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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Den Glauben an die Natur verloren
Zwischenüberschrift:
Viele Brasilianer meiden den Mammut-Gipfel – Botschaft mit "grünem Faden"
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Rio de Janeiro. Maristela Leal-Himmelseher sagt, dass sie den Glauben an die Natur verloren hat. Denn die Natur habe ihr im Januar 2011 ihr Haus genommen, als es bei einem Unwetter vom Hang gespült wurde. Maristela Leal-Himmelseher sagt auch, dass sie den Glauben in die Politik verloren hat. " Der Mensch verletzt die Natur. Die Politik müsste ihn bremsen. Sie tut es aber nicht ausreichend", so die 51-jährige Brasilianerin.
Sie glaubt nicht, dass der UN-Nachhaltigkeitsgipfel in Rio etwas ändern wird. Sie kennt die Themen, die dort verhandelt werden. Doch sie wird weder den UN-Nachhaltigkeitsgipfel Rio+ 20 noch den Gegengipfel, den Völkergipfel, verfolgen.
Viele Brasilianer verlassen in diesen Tagen Rio. Sie fliehen vor dem UN-Tross. Die Schulen sind ab heute bis zum Wochenende geschlossen. So soll der Verkehr entlastet werden, denn mehr als 50 000 Menschen strömen zum UN-Gipfel. Weitere Zehntausende besuchen den Gegengipfel, der von 200 Umwelt- und Sozialorganisationen im Flamengo Park veranstaltet wird. Dort ist man unzufrieden mit der Politik und dem, was hinter den Kulissen der Vereinten Nationen passiert oder eben nicht passiert.
Die deutsche Zivilgesellschaft trifft in Rio auf die deutsche Politik, um ein nationales Stimmungsbild zu zeichnen. Auch Sophia Kreuzkamp und Caroline Tisson von der Ursulaschule in Osnabrück sind dabei. Die Schüler werden im Rahmen des internationalen Projektes " youthinkgreen" zu Klimabotschaftern ausgebildet. Sie haben einen Forderungskatalog erstellt und binden symbolisch einen grünen Faden um die Handgelenke vieler Gipfelteilnehmer. Klaus Töpfer hat einen bekommen. Ebenso Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.
Im Stuhlkreis der Zivilgesellschaft fragt eine Gesandte von Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP), welche Wünsche die Zivilgesellschaft mit Blick auf das Abschlussdokument denn noch habe. Altbekannte Forderungen machen die Runde. Irgendwie finden Politik und Zivilgesellschaft an diesem Nachmittag nicht so ganz zusammen. Die jungen Klimabotschafterinnen verteilen weiter ihren grünen Faden.
Die Jugend hier in Rio ist sehr aktiv, sorgt für bunten Protest. Es gibt die Major Group for Children and Youth (MGCY). Jugendliche von verschiedenen Organisationen aus der ganzen Welt können so die Verhandlungen kommentieren und Protestaktionen starten. Das tun sie oft. Sie kleben sich vor Verhandlungsräumen Pflaster auf den Mund. Sie haben Puppen mitgebracht mit Aufschriften, die mehr Jugendbeteiligung fordern.
Kiara Worth ist eine Planerin der MGCY. Am Ende des Tages werden viele dabei sein, wenn die Jugend den " Fossil of the Day" verleiht den Negativpreis einer Nichtregierungsorganisation, der meist an Staaten geht, die Verhandlungen offenbar besonders stark behindern. Kiara Worth mag solche Aktionen, genauso wie das tägliche Treffen der Jugend. Bei diesen Treffen heben junge Menschen immer wieder die Hände und zappeln mit allen Fingern. So signalisiert man hier Zustimmung zu guten Redebeiträgen. Ein Klatschen oder Klopfen auf den Tisch wäre offenbar schon zu angepasst. Das will die Jugend hier in Rio nicht sein.
* Tobias Romberg ist Journalist und Lehrer an der Osnabrücker Ursulaschule und bildet dort Schüler zu Klimabotschaftern aus.

Bildtext:
Solidarität mit Atomkraftgegnern zeigen Klimabotschafter mit diesem Fukushima-Plakat.

Foto:
Tobias Romberg
Autor:
Tobias Romberg


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