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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
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Überschrift:
Aller Protest hat nichts genützt.
Zwischenüberschrift:
Rot-grüne Ratsmehrheit beschließt Schulzusammenlegung.
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Die Diskussion war lang, emotional und von gegenseitigen Vorwürfen begleitet. Am Ende setzte sich die rot-grüne Ratsmehrheit gegen CDU, FDP, Linke und Piraten durch: Die Kreuz- und die Overbergschule sollen zum Sommer 2014 in die Teutoburger Schule umziehen.
" Vielleicht schaffen wir es noch, vor 22 Uhr abzustimmen", trieb der Ratsvorsitzende Josef Thöle die Debatte an. Um 21.59 Uhr war es dann so weit. Fünf Stunden nach Beginn der Ratssitzung waren die kleinen Demonstranten schon längst im Bett. Mit Plakaten, Pfiffen und lautstarken Rufen " Wir wollen bleiben" hatten Kinder der beiden Bekenntnisschulen mit Eltern und Lehrern die Ratsmitglieder empfangen. Ein Antrag der CDU, den fast letzten Tagesordnungspunkt vorzuziehen, scheiterte.
Einzig der rot-grüne Antrag biete eine Lösung für die von Raumproblemen geplagte Stüveschule, sagte Jens Martin (SPD). Werde jetzt nicht der Umbau der Teutoburger Schule auf den Weg gebracht, sei ein Start der beiden Konfessionsschulen am neuen Standort selbst für das Schuljahr 2015/ 16 gefährdet: " Das ist unzumutbar für die Stüveschule."
Mittel müssten an die Schulen, wo die Probleme am größten seien, betonte SPD-Chef Frank Henning: " Die soziale Herkunft darf nicht über den Bildungserfolg entscheiden." Schließlich zeige der Armutsbericht auf, wo die Stadt tätig werden müsse, meinte Birgit Strangmann (Grüne). Die Stüveschule erhalte die Chance, sich einen guten Ruf zu erwerben.
" Konkurrenz an einem Standort ist nicht sinnvoll", sagte Paul Meimberg (SPD). Der rot-grüne Vorschlag werde nicht pauschal abgelehnt, rief er in Richtung der demonstrierenden Eltern: " Es gibt auch Eltern, die sich nicht so gut ausdrücken können."
Vor einem so weitreichenden Beschluss müssten die Kosten für alle Alternativen ermittelt werden, forderte Irene Thiel (CDU) und warf Rot-Grün vor, den Beschluss aus ideologischen Gründen zu fassen. Noch deutlicher formulierte es Anette Meyer zu Strohen (CDU): " Sie wollen die Bekenntnisschule mit fadenscheinigen Argumenten abschaffen." Es sei " unverschämt", aus zwei starken Bekenntnisschulen eine schwache zu machen.
" Platzproblem bleibt"
Zwei Bekenntnisschulen in einem unattraktiven Bau, damit erledige sich das Problem der Ratsmehrheit von allein, reagierte Claudia Schiller (CDU) ironisch. Nach ihrer Ansicht wird die Stüveschule aber nicht entlastet, weil potenzielle Kreuzschüler im Schinkel blieben: " Das Platzproblem bleibt."
" Der Vorwurf der ideologischen Entscheidung trifft uns nicht", gab der Grünen-Fraktionschef Michael Hagedorn zurück. Außerhalb der rot-grünen Zählgemeinschaft gab es jedoch keine Zustimmung zu dem Antrag.
Ralf ter Veer von den Piraten hatte eingangs der Debatte erklärt, Schulpolitik sei kein Thema für Kampfabstimmungen. Und da es für die einzelnen Vorhaben keine genaue Kostenangabe gebe, lehne er den Antrag ab. Die Teutoburger Schule sei nichts für Kinder bis zehn Jahre, erklärte FDP-Fraktionschef Thomas Thiele. Vielleicht habe die Ratsmehrheit aber nur Interesse an einer Verlagerung der Overberg-schule, um das Grundstück zu verkaufen.
Auch die Linken halten die Teutoburger Schule nicht für geeignet für Grundschüler. Sie wollten lieber die Backhausschule reaktivieren, um dort die zwei Bekenntnisschulen zusammenzulegen, erläuterte Christopher Cheeseman den Antrag seiner Fraktion.

Bildtext:
" Wir wollen bleiben", skandierten Kinder der Overberg- und der Kreuzschule vor der Ratssitzung am Dienstag. Ihr Protest lief ins Leere. Die Zusammenlegung der beiden Schulen wurde besiegelt.

Foto:
Gert Westdörp

Kommentar
Nun wird es spannend

Wie erwartet, hat sich die rot-grüne Ratsmehrheit mit ihrem Anliegen durchgesetzt, die Kreuz- und die Overbergschule zusammenzulegen. Freude kommt da wohl allein in der Stüveschule auf, die seit sieben Jahren mit drangvoller Enge zurechtkommen muss. Eine Entlastung der Schule war auch das Anliegen von Rot und Grün.

Spannend wird es allerdings bei der Frage, ob der Umzug der Kreuzschule das Platzproblem in Schinkel wirklich lösen wird. Denn es ist kaum zu erwarten, dass alle Eltern, die ihre Kinder gerne in eine Bekenntnisschule schicken würden, Sechsjährigen den weiten Weg zum Schölerberg zumuten oder sie chauffieren werden. Somit ist wahrscheinlich, dass die ohnehin erwartete Steigerung der Schülerzahlen noch höher ausfallen wird.

Nicht minder spannend wird der angekündigte " kindgerechte, inklusive und energetische" Umbau der Teutoburger Schule. Die Kosten dürften im mehrstelligen Millionenbereich liegen. Das scheint für die Ratsmehrheit aber keine Rolle zu spielen.

Und so bleibt der fade Nachgeschmack, dass Rot-Grün auf Umwegen einer Bekenntnisschule den Garaus machen will. Das ist politisch nicht ehrenrührig wenn es offen gesagt wird.
Autor:
Ulrike Schmidt


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