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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
"Personen nicht mit zu viel Macht ausstatten".
Zwischenüberschrift:
Nach der Entscheidung gegen das Stiftungsmodell: Uni-Mitarbeiter kritisieren Präsidium
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Auch einen Tag nach der Entscheidung des Senats gegen die Umwandlung in eine Stiftungsuniversität sind die Gründe der Senatsmitglieder unklar. Doch ein Knackpunkt scheint die starke Stellung des Uni-Präsidiums im Stiftungsmodell gewesen zu sein.
Gut gehe es ihm, wie immer, sagt Prof. Claus Rollinger an diesem Morgen. Sicherlich: " So richtig gefreut habe ich mich nicht über die Entscheidung", sagt der Uni-Präsident. Doch es habe wenig Sinn, Wunden zu lecken. " Die Universität Osnabrück ist eine sehr gute Universität." Und nun werde man eben weitermachen wie bisher.
Der Senat der Uni Osnabrück setzt sich aus 19 Mitgliedern zusammen: zehn Hochschullehrenden, drei wissenschaftlichen Mitarbeitern, drei Mitarbeitern aus Technik und Verwaltung sowie drei studentischen Vertretern. Zehn Senatsmitglieder stimmten in geheimer Wahl für das Stiftungsmodell, neun dagegen. Eine Zweidrittelmehrheit wäre nötig gewesen.
Warum das Modell durchfiel, kann sich Rollinger indes nicht wirklich erklären. Er betont nach wie vor die Vorteile der Stiftungsuniversität: die sogenannte Dienstherreneigenschaft, die ein auf die Bedürfnisse der Universität angepasstes Personalmanagement ermöglicht, die Bauherreneigenschaft, die es möglich macht, Prioritäten bei der Bautätigkeit schneller umzusetzen, und der Wegfall der unmittelbaren Fachaufsicht des Ministeriums. Die Entscheidung des Senats kam für das Präsidium überraschend, eine richtige Diskussion habe in der Senatssitzung nicht stattgefunden.
Tatsächlich geben Mitarbeiter der Universität an, dass ein ziemlicher Druck geherrscht habe, sodass sich offenbar niemand vor dem Präsidium als Abweichler zeigen wollte. " Ich glaube nicht, dass der Präsident die Sorte Mensch ist, die sagt: Schnee von gestern", sagt ein Mitarbeiter der Universität, der namentlich nicht genannt werden will. Öffentlich etwas Schlechtes über seinen Chef zu sagen sei nie gut. Aber auch intern ist man vorsichtig gewesen. " Der hat ja die einzelnen Senatsmitglieder vorher einzeln zu sich kommen lassen", heißt es weiter aus der Belegschaft. Zum Teil sollen den Hochschullehrenden große Versprechungen gemacht worden sein, was sie alles erhalten würden, sobald sich die Uni vom Land abgenabelt und als Stiftung autonomer gemacht hätte.
Ein Mitglied des Senats, das ebenfalls nicht genannt werden will, gab an, mit der Stellung des Präsidiums im Stiftungsmodell ein Problem gehabt zu haben. Eine Rechtsaufsicht durch das Ministerium gebe es dann nämlich nur noch indirekt über einen Stiftungsrat, der dem Präsidium sehr nahe stehe.
Im Niedersächsischen Hochschulgesetz heißt es, dass von den sieben Mitgliedern des Stiftungsrats fünf mit dem Hochschulwesen vertraute, der Hochschule nicht angehörende Personen vornehmlich aus Wirtschaft, Wissenschaft oder Kultur sein müssen, die im Einvernehmen mit dem Senat der Hochschule vom Fachministerium bestellt werden. Je nachdem, wie nah sich Ministerium und Präsidium stehen, könne dieses also Personalvorschläge für den Stiftungs-
rat ablehnen oder annehmen, so der Uni-Mitarbeiter. Ein distanzierteres Ministerium sei ihm daher lieber als ein Stiftungsrat.
Misstrauen, das sei der Grund für seine ablehnende Entscheidung gewesen, so das Senatsmitglied. Misstrauen nicht unbedingt gegenüber dem bestehenden Präsidium, sondern gegenüber der Struktur an sich. Schließlich stelle man die Weichen für sämtliche weitere Präsidien, die auf die Ära Rollinger folgen werden. " Wir entscheiden hier über mehrere Perioden, da sollten wir Personen nicht mit zu viel Macht ausstatten."
Kritik am Verfahren kann Uni-Präsident Rollinger indes nicht nachvollziehen: " Wir haben alle rechtzeitig über die geplante Umwandlung informiert, wir haben mit allen geredet und alle Fragen beantwortet."
Ob das Thema Stiftungsuniversität noch einmal auf den Tisch kommt, kann Rollinger noch nicht sagen. Erst einmal bleibe das Ergebnis der Landtagswahl im Januar abzuwarten. Dann werde sich zeigen, wie das neue Wissenschaftsministerium dem Stiftungsmodell gegenüberstehe.

Bildtext:
Uni-Präsident Prof. Claus Rollinger.

Foto:
Archiv


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