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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Existenzgrundlage der Erde ist in Gefahr.
Zwischenüberschrift:
UN schlagen vor Mammutgipfel in Rio Alarm
Artikel:
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Originaltext:
Rio de Janeiro. Die Vereinten Nationen erhöhen zwei Wochen vor dem UN-Mammutgipfel über nachhaltige Entwicklung in Rio de Janeiro den Druck. In ihrem neuesten Bericht über den Zustand der Erde (" GEO-5") zeigt sich das UN-Umweltprogramm (UNEP) mit der Umsetzung bisheriger Umweltziele völlig unzufrieden. Obwohl es mehr als 500 global vereinbarte Umweltziele gebe, könne von einem global nachhaltigen Kurs nicht die Rede sein, erklärte Jan Dusik, UNEP-Regionaldirektor für Europa.
Nach " Millionen von Statements", Hunderten Vereinbarungen und international geregelten Zielen gebe es in den allermeisten Bereichen kaum Fortschritte. Die Bilanz der Wissenschaftler: Ein " Weiter so" gefährdet die Existenzgrundlage der Erde. " Wir verdammen die Menschen dazu, dass sie später keine Wahl mehr haben", warnte UNEP-Direktor Achim Steiner bei der Vorlage des Weltumweltberichtes in Rio de Janeiro. Dort werden vom 20. bis 22. Juni mehr als 100 Staats- und Regierungschefs zum " Rio+ 20"- Gipfel erwartet.
Nur bei mageren vier Zielen gab es signifikante Fortschritte. So werden mittlerweile deutlich weniger ozonschädigendes Gas in die Atmosphäre gejagt und die Meere weniger verschmutzt. In Kraftstoffen ist weniger Blei, und mehr Menschen haben Zugang zu sauberem Wasser. Aber die schlechten Nachrichten überwiegen. Beispiel Klima: Werden Produktions- und Konsummodelle nicht umgestellt, drohe eine Erderwärmung von drei Grad bis Ende des Jahrhunderts mit nicht absehbaren Folgen. Beispiel Biodiversität: Ein Fünftel der Wirbeltier-Spezien sind trotz Artenschutz-Abkommen bedroht. Und auch beim Meeresschutz gibt es kaum Fortschritte. Korallenriffe sind besonders gefährdet.
Führende Politiker und Entwicklungsexperten kritisierten jedoch die inhaltliche Ausrichtung des Rio-Gipfels. In einem vierseitigen Appell bemängeln sie den Vorschlag der Vereinten Nationen für eine Grüne Wirtschaft. Entwicklungs- und Schwellenländer würden sich darin benachteiligt sehen. " Wir müssen uns beeilen. Die Uhr läuft. Die Zeit ist nicht mehr auf unserer Seite", warnte indes das UN-Umweltprogramm.

Bildtext:
Beim Erdgipfel in Rio de Janeiro geht es um die Zukunft des Blauen Planeten.

Foto:
dpa

Kommentar
Verpuffte Warnungen

Die erschreckend nüchterne Umweltbilanz der Vereinten Nationen kurz vor dem Erdgipfel in Rio soll wachrütteln und verfehlt doch ihre Wirkung. Schuld ist ein Ritual, das zum Überdruss führt, obwohl es sich bei Klimawandel, Ressourcenschutz und Welternährung um Schicksalsfragen der Menschheit handelt. Regelmäßig vor großen Konferenzen wird Alarm geschlagen, freilich stets nach dem Motto: Ein Wandel ist möglich, wenn sofort gehandelt wird.

Dummerweise wiederholen sich derartige Warnungen seit Jahren, besonders eindringlich vor dem Weltklimagipfel 2009 in Kopenhagen. Geschehen ist jedoch wenig. Deshalb verpuffen die Hiobsbotschaften, weil niemand mehr an deren Ernsthaftigkeit glaubt. Kopenhagen bleibt in dieser Hinsicht ein Tiefpunkt. Die Gipfel auf Bali und in Posen, Cancún und Durban waren aber auch nicht viel besser. Meistens sind die Abschlusserklärungen das bedruckte Papier nicht wert. Doch mit Verlaub: Trifft diese Krux der Gipfelitis nicht auch auf alle anderen hochkarätigen Konferenzen wie etwa G 8 und G 20 zu?

Mit Blick auf den Umwelt- und Ressourcenschutz ist jedoch eine kleinteiligere Verhandlungsarchitektur als unter dem UN-Dach zumindest überlegenswert. Denn die sich teils fundamental widersprechenden Interessen von rund 190 Staaten blockieren den Wandel zur Grünen Wirtschaft. Nachfolgende Generationen haben aber ein Recht darauf.
Autor:
dpa/epd/dapd/Klaus Jongebloed


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