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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Blicke vom Bus ins Schlafzimmer
Zwischenüberschrift:
Ärger in der Lerchenstraße über die Verlegung einer Bushaltestelle
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Was soll das? Erst wunderten sich Anwohner der Lerchenstraße über die markanten Bordsteine vor den Hausnummern 10 bis 14 und jetzt ärgern sie sich. Direkt vor ihren Wohn- und Schlafzimmern soll eine neue Haltestelle entstehen. Dass der Neubau ihrer Straße auch diese Veränderung mit sich bringen würde das hatte ihnen wohl niemand gesagt.

Der vereinbarte Termin hielt nur wenige Minuten. Geplant war ein gemeinsames Pressegespräch mit Verkehrsplanern der Stadt und Anwohnern der Lerchenstraße. Doch dann sagte die Verwaltung ab und machte einen eigenen Termin.

Die Verkehrsplaner und Straßenbauer arbeiten im Dominikanerkloster. Dort berichteten Heike Stumberg, Fachdienstleiterin für Verkehrsentwicklungsplanung, Alexander Bardenberg vom selben Fachdienst und Jürgen Schmidt, Leiter des Fachdienstes Straßenbau, wie sie darauf kamen, die Bushaltestelle an der Lerchenstraße nicht vor der inzwischen leer stehenden Geschäftszeile zu belassen, sondern weiter in Richtung Hügelstraße zu verlegen direkt vor die Wohnhäuser mit den Nummern 10 bis 14.

Am Anfang stand der Neubau der Kanäle in der Lerchenstraße, am Ende eine neue Fahrbahn mit Bushaltestellen an hohen Bordsteinkanten, auf denen sich künftig seh- und gehbehinderte Menschen zurechtfinden sollen, ohne zu stolpern. Fachleute sprechen von Barrierefreiheit. Außerdem werden die Haltestellen länger, damit auch Busse mit Anhängern Platz haben: 25 Meter statt 12. Darin sehen die Planer das Hauptproblem. Wie Heike Stumberg und Alexander Bardenberg feststellen, lag die alte Bushaltestelle vor der Ladenzeile in einer Biegung in der ein langer Bus nicht " barrierefrei" halten könne. Jürgen Schmidt berichtete von einem weiteren Problem am alten Standort, das sich bei Regen bemerkbar gemacht habe: " Die auf 25 Zentimeter erhöhte Haltestelle hätte ein Gefälle hin zu Bodenfenstern und Kellerschächten mit sich gebracht."

Die Leute von der Verwaltung sehen keine Alternative zu der Verlegung der Bushaltestelle. Sie erkennen zwar die Nachteile für die Bewohner, doch relativieren sie die auch: Künftig würden dort keine Autos mehr nah an den Hauswänden parken, und die Busse hielten in dreieinhalb Meter Entfernung von den Mauern. Es handele sich um einen klassischen Konflikt in der Planung, der zugunsten des öffentlichen Nahverkehrs ausgehe, wie Stumberg sagte. Schmidt ergänzte: " Wir haben diese Situation vielfach im Stadtgebiet und müssen sie haben."

Szenenwechsel: Aus den Haustüren der Lerchenstraße 10 bis 14 kamen Agnes Borchert, Elisabeth Lanver, Norbert Kunert, Karin und Siegfried Ulbricht heraus und beschrieben ihre Sicht der Dinge. Agnes Borchert ist überzeugt, dass auch für lange Busse an der alten Haltestelle Platz gewesen wäre, denn: " Es wäre Platz genug gewesen, den Bürgersteig auf der Länge zu begradigen." Und die Sache mit dem Gefälle zu den Kellerschächten? " Das ist kein Argument. Bei uns ist es doch genauso", sagte Norbert Kunert.

Die Anwohner befürchten den Verlust ihrer Privatsphäre, wenn die Fahrgäste aus den Bussen direkt in ihre Wohn- und Schlafzimmer schauen können, und zusätzlichen Lärm beim Halten und Anfahren. All das werde auch den Wert der Häuser mindern. Das sei am bisherigen Standort der Bushaltestelle alles anders. Dort befindet sich eine leer stehende Ladenzeile. Die Nachbarn vermuten, dass Geschäftsleute, die dort einziehen werden, sich über eine Bushaltestelle sogar freuen würden.

Und noch etwas ärgert die Nachbarn von der Lerchenstraße. " Wir wurden einfach vor vollendete Tatsachen gestellt", stellte Kunert fest. Siegfried Ulbricht sprach allen aus dem Herzen, als er sagte: " Man hätte wenigstens mit uns sprechen können."

Bildtext:
Noch steht hier ein Bauzaun. Ist er weg, halten hier die Busse vor den Wohnungen von Norbert Kunert (von links), Elisabeth Lanver, Agnes Borchert und Siegfried Ulbricht. Wo Karin Ulbricht das Kopfkissen ausschüttelt, steigen bald die Fahrgäste ein und aus. Die Anwohner ärgern sich über die Verlegung der Bushaltestelle.

Foto:
Egmont Seiler
Autor:
Jann Weber


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