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1.
Erscheinungsdatum:
13.06.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Unsere
Stadtteile:
Hellern
Überschrift:
Die Siedler und ihre Gemeinschaft
Zwischenüberschrift:
Einmal um den Pudding: Bewohner der OKD-Straße erinnern sich an Preise, Tiere und den Brunnen für alle
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Am
Sonntag
vor
genau
60
Jahren
wurde
der
erste
Spatenstich
in
der
OKD-
Siedlung
in
Hellern
getätigt.
Die
Buchstaben
OKD
stehen
für
Osnabrücker
Kupfer-
und
Drahtwerke.
Aus
dem
Werk
ist
mittlerweile
die
KME
Germany
AG
geworden.
Die
OKD-
Straße
heißt
noch
immer
so.
Die
Siedlung
sei
vom
OKD
für
langjährige
und
geschätzte
Mitarbeiter
gebaut
worden,
erzählt
Franz
Fennen.
Der
Vater
seiner
Frau
Gudrun
war
kaufmännischer
Angestellter
in
dem
Werk
gewesen.
"
Er
hatte
Glück
und
ist
ausgewählt
worden"
,
erzählt
Fennen
weiter.
Sein
Schwiegervater
war
einer
der
ersten
"
OKDemiker"
,
die
1952
in
die
Siedlung
zogen,
zu
der
auch
der
Immenweg,
der
Tulpenpfad
und
der
Irisweg
gehörten.
Davon
zeugt
noch
ein
Schild
am
Ende
der
OKD-
Straße,
das
natürlich
aus
Kupfer
hergestellt
wurde.
Gudrun
Fennen
zog
mit
ihren
Eltern
als
14-
jähriger
Teenager
in
die
OKD-
Straße.
In
dem
Werk
hat
sie
später
eine
Lehre
als
Physik-
Laborantin
gemacht.
Dann
hat
sie
geheiratet,
ein
Kind
bekommen
und
blieb
zu
Hause.
"
So
war
das
damals"
,
sagt
die
73-
Jährige
mit
einer
Mischung
aus
Erstaunen
und
Bedauern.
Polterei
und
feine
Pinkel
An
die
Polterei
im
Jahr
1965
kann
sich
der
ehemalige
Pädagoge
Franz
Fennen
noch
gut
erinnern.
Der
Chef
seiner
Gattin
wohnte
auf
der
anderen
Straßenseite.
Irgendwann
ließ
er
sich
herab
und
gesellte
sich
zu
den
Feiernden.
Er
nahm
Fennen
beiseite
und
fragte
ihn:
"
Wie
können
Sie
sich
mit
dem
Proletariat
verbünden?
"
Der
73-
Jährige
erzählt
diese
Episode
mit
einem
spitzbübischen
Lächeln.
Sein
langjähriger
Nachbar,
der
74-
jährige
Walter
Brüggemann,
wird
deutlicher:
"
Hier
wohnten
auch
feine
Pinkel."
In
dem
Haus
des
"
feinen
Pinkels"
wohnt
heute
der
44-
jährige
Frank
Borgstadt
mit
seiner
Frau,
seinen
zwei
Kindern
und
seiner
Mutter.
Er
wurde
in
der
OKD-
Siedlung
geboren.
Seine
Familie
wohnte
zunächst
in
einer
Parallelstraße,
bevor
sein
Vater
1972
das
Haus
von
Gudrun
Fennens
Chef
kaufte.
Es
stand
damals
leer.
Walter
Brüggemann
kann
sich
noch
genau
an
den
Umzug
der
Nachbarn
erinnern,
weil
im
Juli
vor
40
Jahren
sein
Vater
starb.
Während
der
74-
Jährige
erzählt,
hört
Frank
Borg
stadt
gespannt
zu.
Walter
Brüggemann
ist
die
lebende
Chronik
der
OKD-
Straße.
Von
1953
bis
1986
war
er
in
dem
Werk
als
Arbeiter
beschäftigt.
Nach
seiner
Pensionierung
blieb
er
in
Hellern
wohnen.
In
den
Fünfzigerjahren
habe
es
zu
jedem
Haus
einen
Stall
gegeben.
"
Man
wurde
verpflichtet,
Tiere
zu
halten"
,
erzählt
er.
Gudrun
Fennen
ergänzt,
in
der
Nachkriegszeit
hätten
die
Familien
auch
jeweils
einen
Flüchtling
aufnehmen
müssen.
Zu
den
etwa
1000
Quadratmeter
großen
Grundstücken
gehörten
auch
Gemüsegärten,
in
denen
die
"
OKDemiker"
Bohnen
oder
Kartoffeln
anbauten,
um
etwas
zum
Haushalt
beisteuern
zu
können.
"
Wir
hatten
ja
kein
Geld
damals"
,
sagt
Gudrun
Fennen.
"
Früher
herrschte
hier
eine
sehr
gute
Gemeinschaft"
,
sagt
Walter
Brüggemann.
Die
1953
gegründete
Siedlergemeinschaft
hat
mehrere
Mal
bei
Wettbewerben
des
Deutschen
Siedlerbunds
mitgemacht
und
wurde
einige
Male
als
"
Beste
Kleinsiedlung
in
Niedersachsen"
ausgezeichnet.
1974
gelang
der
große
Wurf:
Die
Siedlung
gewann
den
Bundeswettbewerb.
Die
Siegerurkunde
übergab
der
damalige
Bundesminister
für
Raumordnung,
Bauwesen
und
Städtebau,
Karl
Ravens,
am
28.
September
1974.
Das
hat
Franz
Fennen
akkurat
in
seiner
schriftlich
festgesetzten
Chronik
notiert.
Eine
andere,
zunächst
etwas
unheimliche
Erinnerung
hat
die
27-
jährige
Insa
Ennen
an
die
Siedlergemeinschaft.
Schon
ihr
Großvater
wohnte
in
der
Siedlung,
direkt
neben
den
Fennens.
Insa
Ennens
Mutter
trägt
übrigens
auch
den
Vornamen
Gudrun.
"
Das
sorgte
bei
den
Postboten
oft
für
Verwirrung"
,
erzählt
Gudrun
Fennen
lachend.
Zu
Weihnachten
kamen
der
Nikolaus
und
Knecht
Ruprecht
zu
den
Ennens.
Während
Franz
Fennen
die
Rolle
des
Nikolaus
übernahm,
spielte
Walter
Brüggemann
den
Knecht
Ruprecht.
Und
vor
dem
Dunkelmann
hatte
Insa
Ennen
(wie
jedes
Kind)
zunächst
Angst.
Eines
Tages
blickte
sie
jedoch
hinter
die
Verkleidung
und
entdeckte
die
wahren
Gestalten.
Der
Nikolaus
und
sein
Knecht
kamen
bis
1997
in
Gestalt
von
Fennen
und
Brüggemann
zu
den
Kindern
der
Siedlung.
Im
gleichen
Jahr
wurde
auch
die
Siedlergemeinschaft
aufgelöst.
Bis
dahin
wurde
der
Wasserhaushalt
sämtlicher
Häuser
von
einem
Brunnen
gespeist.
Das
Schürfrecht
erhielten
die
Siedler
im
Jahr
1956.
Vor
15
Jahren
hatten
sich
Anwohner
entschieden,
sich
ans
Netz
der
Stadtwerke
anzuschließen.
"
Mit
der
Schließung
des
Brunnens
wurde
auch
der
Zusammenhalt
abgebaut"
,
sagt
Walter
Brüggemann.
In
seiner
Stimme
ist
Trauer
zu
hören.
Frank
Borgstadts
Erklärung
klingt
nüchterner.
"
Heute
haben
die
Leute
andere
Interessen
und
gehen
anderen
Tätigkeiten
nach"
,
sagt
er.
Trotzdem
möchte
er
mit
seiner
Familie
in
der
OKD-
Straße
wohnen
bleiben.
Beruflich
sei
er
viel
in
größeren
Städten
als
Osnabrück
unterwegs,
sagt
Borgstadt.
Seinen
Lebensmittelpunkt
sieht
er
gerade
deswegen
in
Hellern:
"
Hier
bin
ich
glücklich
und
zufrieden.
Ich
fände
es
wünschenswert,
wenn
meine
Kinder
später
auch
hier
bleiben."
Alle
Beiträge
der
Serie
auf
www.noz.de/
stadtteilserie
Bildtext:
Halten
zusammen:
Frank
Borgstadt,
Insa
Ennen,
Walter
Brüggemann
sowie
Gudrun
und
Franz
Fennen
wohnen
zum
Teil
seit
Jahrzehnten
in
der
OKD-
Straße.
Im
Hintergrund
hängt
das
Kupferschild
der
OKD-
Siedlung.
Foto:
Michael
Hehmann
Autor:
Thomas Wübker