
Sutthauser Bahnhof: Mal ehrlich: So ein richtiger Bahnhof ist der in Sutthausen eigentlich nie gewesen. Eine eigene Haltestelle kam erst im Jahr 1900, als der Ein- und Ausstieg in den " Haller Willem" möglich wurde. Die Bahnlinie fiel später den Streckenstilllegungen zum Opfer, der Personenverkehr wurde 1984 eingestellt. 2005 konnte die Initiative " Haller Willem" die Strecke aus ihrem Dornröschenschlaf wecken, seitdem hält die Nordwestbahn hier im Stundentakt. Wer nach Bielefeld will, ist mit der Verbindung gut bedient, auch einige Schüler des Marienheims fahren mit dem Zug. Um ins Osnabrücker Zentrum zu gelangen, nutzen die Sutthauser ihren Bahnhof eher wenig. " Wenn alle zehn Minuten ein Bus in Richtung Innenstadt fährt, wartet man nicht auf einen Zug, der einmal pro Stunde verkehrt", sagt Alfons Worpenberg.
In der Scheune neben dem Bahnhofsgebäude hat der Künstler Volker Johannes Trieb sein Atelier. Von ihm stammen die aufgerichteten Gleise direkt am Bahnsteig.
Eingemeindung: Bis März 1970 war Sutthausen Teil der Gemeinde Holzhausen. " Beide Ortsteile waren durch die Düte voneinander getrennt", sagt Worpenberg, der selbst in diesem Grenzgebiet wohnt. Schon damals zog es die Sutthauser eher in Richtung Osnabrück. " Hier gab es schon seit 1948 den Stadtbus, deshalb hatten wir hier eine stärkere Verbindung dorthin", erzählt Worpenberg. Holzhausen ließ sich bei der Stadtgründung von Georgsmarienhütte 1970 eingemeinden. Sutthausen hätte allein dagestanden und schlüpfte daher unter die Decke der Stadt Osnabrück. " Das wurde von den Bürgern eigentlich so hingenommen, da ist niemand auf die Barrikaden gegangen", sagt Worpenberg. Die Sutthauser bekamen für ihre Bereitschaft zur Eingemeindung eine ordentliche Kanalisation. " Wir brauchten ja noch eine durchgängige Wasserleitung, und auch das Netz von Regen- und Schmutzwasserkanälen wurde erweitert", erzählt Worpenberg. Herbert Loheider (76), ebenfalls ein " Ureinwohner" Sutthausens, war damals im Gemeinderat. Auch er hat die Eingemeindung positiv in Erinnerung. " Die Stadt verpflichtete sich dazu, auch einen Sportplatz zu bauen." Und der wird von den Kindern der Grundschule ebenso genutzt wie vom Sportverein Rot-Weiß Sutthausen.
HHO: Seit den Sechzigerjahren ist sie aus Sutthausen nicht mehr wegzudenken: die Werkstatt Sutthausen der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück. Sie ist die größte der zehn Werkstätten der HHO und Arbeitsplatz für 500 Menschen mit Behinderungen.

Bildtexte:
Der Sutthauser Bahnhof: Hier kommt einmal pro Stunde der Haller Willem vorbei und hält

Deutliche Spuren hinterließ der Zweite Weltkrieg am Gut Wulften. Es wurde stark beschädigt und verfiel.

Fotos:
Gert Westdörp/ privat
Autor:
Stephanie Kriege


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