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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Fische nehmen den Sonderweg an.
Zwischenüberschrift:
Pass an der Neuen Mühle auf dem Prüfstand.
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Hase und Hecht, passen die zusammen? Ja, denn die Rede ist hier vom Fluss mit dem tierischen Namen, in dem der Hecht und gut 30 weitere Fischarten schwimmen.

Doch wegen der Schleusen und Wehre ist der Lebensraum von Regenbogenforelle, Flussbarsch und Co. zerschnitten, sind zahlreiche Arten in der Roten Liste der gefährdeten Tierarten in Niedersachsen aufgenommen. 2009 wurde im Zuge des Wiederaufbaus der Brücke und des Wehrs in der Heinrich-Heine-Straße in Osnabrück ein Fisch-Kanu-Pass an der Neuen Mühle errichtet. Kanuten nutzen diese Durchgangsmöglichkeit gerne. Doch wie sieht es mit den Fischen aus? Nehmen sie den sogenannten Borstenfischpass als Aufstiegshilfe für ihre Wanderungen an? Jetzt fand die Erfolgskontrolle an der Neuen Mühle statt.

Die Anglerhose bis fast unter die Achseln gezogen, steigt Gewässerökologe Friedrich Hehmann in die Hase. Nass ist er vom Dauerregen eh schon, auszumachen scheint ihm das nichts, denn er ist angetrieben von Neugierde. Wie viele Fische werden wohl heute in der Reuse aufzufinden sein? " Jetzt hochziehen bitte", ruft er dem Diplom-Ingenieur Lothar Dütemeyer zu, der den Fisch-Pass an der Neuen Mühle entworfen hat.

Kein Fisch war in der Reuse. " Das liegt am hohen Niederschlag, durch den der Wasserspiegel der Hase gestiegen ist. Bei steigendem Wasserspiegel steigen die Fische nicht auf", erklärt Hehmann. Seit Anfang Mai untersuchte der Ökologe an 22 Tagen die Reuse und zählte dabei insgesamt 2845 Fische. Sie alle haben also den Pass genutzt, durchschnittlich seien 134 Fische pro Tag aufgestiegen.

Im Vorfeld seiner Reusenfänge wurde im Flussbereich vor dem Pass von der Pernickelmühle bis zur Neuen Mühle eine Elektro-Befischung durchgeführt, bei der 18 Fischarten nachgewiesen werden konnten.

Diese Zahlen wurden dann mit den Ergebnissen der Reusenfänge hinter dem Pass verglichen. " 13 Arten haben den Pass bisher angenommen", freut sich Hehmann. Die anderen fünf Arten (Steinbeißer, Bachschmerle, Aal, Kaulbarsch und Rotfeder) seien schon im Bereich vor dem Pass selten. " Auch verschieden große Fische kommen durch den Borstenfischpass hindurch. Kleinster Wanderer war eine Plötze von 5, 5 Zentimeter Größe, und der größte ein 53 Zentimeter langer Hecht", resümiert Hehmann.

Bis 2015 sollen laut der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie alle Mitgliedsländer den ökologischen Zustand ihrer Fließgewässer verbessert haben. " Der geplante Zeitraum wird leider zur Projektrealisierung nicht ausreichen, zweimal kann noch um sechs Jahre verlängert werden", erklärt Christiane Balks-Lehmann vom städtischen Fachbereich Umwelt und Klimaschutz. Der mit dem Borstenfischpass für die Tiere erweiterte Lebensraum sei der erste Trittstein im Gesamtprojekt mit der Zielsetzung, die ökologische Durchgängigkeit der Hase wiederherzustellen. Es gibt sieben weitere Stellen im Stadtbereich, die nicht durchgängig sind. Lutz Vorreyer, Fachbereich Städtebau, weist auf den Denkmalschutz der Pernickelmühle und auf das Wehr an der Papierfabrik Ahlstrom, bei dem auch industrielle Interessen eine Rolle spielen, hin. Maßnahmen an solchen Orten wären deswegen sehr teuer.

Die Erfolgskontrolle des Fisch-Passes zeige laut der Experten, dass die Fische den Pass annehmen ein zufriedenstellendes Ergebnis, mit dem nun weitere Barrieren-Auflösungen für die Fischdurchgängigkeit in Augenschein genommen werden können.

Bildtext:
Gewässerökologe Friedrich Hehmann untersucht den Fischpass an der Neuen Mühle.

Foto:

Michael Hehmann

Warum wandern Fische?

Strömung, Sauerstoffgehalt oder Temperatur sind in einem Fluss nicht an allen Stellen gleich. Je nach Lebenslage können die Fische durch ihr Wanderverhalten den Lebensraum aufsuchen, der ihren Bedürfnissen für zum Beispiel die Fortpflanzung, zum Ablaichen, zur Ernährung oder zur Aufzucht gerecht wird.
Autor:
Carolin Hlawatsch


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