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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Der siebte Wochentag ist Mülltag.
Zwischenüberschrift:
Grünanlagen quellen regelmäßig von Abfällen über
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Immer wieder montags, nach Pfingsten auch mal dienstags versinken öffentliche Grünanlagen wie der Schlossgarten oder der Bereich rund um den Rubbenbruchsee im Müll. Ebenso regelmäßig räumen Mitarbeiter der Osnabrücker Servicebetriebe wieder auf auf Kosten der Steuerzahler.

" Wir können immer nur an die Menschen appellieren, ihren Müll mitzunehmen", sagt Betriebsleiter Axel Raue. Wer mit einem Picknickkorb komme, könne auch mit dem Picknickkorb wieder gehen. Aber alle Appelle scheinen zu verpuffen.

Zusätzliche Müllbehälter seien nur dann eine Lösung, wenn die vorhandenen gefüllt würden. Nichts zu machen, unterstreicht auch Karl-Heinz Muchow, Einsatzleiter Straße. An " Großkampftagen" wie zuletzt Himmelfahrt seien zum Beispiel am Rubbenbruchsee 15 zusätzliche Mülleimer aufgestellt worden. " Sie kamen leer zurück."

35 Leute hat Muchow im Einsatz, die mit ihren Händen den Müll aufsammeln. Dass sie sich manchmal vorkommen wie Don Quijote bei seinem Kampf gegen Windmühlenflügel, liege auf der Hand: Samstags etwa werde der Schlossgarten auf Vordermann gebracht. Montags dann nach einem Wochenende mit schönem Wetter sind die Rasenflächen voller Abfälle. " Wenn dann die Kosten für die Straßenreinigung erhöht werden, stöhnen die Leute auf", klagt Muchow: Zur Straßenreinigung gehöre aber auch, den Dreck anderer Leute wegzuräumen.

Die Kosten der zunehmenden Vermüllung will Axel Raue dem Betriebsausschuss bei seiner nächsten Sitzung am 21. Juni präsentieren. Die " Ex-und-hopp-Mentalität" habe in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich zugenommen. Von Hamburgerschachteln über Pizzabehälter bis zu Wegwerfgrills werde alles Mögliche den Mitarbeitern des Servicebetriebs überlassen. Da die öffentlichen Grünflächen immer schnell wieder aufgeräumt werden sollten, müssten eben andere Arbeiten liegen bleiben. Dann werde woanders der Rasen seltener gemäht oder weniger Unkraut gejätet.

" Dass unsere Grünflächen so gut angenommen werden, ist ja auch ein Kompliment für unsere Arbeit", meint Raue. Sie sollten schließlich der Bevölkerung zur Verfügung stehen. Damit das so bleibe, müsse aber sorgsamer damit umgegangen werden. Überlegungen, wie Appelle zur Sauberkeit erhört werden können, solle nun der Ausschuss beraten.

NOZ-Leser, die regelmäßig über die vermüllten Grünflächen klagen, wünschen sich mehr Kontrollen. Während bei jeder größeren Veranstaltung Ordnungskräfte anwesend sind, seien zum Beispiel am Rubbenbruchsee noch nie Polizeistreifen oder Mitarbeiter des Ordnungsaußendienstes gesehen worden. " Gefühlte acht von zehn Hunden sind nicht angeleint, es werden offene Feuer auf den Wiesen gemacht, Müll liegt auf den Wegen und in den Grünanlagen, und trotz Verbotsschildern wird in den extra ausgewiesenen Naturschutzgebieten gegrillt, obwohl schon das Betreten nicht gestattet ist", macht ein Leser in einem Brief seinem Ärger Luft. Mangelnde Finanzen lassen die Leser als Argument für mehr Kontrollen nicht gelten.

Nach ihrer Ansicht würde sich der Einsatz durch Bußgelder mindestens tragen, wenn nicht sogar Geld einbringen. Einen nützlichen Nebeneffekt hätten diese Streifen aus Sicht der Leser auch noch: Das subjektive Sicherheitsgefühl würde gesteigert.

Bildtexte:
Rubbenbruch-Stillleben mit Enten und Müll. Einzig Pfandflaschen sind kaum darunter. Das liegt aber nicht an Rücksicht der Verursacher, sondern an den Flaschensammlern, die ihre Finanzen aufbessern.

Ein frommer Wunsch, der nicht beachtet wird.

Fotos:
Jörn Martens

Kommentar:
Ein Schwarm von Schmutzfinken

Wer nach einem schönen warmen Wochenende am Montagmorgen durch den Schlossgarten kommt, den packt schnell das kalte Grausen: Alle Rasenflächen, auf denen die Menschen gelegen und gesessen haben, sind voller Müll. Anscheinend wollen die Besucher den Dreck gar nicht wahrnehmen, inmitten dessen sie es sich gut gehen lassen.

Die Schmutzfinken und das sind keine einzelnen, sondern ein ganzer Schwarm scheinen es darauf anzulegen, dass die öffentlichen Grünflächen nicht mehr lange der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. Und weil dafür Verbote oder Appelle nicht ausreichen, müssen drastische Maßnahmen her. Eine mögliche Vision: Die Rasenflächen und Beete im Schlossgarten werden mit zwei Meter hohen Bretterzäunen umgeben. Gucklöcher in verschiedenen Höhen erlauben dann Groß und Klein einen sehnsüchtigen Blick auf Grünes und Blühendes.

Autor:
Ulrike Schmidt


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