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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Plötzlich kracht die Pappel in die Nette
Zwischenüberschrift:
Rund 100 Jahre alter Baum stürzt trotz Windstille einfach um – Wurzeln abgebrochen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. " Papa, wieder aufheben!" Der kleine Emil, nicht einmal halb so hoch wie der mächtige Stamm dick ist, versteht noch nicht so ganz, warum das nicht geht. Aber die gut 100 Jahre alte Pappel im Garten von Jens und Julia Harpenau ist nicht wieder aufzurichten. Letzte Woche Montag stürzte der Baum im Garten des Hauses am Östringer Weg um, die Wurzeln brachen ab einfach so, " bei Windstärke null", wie Julia Harpenau berichtet.

Allerdings habe der Baum schon seit Jahren schief gestanden und nach jedem Sturm oder Gewitter ein bisschen mehr Schräglage bekommen. " Deshalb haben wir vor anderthalb Jahren auch ein Gutachten über die Standfestigkeit erstellen lassen", erzählt Familienvater und Grundstückseigentümer Jens Harpenau. Der selbstständige Möbeltischler wohnt erst seit gut drei Jahren hier, weiß aber von der Vorbesitzerin, dass von der Pappel im hinteren Teil des Grundstücks beim großen Eisregen vor 25 Jahren schon einmal ein Riesenast abbrach ein weiterer Grund für ihn, den Baum untersuchen und begutachten zu lassen. " Dazu wurden auch Bohrungen ins Holz vorgenommen", berichtet er.

Nach dem Ergebnis von vor eineinhalb Jahren war der Baum trotz seines für diese Pappelart hohen Alters kerngesund. Nur einige der mächtigen Äste seien sicherheitshalber entfernt und die restlichen beschnitten worden. Nach dem jüngsten Gewitter im Mai, so erzählt seine Frau Julia, neigte sich der mit Krone rund 35 Meter hohe Baum noch ein wenig mehr zur Nette hin, die hinter dem Garten der Harpenaus vorbeifließt.

Am Montag vergangener Woche erhielt Jens Harpenau dann in der Tischlerei einen Anruf von seiner Nachbarin: " Eure Pappel ist umgestürzt!!" Das gewaltige Krachen, so berichtet der 34-Jährige, der sofort nach Hause eilte, aber auch nichts mehr retten konnte, hatte auch eine Schulklasse erschreckt, die gerade im benachbarten Lernstandort Nackte Mühle war. Die Jungen, die den Baum vom gegenüberliegenden Ufer mit dem Hauptast quer über den Fluss fallen sahen, seien " kreidebleich" gewesen.

Wie durch ein Wunder blieben sowohl die Büsche und Sträucher vor dem Baumveteranen als auch die Gartenbank, das Boot und der Nachbargarten verschont: " Der Wurzelteller ist nicht komplett hochgekommen, die Wurzeln sind abgebrochen. Und der Baum ist genau in die richtige Richtung gefallen", können die Harpenaus noch von Glück sagen.

Dennoch müssen sie jetzt klären, ob die Versicherung die Zerlegung und den Abtransport des Riesen bezahlt: " Morgen kommt ein Schadensregulierer", so Jens Harpenau. Die Kosten wurden auf 5000 bis 6000 Euro veranschlagt. Denn der Stamm hat einem Umfang von 5, 90 Metern und einen Durchmesser von rund 1, 90 Metern: " Das sind gut 50 Festmeter Holz", schätzt der Tischler.

Da es sich bei Pappeln um schnellwüchsige Weichholzbäume handele, sei das Holz für die Möbelherstellung oder als Brennholz ungeeignet. " Das können Sie allenfalls für Zahnstocher verwenden", so Harpenau. Die Industrie fertigt daraus Spanplatten, Holzwolle oder Papier; auch Holzschuhe wurden früher daraus gemacht.

Da der größte obere Hauptast zudem den Lauf der Nette blockiert, haben sich für den heutigen Dienstag Mitarbeiter des Unterhaltungsverbandes Hase-Bever angesagt. Sie sorgen allerdings nur dafür, dass der Flusslauf wieder durchgängig wird.

Bildtext:
Noch Glück im Unglück hatten Jens, Julia und Emil Harpenau. Die mächtige alte Pappel in ihrem Garten stürzte in die Nette, ohne Boot, Bank oder weitere Bäume im Nachbargarten zu beschädigen. Hauptast und Krone blockieren allerdings den Flusslauf.

Foto:
Hermann Pentermann
Autor:
Angelika Hitzke


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