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1.
Erscheinungsdatum:
30.05.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Enteignung
durch
Reichsfluchtsteuer.
Eine
Ausstellung
im
Finanzamt
Süsterstraße
über
Kapitalabgaben
von
Juden
im
nationalsozialistischen
Deutschland.
Überschrift:
Die dunkle Seite der Finanzverwaltung.
Zwischenüberschrift:
Die Reichsfluchtsteuer und der legalisierte Raub an Juden – Ausstellung an der Süsterstraße
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Der
Osnabrücker
Dr.
Ernst
Jacobson
war
einer
von
vielen
Juden,
die
Deutschland
in
den
1930er-
Jahren
den
Rücken
kehren
wollten.
Die
Nationalsozialisten
hatten
ihm
seit
1933
Jahr
um
Jahr
immer
mehr
Rechte
genommen.
Und
nun
verlangten
sie
von
ihm
eine
Reichsfluchtsteuer,
die
sich
als
Enteignung
seines
Vermögens
entpuppte.
Was
es
damit
auf
sich
hat,
erfahren
Besucher
des
Finanzamtes
an
der
Süsterstraße
vom
kommenden
Montag
an.
Dann
beginnt
eine
Ausstellung
mit
dem
Thema
"
Reichsfluchtsteuer
und
Judenvermögensabgabe"
.
Sie
dauert
bis
Freitag,
29.
Juni,
und
ist
während
der
Öffnungszeiten
des
Amtes
zugänglich.
Wandtafeln,
Unterlagen
und
eine
Bildschirmdokumentation
informieren
darüber,
wie
sich
das
nationalsozialistische
Deutschland
am
Vermögen
von
Juden
bereicherte.
1933
hatte
Adolf
Hitler
die
Macht
übernommen.
Von
da
an
schnappte
für
die
Juden
eine
Falle
nach
der
anderen
zu.
Die
Nationalsozialisten
nahmen
ihnen
ihre
Rechte
und
ihre
Existenzgrundlagen.
Juden,
die
in
der
Situation
auswandern
wollten,
mussten
zunächst
25
Prozent
ihres
Vermögens
bezahlen.
Von
1934
an
mussten
sie
zusätzliches
Geld
von
ihrem
Sparguthaben
an
den
deutschen
Staat
abgeben.
Die
Sätze
stiegen
stetig.
Von
1939
an
verloren
Juden,
die
auswanderten,
96
Prozent
ihres
Vermögens.
Zwei
Jahre
später
durften
Juden
gar
nicht
mehr
ausreisen.
Im
Schatten
des
Zweiten
Weltkriegs
wurden
sie
in
Konzentrationslager
verschleppt
und
waren
dort
ihren
Mördern
ausgeliefert.
Die
Reichsfluchtsteuer
hatte
es
bereits
gegen
Ende
der
Weimarer
Republik
gegeben
–
allerdings
als
Mittel
gegen
Kapitalflucht.
Doch
die
Nationalsozialisten
münzten
das
Recht
des
Staates
um.
"
Die
Reichsfluchtsteuer
war
ein
legalisierter
Raub"
,
erläutert
Andrea
Kampen,
Finanzbeamtin
aus
Nordenham.
Während
ihrer
Dienstzeit
in
Delmenhorst
hatte
sie
sich
auf
Anregung
ihres
Vorgesetzten
Uwe
Langer
mit
dem
Thema
Reichsfluchtsteuer
beschäftigt.
In
ihrer
Freizeit
erforschte
sie
die
Beteiligung
damaliger
Finanzbeamter
an
der
Ausplünderung
der
Juden.
Andrea
Kampen
gestaltete
aus
ihren
Funden
eine
Ausstellung,
die
seit
September
2011
auf
Wanderschaft
durch
Niedersachsen
ist.
"
Mit
der
Präsentation
soll
keine
Anklage
erhoben
werden
gegen
die
Kollegen
aus
dieser
Zeit.
Wir
alle
wissen
nicht,
wie
wir
unter
diesen
Umständen
gehandelt
hätten."
Diese
Formulierung
ist
der
Finanzbeamtin
wichtig.
Gleichwohl
stellt
sie
fest:
"
Auch
die
Finanzverwaltung
hat
eine
dunkle
Vergangenheit.
Sie
darf
sich
nicht
hinter
Gesetzen
verstecken
und
damit
Unrecht
legalisieren."
Das
Schicksal
von
Dr.
Ernst
Jacobson
ist
in
der
Ausstellung
ein
Beispiel
für
viele.
Im
Oktober
1938
hatte
er
die
Reichsfluchtsteuer
gezahlt,
und
dennoch
konnte
er
Deutschland
nicht
mehr
verlassen.
Die
Auswanderung
stand
kurz
bevor,
als
er
in
seinem
Schrebergarten
an
der
Bohmter
Straße
tot
aufgefunden
wurde.
Die
Nationalsozialisten
sprachen
von
Selbstmord,
in
der
Familie
war
von
Mord
die
Rede.
Der
Fall
wurde
nie
aufgeklärt.
Seit
2008
erinnert
ein
Stolperstein
an
den
Osnabrücker
Juristen.
Er
hatte
an
einem
Teil
der
Schillerstraße
gelebt,
auf
dem
jetzt
die
Wittekindstraße
verläuft.
Das
Finanzamt
öffnet
die
Ausstellung
am
Montag,
4.
Juni,
um
15
Uhr
mit
einem
Vortrag.
Anmeldung
unter
der
Telefonnummer
05
41/
354-
306.
Bildtext:
Dr.
Ernst
Jacobson
zahlte
die
Reichsfluchtsteuer
und
kam
vor
seiner
geplanten
Auswanderung
ums
Leben.
Seine
Familie
entkam
den
Nationalsozialisten.
Foto:
Stadt
Osnabrück
Autor:
jweb