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1.
Erscheinungsdatum:
28.06.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Unsere
Stadtteile:
Eversburg
Überschrift:
Gottesmann und Menschenfreund
Zwischenüberschrift:
Straßenkunde: Nach Pastor Grußendorf wurde eine Straße in Eversburg benannt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Er
war
kein
Leisetreter.
Wenn
er
predigte,
musste
der
Küster
das
Mikrofon
abschalten,
damit
die
Anlage
keinen
Schaden
nahm.
Seine
Rede
war
"
Ja,
Ja
oder
Nein,
Nein"
,
gerade
so,
wie
Jesus
es
in
der
Bergpredigt
fordert,
und
kein
Wischiwaschi
irgendwo
dazwischen.
Pastor
Grußendorf
war
ein
Mensch
mit
Ecken
und
Kanten,
der
gerade
dadurch
sehr
viel
für
die
Eversburger
erreicht
hat.
500
Meter
von
der
Michaeliskirche
entfernt,
für
deren
Vorgängerbau
er
unkonventionell
gestritten
hatte,
zweigt
die
Grußendorfstraße
von
der
Atterstraße
ab.
Im
Jahr
1963,
fünf
Jahre
nach
dem
Tod
des
aufrechten
Christenmenschen,
benannten
die
Stadtväter
eine
Wohnstraße
nach
ihm.
Auf
Bildern
schaut
er
immer
recht
streng
drein,
mit
seinen
breiten
Augenbrauen
und
dem
buschigen
Vollbart.
Dabei
war
er
keineswegs
humorlos.
Aber
lachend
oder
auch
nur
schmunzelnd
wollte
er
augenscheinlich
nicht
für
die
Nachwelt
festgehalten
werden.
"
Er
war
eine
unbedingte
Respektsperson,
seine
Kinder
bekamen
häufiger
etwas
von
ihm
zu
hören,
aber
wir
Enkel
hatten
es
sehr
gut
bei
ihm,
für
uns
war
er
ein
liebevoller
Opa"
,
erinnert
sich
Dr.
Friedemann
Grußendorf,
Zahnarzt
in
Bramsche,
an
seine
Besuche
im
Haus
des
Großvaters,
der
bis
an
sein
Lebensende
in
der
Straße
Im
Rowenhardt
wohnte.
Friedrich
Grußendorf,
geboren
1871
in
Soßmar
bei
Hildesheim,
bewarb
sich
nach
dem
Theologiestudium
um
eine
Pfarrstelle.
Zunächst
vergebens.
Die
Landeskirche
ließ
ihn
wissen,
er
müsse
erst
eine
Missionsstation
in
Afrika
leiten.
Fünf
Jahre
wirkte
er
in
Port
Elizabeth,
Südafrika.
Zurück
auf
deutschem
Boden,
war
Sulingen
die
erste
Station
als
Gemeindepfarrer.
Im
November
1906
wechselte
er
auf
die
vierte
Pfarrstelle
an
St.
Marien
in
Osnabrück,
die
gleichzeitig
mit
der
Betreuung
der
evangelischen
Christen
in
Eversburg
verknüpft
war.
Alle
vier
Wochen
predigte
er
sonntags
in
St.
Marien
und
an
den
übrigen
Sonntagen
in
der
Turnhalle
der
Eversburger
Evangelischen
Schule.
Hier
standen
dann
neben
Harmonium
und
Mobil-
Altar
eine
Anzahl
Kirchenbänke
aufgereiht,
die
der
Kirchen-
und
Schuldiener
Hesse
aus
einem
Schuppen
heranschaffen
musste.
Bald
gab
es
Streit
mit
dem
Schulleiter,
denn
Grußendorf
war
kein
Mann
der
Kompromisse.
Der
Wunsch
reifte
in
ihm,
eine
eigene
Kapelle
für
die
Eversburger
Gemeinde
zu
bauen.
Da
traf
es
sich
günstig,
dass
ein
neues
Gesetz
die
Erweiterung
der
vorhandenen
Schulen
forderte.
Angeblich
sollte
auch
die
Turnhalle
der
Eversburger
Schule
umgebaut
werden.
Grußendorf
schreckte
den
Kirchenvorstand
von
St.
Marien
mit
dem
Szenarium
auf,
dass
er
bald
mitsamt
seinen
Kirchenbänken
auf
der
Straße
stehe,
wenn
nicht
ganz
schnell
mit
dem
Bau
der
Kapelle
begonnen
werde.
Noch
bevor
Genehmigungen
und
Finanzierungszusagen
eingetroffen
waren,
fing
er
einfach
an.
Ein
Bauplatz
bot
sich
an:
die
freie
Stelle
neben
dem
1904
für
seinen
Vorgänger
Pastor
Goudefroy
errichteten
Pfarrhaus
an
der
Kirchstraße.
Grußendorf
besuchte
Bergwerksdirektor
Haarmann
und
machte
mit
ihm
den
verbilligten
Bezug
von
Piesberger
Steinen
für
den
Bau
klar.
Unter
tatkräftiger
Mithilfe
von
Gemeindemitgliedern
nahm
die
"
Kapelle
von
St.
Marien"
Gestalt
an
und
wurde
schon
im
April
1909
geweiht.
Zu
diesem
Anlass
rief
Grußendorf
den
Posaunenchor
ins
Leben,
der
bis
heute
fester
Bestandteil
der
Kirchengemeinde
ist.
Nach
1940
wurde
die
Marienkapelle
als
Michaeliskirche
bezeichnet.
Zu
einer
richtigen
Kirche
mit
mächtigem
Turm
wurde
sie
jedoch
erst
durch
den
gründlichen
Umbau
1953.
Seine
Eversburger
liebten
Grußendorf
für
die
volkstümlichen
Predigten,
bei
denen
er
kein
Blatt
vor
den
Mund
nahm.
Er
war
bekennender
Gegner
des
Nationalsozialismus.
Die
Marienkirche
war
brechend
voll,
wenn
er
gegen
die
Irrlehren
der
Nazis
vom
Leder
zog.
Aus
dem
Emsland
und
dem
Artland
kamen
die
Leute
mit
Autobussen.
Der
Organist
von
St.
Marien
hatte
Angst,
mit
dem
widerständigen
Pastor
in
Verbindung
gebracht
zu
werden.
Deshalb
nahm
Grußendorf
den
Posaunenchor
aus
Eversburg
mit
in
die
Marienkirche
zur
Liedbegleitung.
Natürlich
wurde
er
von
der
Gestapo
beobachtet,
mehrfach
zu
Verhören
einbestellt
und
einmal
auch
verhaftet.
Die
Arbeiterschaft
aus
Eversburg
bekannte
sich
öffentlich
zu
ihm
und
forderte
seine
Freilassung.
Die
Gauleitung
fürchtete
Nachteile,
wenn
sie
den
Leuten
ihre
Identifikationsfigur
auf
Dauer
nähme,
und
so
beließ
sie
es
bei
"
Warnschüssen"
.
Grußendorf
besaß
fast
so
etwas
wie
eine
Narrenfreiheit.
Bevor
er
in
seiner
Predigt
eine
besondere
Spitze
gegen
Hitler
abschoss,
beugte
er
sich
über
die
Kanzel
und
sagte:
"
So,
meine
Herren
von
der
Staatspolizei,
nun
müssen
sie
genau
mitschreiben."
Von
allen
Osnabrücker
Pastoren
galt
Grußendorf
als
der
tapferste
Bekenner
seines
Glaubens.
Grußendorf
starb
87-
jährig
am
30.
November
1958
in
Eversburg.
Alle
Beiträge
der
Serie
auf
www.noz.de/
stadtteilserie
Bildtext:
An
eine
unbedingte
Respektsperson
erinnert
die
Grußendorfstraße
in
Eversburg
Gegner
der
Nationalsozialisten:
Friedrich
Grußendorf.
Fotos:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks