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1.
Erscheinungsdatum:
20.06.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise:
Der
Güterbahnhof
Osnabrück
Überschrift:
Tangoschritte in der Güterabfertigung
Zwischenüberschrift:
85 Jahre lang wurden an der Hamburger Straße Waren umgeschlagen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Massenproteste
gegen
Bahnprojekte
sind
keine
Erfindung
der
Schwaben.
Gut
hundert
Jahre
vor
"
Stuttgart
21"
wurden
die
sonst
so
friedlichen
Osnabrücker
zu
"
Wutbürgern"
.
Einen
Sturm
der
Entrüstung
löste
1905
das
Vorhaben
der
Königlich
Preußischen
Eisenbahndirektion
Münster
aus,
einen
neuen
Güter-
und
Rangierbahnhof
im
Fledder
bauen
zu
wollen.
Warum
im
Fledder,
wo
so
viel
schönes
Gartenland
hätte
dran
glauben
müssen?
Hörne,
weiter
draußen
in
Richtung
Münster
gelegen,
hielten
sie
für
besser
geeignet.
Oder
den
Nordwesten,
parallel
zum
projektierten
Kanalhafen.
Bürgerversammlungen
wurden
einberufen,
Unterschriften
gesammelt.
Am
meisten
ärgerte
die
Osnabrücker,
dass
die
Bahnverwaltung
ihnen
eine
fertige
Planung
vorsetzte
und
dabei
das
Hauptanliegen
der
Stadt,
nämlich
endlich
die
Schienenfreiheit
des
Straßennetzes
durch
Höherlegung
der
Bahnkörper
herzustellen,
komplett
ignorierte.
Die
"
Osnabrücker
Volkszeitung"
schrieb
von
"
Profitwut"
, "
Beutelpolitik"
und
"
Vetternwirtschaft"
.
Die
Bahnverwaltung
geriet
in
Verdacht,
vorher
Absprachen
mit
interessierten
Grundbesitzern
getroffen
zu
haben.
Die
umfangreichen
Gleisanlagen,
das
geplante
Bahnbetriebswerk
samt
Lokschuppen,
die
Güterabfertigung
mit
kilometerlangen
Verladerampen
würden
sich
wie
ein
Keil
zwischen
Schinkel
und
den
südlichen
Fledder
schieben.
Das
Stahlwerk
und
Firma
Rawie
protestierten,
weil
ein
Großteil
ihrer
Beschäftigten
aus
den
Wohngebieten
an
der
Meller
Straße
einen
doppelt
so
langen
Weg
zur
Arbeit
haben
würde.
Auch
die
städtischen
Gremien
waren
empört.
Sie
kämpften
schon
seit
Jahren
für
eine
Gesamtlösung,
die
auf
jeden
Fall
eine
Anhebung
des
"
Eisernen
Rings"
,
einen
Bahnanschluss
für
den
geplanten
Kanalhafen
und
eine
Straßenquerverbindung
zwischen
Mindener
und
Meller
Straße
–
später
als
Schellenbergbrücke
verwirklicht
–
beinhalten
müsse.
Ziemlich
bedröppelt
soll
Bahnbaurat
Schellenberg
von
einem
Gespräch
mit
den
städtischen
Kollegien
per
Zug
nach
Münster
zurückgekehrt
sein.
Ihm
waren
umfangreiche
Aktenordner
voller
Protestschreiben
mitgegeben
worden.
Dafür
musste
er
eine
zusätzliche
Gepäckgebühr
berappen,
wie
der
Osnabrücker
Eisenbahn-
Historiker
Lothar
Hülsmann
schreibt.
Die
Gemüter
beruhigten
sich,
als
im
Folgejahr
1906
die
Bahn
in
den
meisten
Punkten
einlenkte.
Nur
in
einem
nicht:
Es
blieb
beim
Standort
Fledder.
Von
1909
bis
1912
wurde
das
Gelände
südlich
der
Bahnlinie
Löhne
-
Bentheim
zu
einem
großzügig
bemessenen
Rangier-
und
Güterbahnhof
ausgebaut
und
dafür
unter
anderem
auch
das
Flussbett
der
Hase
verlegt.
Das
historische
Bild
aus
den
1920er-
Jahren
zeigt
das
1912
fertiggestellte
Gebäude
der
Güterabfertigung
mit
seinem
markanten
Uhrenturm.
Am
rechten
Bildrand
ist
die
Horizontlinie
der
Harderberg-
Ausläufer
zu
erkennen
und
davor
der
Bahndamm
der
"
Bremer
Kurve"
.
Sie
hieß
so,
weil
sie
Zügen
aus
Bremen
den
Übergang
auf
die
West-
Ost-
Strecke
Richtung
Löhne
ermöglichte.
Die
alte
Güterabfertigung
wurde
im
Zweiten
Weltkrieg
wie
die
meisten
Bahnanlagen
zerstört
und
durch
ein
schlichtes
Funktionsgebäude
mit
Backstein-
Sichtmauerwerk
ersetzt.
Hinter
diesem
Gebäuderiegel
erstreckt
sich,
vor
wie
nach
dem
Krieg,
die
12
000
Quadratmeter
große
Güterhalle
mit
zehn
Gleisen,
in
denen
bis
zu
202
Güterwagen
unter
Dach
Platz
fanden.
Eigentlich
lag
der
Güterbahnhof
ganz
gut
im
Rennen.
In
den
besten
Zeiten
Mitte
der
1980er-
Jahre
wurden
bis
zu
3600
Waggons
pro
Tag
abgefertigt,
und
der
Container-
Umschlag
nahm
langsam,
aber
beständig
zu.
Von
den
16
großen
Bundesbahn-
Stückgutzentren
nahm
Osnabrück
einen
beachtlichen
sechsten
Platz
nach
der
Menge
ein.
Dennoch
stellte
die
Deutsche
Bahn
im
Juli
1997
den
Betrieb
auf
dem
Güterbahnhof
ein.
Für
den
Transport
von
Stückgut
und
Teilladungen
hatte
sich
die
Bahn
als
zu
langsam
und
unflexibel
im
Vergleich
zum
Lkw
erwiesen.
Das
22
Hektar
große
Areal
lag
lange
Zeit
brach,
bis
es
2010
zwei
Investoren
der
Bahn-
Tochter
Aurelis
abkauften.
Sie
würden
dort
gern
einen
Solar-
Park
errichten.
Das
will
die
Stadt
aber
nicht.
Derweil
hat
sich
eine
Kultur-
und
Party-
Szene
angesiedelt.
Im
Obergeschoss
der
Güterabfertigung
kann
man
jetzt
Tango
lernen.
Bildtexte:
Die
Güterabfertigung
an
der
Hamburger
Straße
auf
einer
Ansichtskarte
aus
den
1920er-
Jahren:
Das
Gebäude
erlitt
im
Zweiten
Weltkrieg
allerdings
irreparable
Schäden.
Den
Nachkriegs-
Ersatzbau
nutzt
die
Bahn
nicht
mehr.
Er
bietet
seit
2008
einer
Kleinkunst-
Szene
Heimat.
Fotos:
Ansichtskarte
aus
der
Sammlung
Helmut
Riecken
Dierks
Autor:
Joachim Dierks