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1
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1.
Erscheinungsdatum:
27.06.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Historische
Angaben
zum
Unternehmen.
Überschrift:
Schwacher Abgang nach viel Stärke.
Zwischenüberschrift:
Frömblings Fabrik in Eversburg wurde zum Zentrallager von "Ihr Platz"
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Mehr
als
eine
so
bezeichnete
Bushaltestelle
an
der
Atterstraße
ist
von
der
Stärkefabrik
in
Eversburg
nicht
geblieben.
Abgesehen
von
den
Kirchtürmen
war
sie
zeitweilig
das
höchste
Gebäude
im
Stadtteil.
Und
sie
kommt
sogar
in
einem
Theaterstück
vor.
1997
wurde
das
Gebäude
im
Winkel
von
Teichweg
und
Atterstraße
abgerissen
und
durch
ein
Hochregallager
ersetzt.
Die
alte
Aufnahme
aus
der
Zeit
um
1950
erlaubt
es,
direkt
am
Gebäude
abzulesen,
was
sich
drinnen
abspielt:
"
Osnabr.
Seifenfabrik
Frömbling
Abteilung
Reis-
Stärkefabrik"
prangt
da
in
großen
Lettern.
Bereits
1895
hatte
Fritz
Frömbling
senior
an
der
Parkstraße
angefangen,
Seife
zu
sieden.
1911
legte
er
sich
ein
weiteres
Standbein
zu,
das
mit
der
Seifenherstellung
verwandt
war
und
einige
Synergieeffekte
–
so
würde
man
heute
sagen
–
mit
sich
brachte:
Zusammen
mit
Kompagnon
Rode
gründete
er
an
der
Atterstraße
die
Rode
&
Frömbling
Reis-
Stärkefabrik
mbH.
Seit
1870
wurde
auf
die
Einfuhr
von
Reis
kein
Zoll
mehr
erhoben.
In
der
Stärkegewinnung
verdrängte
der
Reis
immer
mehr
die
ansonsten
üblichen
Ausgangsstoffe
Kartoffeln,
Mais
und
Weizen.
Kartoffeln
enthalten
21
Prozent
Stärke,
Reis
hingegen
78
Prozent.
Mit
den
damaligen
Produktionsmethoden
ließ
sich
Stärke
aus
Reis
einfacher
gewinnen
als
aus
Kartoffeln,
die
inzwischen
der
Rohstoff
Nummer
eins
in
der
Stärkegewinnung
sind.
Stärke
wird
heute
überwiegend
in
der
Lebensmittelindustrie
verwendet.
Stärkebasierte
Zuckerstoffe
wie
Glukosesirup
und
Dextrose
finden
sich
in
vielen
Süßwaren,
Backwaren
und
Getränken.
Ein
großer
Teil
geht
auch
in
chemisch-
technische
Produkte
wie
Papier
und
Wellpappe.
Zu
Rodes
und
Frömblings
Zeiten
spielte
Stärke
noch
eine
größere
Rolle
bei
der
Versteifung
von
Textilien.
Tischdecken
und
Gardinen,
Rüschen
an
Blusen
und
Schürzen,
Manschetten
und
Kragen
von
Herrenhemden
mussten
selbstverständlich
gestärkt
werden.
Der
berühmt-
berüchtigte
"
Vatermörder"
-
Kragen
wäre
ungestärkt
kaum
zu
seinem
Namen
gekommen.
Die
Eversburger
lieferten
Hoffmann′s
Stärkefabriken
in
Salzuflen
zu.
1924
schied
Rode
aus,
Stärkefabrik
und
Seifenfabrik
wurden
zu
einer
Gesellschaft
verschmolzen.
1944
zerstörten
Bombenangriffe
Teile
der
Fabrikgebäude,
doch
der
Wiederaufbau
stand
außer
Frage.
Reis
kam
zunächst
nicht
ins
Land,
so
wich
man
auf
Mais
aus.
Großabnehmer
für
Maisstärke
aus
Eversburg
waren
die
Firmen
Dr.
Oetker
und
Mondamin.
Die
Sache
ging
aber
nur
noch
wenige
Jahre
gut.
Stärkeersatz
durch
synthetische
Produkte
machte
den
herkömmlich
arbeitenden
Stärkefabriken
das
Leben
schwer,
besonders
wenn
sie
es
im
vergleichsweise
kleinen
Maßstab
betrieben.
Fritz
Frömbling
jr.
(1901–1966)
,
der
seit
1924
die
Fabrik
leitete
und
für
die
Produktion
lebte,
musste
Ende
1952
den
schwersten
Entschluss
seines
Lebens
fassen,
wie
er
später
sagte:
Die
Fabrikation
wurde
eingestellt.
Frömbling
war
flexibel
genug,
sich
von
einem
Mann
der
Produktion
zu
einem
Mann
des
Handels
zu
wandeln.
Er
übernahm
die
Geschäftsführung
der
"
Seifen-
Spezialgeschäfte
Wilhelm
Puls"
in
Rastede
bei
Oldenburg.
Seifen-
Puls
war
1932
mit
drei
Verkaufsläden
in
Wilhelmshaven
gestartet.
1953,
als
Fritz
Frömbling
einstieg,
waren
es
37
Filialen.
Die
vormalige
Stärkefabrik
wurde
zu
einem
Zentrallager
für
die
Versorgung
der
Einzelhandelsgeschäfte
hergerichtet.
Frömbling
studierte
neue
Betriebsformen
des
Einzelhandels
im
In-
und
Ausland,
besonders
in
den
USA.
Selbstbedienung
und
Franchising
beschleunigten
die
Expansion
des
Filialnetzes.
1958
verschwand
der
Name
Puls,
aus
"
Seifen-
Puls"
wurde
"
Seifen-
Platz"
.
1973
war
eine
weitere
Umbenennung
fällig,
denn
Seifen
hatten
längst
nicht
mehr
den
zentralen
Stellenwert
im
Sortiment.
"
Seifen-
Platz"
wurde
zu
"
Ihr
Platz"
.
Die
nächste
Generation
mit
Jürgen
Frömbling
an
der
Spitze
bescherte
dem
Unternehmen
einen
Verkaufsstellen-
und
Umsatzrekord
nach
dem
anderen.
Bis
zur
Jahrtausendwende
hatte
Ihr
Platz
sich
den
Rang
5
unter
den
Drogerieketten
(hinter
Schlecker,
dm,
Rossmann,
Müller)
erobert.
Der
Standort
Eversburg
sollte
eines
der
vier
großen
Zentrallager
für
die
Belieferung
der
700
Märkte
beherbergen.
Dafür
musste
die
alte
Fabrik
weichen.
Sie
wurde
1997
abgerissen.
Doch
nach
dem
Jahr
2000
zeichnete
sich
eine
wirtschaftliche
Schieflage
ab.
Wachstumsprobleme
und
Managementfehler
wurden
als
Ursachen
ausgemacht.
Eine
lange
Reihe
von
Insolvenzverfahren
und
Restrukturierungsversuchen
schloss
sich
an.
2007
ging
die
Gruppe
an
Schlecker.
Der
schloss
das
hochmoderne
Lager
in
Eversburg.
Das
Gebäude
wird
heute
vom
Logistiker
Hellmann
genutzt.
Die
Zukunft
von
Ihr
Platz
mit
3900
Mitarbeitern
in
490
Filialen
ist
seit
der
Schlecker-
Pleite
ungewiss.
Die
alte
Stärkefabrik
aber
lebt
nicht
nur
auf
historischen
Fotos
fort.
Der
Eversburger
Pastor
Fritz
Grußendorf
hat
ihr
in
seiner
Humoreske
"
Wie
Schulten
Bernd
den
Kaiser
besöcht
hätt"
eine
Erwähnung
geschenkt.
Bildtext:
Ein
modernes
Hochregallager
entstand
nach
1997
an
gleicher
Stelle.
Es
wird
heute
von
der
Spedition
Hellmann
genutzt.
Foto:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks