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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Neuer Zoodirektor nimmt Arbeit auf.
Zwischenüberschrift:
Prof. Michael Böer wünscht sich aktivere Tiere und Wölfe im Osnabrücker Land.
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Eigentlich übernimmt Prof. Michael Böer ja erst am 1. Juni die Geschäfte als neuer Zoodirektor im Osnabrücker Zoo. Doch bereits einen Tag vor seinem offiziellen Arbeitsantritt hat der 57-jährige Veterinärmediziner einen Einblick in seine Projekte gegeben. Böer will träge Löwen aktivieren, den Artenschutz vorantreiben und die Forschung aus dem Elfenbeinturm holen. Außerdem glaubt der neue Zoodirektor fest daran, dass bereits in 20 Jahren die ersten Wolfsfamilien im Teutoburger Wald leben könnten.

" Behavioural Enrichment" (Lebensraumbereicherung) heißt einer der Schwerpunkte, die sich Böer gesetzt hat. 15 Jahre lang war Böer im Zoo in Hannover tätig, 16 Jahre lang im Serengetipark in Hodenhagen. Er kennt also Tierhaltung auf begrenztem Raum wie in Zoologischen Gärten, aber auch auf größerer Fläche wie im Serengetipark. Gerade in Zoogehegen, in denen die Tiere nicht dieselben Möglichkeiten wie in freier Wildbahn hätten, sei es wichtig, sie durch bestimmte Reize Akustik, Bewegung oder Geruch in Bewegung zu setzen. Sicherlich: Löwen schlafen tagsüber einfach viel. Doch welcher Zoobesucher sieht nicht gerne mal eine Raubkatze in Aktion?

Ein ordentliches Stück Fleisch, aufgehängt in fünf Meter Höhe und am besten noch an einer Springfeder, könnte da schon Wunder bewirken und " die Tiere auf die Läufe bringen". Allerdings darf die Beute nicht jeden Mittag zur selben Zeit im Gehege angebracht werden. Sonst kennen die Löwen das Spielchen und finden es schnell langweilig. " Neue Aktionen regen die Tiere positiv an und steigern ihr Wohlbefinden. Gleichzeitig sehen die Besucher das Tier in Bewegung, sodass wir ihr Interesse für Tiere und Natur wecken", sagt Böer. Bis es mit den Aktionen losgeht, wird es allerdings noch etwas dauern. " Wir brauen sicher Monate, um unsere Ideen zu filtern", sagt der Zoodirektor.

In Sachen Arten- und Naturschutz will sich der neue Zoodirektor verstärkt um bedrohte europäische Säugetiere wie Nerze, Hamster, Luchs, Wisente und Wölfe kümmern.

Michael Böer ist im Wolfsmanagement in Brandenburg tätig und glaubt fest an die Koexistenz mit Wölfen in der Wildbahn: " Auch in urbanen Gegenden wie in Spanien oder rund um Rom gibt es Wölfe. Und der Teutoburger Wald und das Wiehengebirge bieten wunderbare Waldbestände, über die sich Wölfe freuen würden." In 20 Jahren, so der Zoodirektor, könnte er sich gut vorstellen, dass hier im Osnabrücker Land die erste Wolfsfamilie lebt.

Auch die Forschung soll im Zoo weiter vorangetrieben werden. Studenten, die ihre Bachelor- oder Masterarbeiten über bestimmte Tierarten schreiben, könnten diese den Besuchern zugänglich machen. " Ich will keine Wissenschaft im Elfenbeinturm", sagt Böer.

Zudem will der Tiergartenbiologe eine Ethikkommission aus Zoomitarbeitern und externen Mitgliedern wie Mitarbeitern der Veterinärbehörde einrichten: " Mir ist es wichtig, dass wir uns mit Themen wie artgerechter Tierhaltung oder dem neuen Tierschutzgesetz beschäftigen und als moderner Zoo Impulse und Ideen liefern", so Böer. Auch Verfahren aus der Homöopathie und der Naturheilkunde will der Zoodirektor neben der klassischen Tiermedizin im Zoo etablieren, um beispielsweise die allgemeine Immunabwehr der Tiere zu optimieren.

Auf seine neue Arbeit in Osnabrück freut sich der gebürtige Essener sehr: " In den letzten Monaten der Vorbereitung habe ich einen sehr offenen und kooperativen Umgang mit der Geschäftsführung und dem Präsidium erfahren. Ich fühle mich her sehr gut aufgehoben." Eine gute Kommunikation und ein eingespieltes Team böten gute Voraussetzungen, um den Zoo weiter auf Erfolgskurs zu halten.

Bildtext:
Mit den Nashörnern versteht er sich schon mal prächtig: der neue Zoodirektor Prof. Michael Böer.

Foto:
Gert Westdörp
Autor:
Cornelia Achenbach


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