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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Anfang vom Ende der Feld- und Wiesenvögel
Zwischenüberschrift:
Zum Artikel "Das ‚Rrrep-rrrep′ ist kaum noch zu hören – Experte: Feldlerchen und Kiebitze sterben aus" (Ausgabe vom 31. Mai).
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
"[...] Dr. Gerhard Kooiker hat mit dem Stummen Frühling′ vollkommen recht. Ich laufe fast täglich irgendwo in Bissendorf herum. Mein erster Blick gilt den Zaunpfählen mit Stacheldraht und Freileitungen, wo die Vögel gerne sitzen. Gähnende Leere! Lerchen am Himmel so gut wie nicht mehr da. Wiesenvögel für Bissendorf fast ausgestorben. Die viel propagierten und hochgelobten Lerchenfenster nicht vorhanden.

Die Flächenstilllegung war damals noch mal ein richtiger Schub zum Positiven für die Feldvögel. Jetzt wollte der EU-Agrarkommissar für Umwelt eine siebenprozentige Flächenstilllegung durchsetzen. Die deutschen Bauern mit Sonnleitner an der Spitze empfanden das als Existenzbedrohung, und Niedersachsens Minister Lindemann lehnte ebenfalls ab.

Aber was können wir Vogelkundler tun? Nur Vögel zählen bei ornitho.de bringt es nicht. Für die Politiker sind der Stumme Frühling′ und der Verlust der Artenvielfalt doch völlig unbedeutend. Ich werde gleich noch mein Paar Rebhühner eingeben, die ich gestern zum ersten Mal für dieses Jahr in Bissendorf gesehen habe. Nebenan noch eine Goldammer. Wo ich die gesehen habe, ist noch eine winzig kleine heile Welt. Aber was lamentiere ich? Ich habe es von Anfang an gewusst oder zumindest geahnt, dass Mais und Ölsaaten der Anfang vom Ende für Feld- und Wiesenvögel sind und nicht die Elstern und Rabenvögel, wie es immer wieder behauptet wird. Nur die Wildschweine haben profitiert und auch die Jäger. Statt Lerchenfenster anzulegen, wurden vermehrt Hochsitze zum Bekämpfen der Wildschweine gebaut."

Wilhelm Bruns

Bissendorf

Die Politik ist gefordert

" Die Situation der Vögel in der offenen Landschaft ist sehr kritisch. Nachdem die Bestände der Wiesenvögel Uferschnepfe, Rotschenkel, Großbrachvogel, Bekassine und Braunkehlchen im Großraum Osnabrück schon seit gut 30 Jahren erloschen sind, verlassen uns jetzt auch die typischen Feldvögel Kiebitz, Feldlerche und Rebhuhn.

Diese Entwicklung war vorhersehbar, deutete sich in jüngster Vergangenheit schon an und wurde überdies von dem Ornithologen Dr. Gerhard Kooiker mit harten Fakten untermauert: Der Stumme Frühling′ ist nun in großen Teilen der Osnabrücker Feldflur Wirklichkeit geworden. Und es sind mitnichten die bösen Rabenvögel, wie uns gewisse Kreise aus der Jägerschaft immer wieder weismachen wollen, die am Niedergang der Agrarvögel ursächlich schuld sind: Die Vögel werden Opfer der Agrar- und Energiepolitik.

Die Agrarlandwirtschaft unterliegt zurzeit einem tief greifenden und dramatischen Strukturwandel. Insbesondere die Energiepflanzenproduktion nimmt [...] wesentlich schneller zu als erwartet. Grünroggen wird bereits im Mai, also während der Brutzeit der Bodenbrüter, geerntet und den Biogasanlagen zugeführt. Direkt im Anschluss wird vielfach auf denselben Flächen Mais angebaut, ebenfalls als Brennstoff′ für Biogaskraftwerke. Auch die intensive mechanische Bearbeitung der Agrarflächen in der Zeit wichtiger Fortpflanzungsphasen der Feldvögel [...] lässt kaum noch eine Brut der Feldvögel hochkommen. Hier ist dringend ein Kurswechsel der Politik vonnöten, denn diese bestimmt letztlich, was die Landwirtschaft aus unserer Landschaft macht."

Andreas Peters

1. Vorsitzender NABU

Osnabrück e. V.

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Autor:
Wilhelm Bruns, Andreas Peters


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