User Online: 3 |
Timeout: 23:04Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
05.06.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Ausagen
über
frühere
Zeiten
am
Schölerberg.
Einzelheiten.
Überschrift:
Gemüsegarten macht Platz für Multikulti.
Zwischenüberschrift:
Der bunte Stadtteil Schölerberg.
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Wer
früher
vom
Rosenplatz
Richtung
Voxtrup
ging
und
in
jeder
der
13
Kneipen
an
der
Meller
Straße
ein
Bier
trank,
erreichte
den
Langenkamp
nur
noch
auf
allen
vieren.
Wer
sich
heute
auf
der
Iburger
Straße
von
der
Eisenbahnbrücke
an
bei
jedem
Friseur
die
Haare
ein
bisschen
kürzer
schneiden
ließe,
der
hätte
schon
an
der
Wörthstraße
eine
Glatze.
Macht
keiner,
aber
das
Beispiel
zeigt:
Die
Zeiten
ändern
sich
und
mit
ihr
die
Stadtviertel.
Am
Schölerberg
wird
das
ganz
deutlich.
Der
Schölerberg
ist
heute
ein
bunter
Stadtteil
mit
ganz
unterschiedlichen
Gesichtern.
Er
beherbergt
das
Planetarium
und
den
Zoo,
überregionale
Attraktionen.
Der
Bericht
"
Soziale
Ungleichheit
in
Osnabrück"
zeigt:
Am
Schölerberg
leben
manchmal
arme
und
wohlhabende
Leute
sozusagen
Tür
an
Tür.
Noch
bis
1945
war
der
Schölerberg
der
Gemüsegarten
der
Stadt.
Südöstlich
der
Ertmanstraße
erstreckten
sich
Kleingärten,
Acker-
und
Weideland.
Walter
Grafe,
Jahrgang
1937,
erinnert
sich
an
die
Zeit,
als
er
mit
seinen
Eltern
in
das
neu
gebaute
Haus
am
Wiemannsweg
gezogen
war:
"
Für
uns
Kinder
war
das
herrlich.
Es
gab
kaum
Autos,
und
wir
hatten
eigentlich
die
ganze
Straße
zum
Spielen."
Selbst
auf
der
Meller
Straße
war
noch
nicht
viel
los.
Zwar
kam
dann
und
wann
auch
schon
der
Bus,
aber
im
Grunde
war
es
ruhig.
Die
Ameldungstraße
hieß
damals
noch
"
Weißer
Weg"
,
war
ein
mit
kalkigem
Schotter
befestigter
Feldweg,
und
überall
verliefen
Fußwege
und
Heckengänge
–
für
Kinder
ein
Abenteuerspielplatz.
Heinrich
Hartlage,
gut
sechs
Jahre
älter
als
Grafe
und
gelernter
Maschinenschlosser,
half
als
junger
Mann
noch
in
der
Schmiede
seiner
Verwandtschaft
an
der
Meller
Straße
aus.
Ein
Schmied
hatte
damals
am
Schölerberg
noch
richtig
zu
tun:
Hufe
beschlagen,
Karren
reparieren
oder
Eisenbauteile
wie
Scharniere
und
Riegel
herstellen
oder
anpassen.
Neben
Gartenbaubetrieben
und
Bauernhöfen
existierte
am
Schölerberg
unter
anderem
eine
kleine
Fabrik
am
Langenkamp,
die
Reinigungsmittel
für
Kohlenherde
produzierte.
Brennstoff
lieferten
Kohlenhändler
im
Viertel.
Milchmänner
brachten
die
Milch
mit
Dreirädern
direkt
vor
die
Haustür.
Viele
kleine
Lebensmittelgeschäfte
und
Metzgereien
versorgten
die
Menschen
in
der
Nachbarschaft.
Die
Gebrüder
Nobbe
boten
an
der
Ecke
Miquel-
/
Meller
Straße,
wo
heute
in
einem
Imbiss
türkisches
Bier
ausgeschenkt
wird,
damals
im
Vorstadt-
Kaufhaus
"
Zur
Sonne"
Textilien
an.
"
Alles
weg"
–
Heinrich
Hartlage
zuckt
mit
den
Schultern.
Seit
1945
war
die
Stadt
gewachsen,
die
Wiesen
und
Äcker
am
Schölerberg
unter
Reihenhäusern
und
Wohnblocks
verschwanden.
Grafes
Frau
Gertrud
erinnert
sich
an
die
50er-
und
frühen
60er-
Jahre.
Da
trafen
sich
vor
allem
die
jüngeren
Bewohner
des
Stadtteils
bei
Potthoff
oder
im
"
Waldschlösschen"
zum
Tanzen.
Zu
handgemachter
"
Schmusemusik"
von
Tanzkapellen.
Später
gab
es
dann
im
Waldschlösschen
Tischtelefone,
mit
denen
der
Herr
aus
sicherer
Entfernung
die
Dame
–
oder
umgekehrt
–
zum
Tanz
auffordern
konnte.
In
der
ehemaligen
Gaststätte
Potthoff
entstand
Anfang
der
70er-
Jahre
Osnabrücks
erste
Großdisco
"
Number
One"
.
Familien
mit
Kindern
hatten
neben
dem
Zoo
noch
den
Märchenwald
am
Nordhang
des
Schölerbergs
und
die
Sommerrodelbahn
–
auch
über
diese
Attraktionen
ist
die
Zeit
hinweggegangen.
Die
Lutherkirche
und
St.
Joseph,
die
beiden
großen
christlichen
Kirchen,
hatten
in
der
Wirtschaftswunderzeit
Filialen
am
Schölerberg
eröffnet.
Inzwischen
schrumpfen
sie
wieder.
Das
Geld
wird
knapp.
Die
Lutheraner
haben
ihre
vier
Gemeinden
am
Schölerberg
in
Voxtrup
und
am
Kalkhügel
zur
Südstadtkirchengemeinde
zusammengefasst
und
wollen
so
Überkapazitäten
und
Mehrfachangebote
abbauen.
Die
Katholiken
haben
die
Kirche
Heilige
Familie,
1961
fertiggestellt,
2010
zum
Kolumbarium
gemacht.
Im
Innenraum
der
Kirche
können
Urnen
beigesetzt
werden,
aber
der
geringere
Platz
reicht
für
die
über
die
Jahrzehnte
kleiner
gewordene
Gemeinde
immer
noch
aus.
Der
Schölerberg
war
Einwanderungsstadtteil
–
schon
immer.
Hier
wohnten
immer
viele
der
Arbeiter,
die
in
den
Fabriken
im
Fledder,
etwa
bei
Karmann,
ihr
Brot
verdienten.
Der
Anteil
der
Zuwanderer
unter
den
Schölerbergern
liegt
derzeit
bei
gut
13
Prozent.
Leute
aus
Portugal,
Spanien,
der
Türkei,
aus
Kasachstan
oder
anderswo.
Sie
prägen
das
Stadtbild
vor
allem
an
der
Stadtteilgrenze
zur
Innenstadt.
Hier
hat
Mihran
Kuyumcugil
seinen
Imbiss.
Er
betreibt
das
"
1.
Osnabrücker
Kebaphaus"
an
der
Iburger
Straße.
1978
aus
der
Türkei
nach
Deutschland
gekommen,
hatte
er
1983
den
türkischen
Stehimbiss
von
einem
Landsmann
übernommen.
Der
Imbiss
war
damals
nicht
viel
mehr
als
eine
kleine
Holzbude
mit
einem
Holzkohlegrill.
Kuyumcugil
kaufte
vier
Jahre
später
das
nebenstehende
Gebäude
und
eröffnete
darin
sein
türkisches
Grillrestaurant.
Neben
Döner
Kebap
und
anderen
Fleischgerichten
gibt
es
bei
ihm
auch
Joghurt-
oder
Linsensuppe.
Die
Hälfte
seiner
Kunden
seien
Deutsche,
die
andere
Hälfte
Türken,
Albaner
und
Jugoslawen.
Auch
er
spürt
inzwischen
den
stetigen
Wandel
im
Stadtteil.
Früher
habe
er
an
den
Wochenenden
oft
bis
drei
Uhr
nachts
gearbeitet
und
30
bis
40
Kilogramm
Fleisch
am
Tag
verkauft,
erzählt
er.
Heute
seien
es
nur
noch
7
bis
10
Kilo.
Das
liege
an
der
Konkurrenz,
meint
er.
Im
Laufe
der
Jahre
seien
vier
weitere
Grillrestaurants
in
der
näheren
Umgebung
eröffnet
worden.
Aber
seine
Stammkunden,
die
hat
der
64-
Jährige
immer
noch,
viele
von
ihnen
kaufen
bei
ihm
seit
fast
30
Jahren
ihren
Döner
Kebap.
Bildtexte:
Sommerrodelbahn
im
Juni
1954:
Rasante
Abfahrten
am
Schölerberg
waren
ein
Vergnügen.
Im
Kebaphaus
bei
Mihran
Kuyumcugil.
Schöne
Aussicht:
Andrea
Meyer
(mit
Hund
Kessy
)
findet,
dass
sie
den
besten
Blick
über
den
Stadtteil
hat.
Ländliches
Leben
an
der
Meller
Straße
277,
Elternhaus
von
Heinrich
Hartlage,
vor
100
Jahren.
Die
Iburger
Straße,
eine
Verkehrsschlagader
der
Stadt,
verläuft
durch
den
Stadtteil
Schölerberg.
Fotos:
Egmont
Seiler/
Jörn
Martens/
Holger
Jansing/
Archiv
Schölerberg
Der
Stadtteil
Schölerberg
hat
seinen
Namen
vom
gleichnamigen
Berg,
einem
Kalkrücken
mit
einer
Höhe
von
126
Metern,
der
Teil
des
Osnabrücker
Berglandes
ist.
Zahlen
In
Schölerberg
leben
13
972
Einwohner,
damit
ist
er
der
zweitbevölkerungsreichste
Stadtteil
nach
Wüste.
Alterszusammensetzung
(Zahl
der
ausländischen
Mitbürger
in
Klammern)
:
unter
7
Jahren:
791
(44)
,
7–14
Jahre:
691
(77)
,
14–18
Jahre:
357
(65)
,
18–40
Jahre:
4056
(745)
,
40–65
Jahre:
3959
(523)
,
älter
als
65:
2491
(178)
.
Um
die
Menschen
kümmern
sich
13
Arztpraxen,
darunter
vier
für
Zahnheilkunde.
Die
Fläche
beträgt
364
Hektar
(Stadt
gesamt:
11
980)
,
davon
Baufläche:
172,
45
ha,
gemischte
Baufläche
(mit
Gewerbe)
:
31,
90
ha,
Verkehrsfläche:
9,
11
ha,
Parkanlagen:
14,
93
ha,
Dauerkleingärten:
18,
77
ha,
Sportplätze:
6,
52
ha,
sonstige
Grünflächen:
29,
39
ha,
Landwirtschaft:
32,
92
ha,
Wald/
Forstwirtschaft:
33,
08
ha,
Wasserflächen:
2,
25
ha.
Besonderes
Am
Südrand
liegt
der
Osnabrücker
Zoo.
Benachbart
sind
das
Naturkundliche
Museum
mit
dem
Planetarium
sowie
das
Expo-
Projekt
Bodenpark.
Die
Lutherkirche
ist
ein
zwischen
1907
und
1909
erbautes
evangelisches
Gotteshaus
im
Stil
der
Neo-
Romantik
und
des
Jugendstils
mit
einem
50
Meter
hohen
Turm.
Wenige
Meter
westlich
befindet
sich
der
Johannisfriedhof
mit
Gräbern
im
Historismus
und
Jugendstil.
Am
Begegnungs-
und
Kommunikationszentrum
Ziegenbrink
findet
alljährlich
ein
Seifenkistenrennen
statt.
Autor:
Michael Schwager/Barbara Behnen