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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Statt Namen trugen sie Nummern.
Zwischenüberschrift:
Die Gedenkstätte Augustaschacht erinnert an das Arbeitserziehungslager Ohrbeck.
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Hasbergen. Lange war die Geschichte des Arbeitserziehungslagers Ohrbeck fast vergessen. Heute ist im Pumphaus des Augustaschachtes eine Gedenkstätte untergebracht.
Im Januar 1944 begann die unrühmliche Geschichte des Augustaschachts. Damals machte die Gestapo aus dem Pumphaus des Bergwerks ein Arbeitserziehungslager, in dem 2000 Jugendliche und Männer inhaftiert werden sollten. 100 überlebten die menschenverachtenden Bedingungen nicht.
Die Inhaftierten waren vor allem Zwangsarbeiter. 25 000 Frauen, Männer und Kinder wurden im Zweiten Weltkrieg von den Nazis in Osnabrück zum Arbeiten gezwungen. Ins Lager kamen diejenigen, die versucht hatten zu fliehen oder die die eingeforderten Arbeitsleistungen nicht erbracht hatten. Auch politische Gegner und jüdische Männer nicht-jüdischer Frauen waren zeitweise im Lager, bevor sie ins KZ gebracht wurden.
Den Häftlingen wurden Nummern statt Namen gegeben. " Das gehörte zum menschenverachtenden System ", sagt Michael Gander, Geschäftsführer der Gedenkstätte Augustaschacht. Auch Appellstehen und systematischer Nahrungsentzug dienten der Gestapo dazu, die Männer zu erniedrigen und zu quälen. Wer das Lager verließ, wog nur noch zwischen 40 und 50 Kilo.
Zwischen acht und zwölf Wochen wurden die Männer im Arbeitserziehungslager untergebracht. " Sie sollten hier nicht dauerhaft bleiben und ermordet werden", erklärt Gander. Denn zum einen benötigten die Nazis ihre Arbeitskraft. Zum anderen sollte ihre Inhaftierung eine abschreckende Wirkung auf andere Zwangsarbeiter haben.
Doch obwohl die Inhaftierten nicht umgebracht werden sollten, schlugen und töteten die Wachleute sie doch. Besonders berüchtigt ist der ukrainische Wachmann Alex, den der Historiker Volker Issmer Ende der 90er-Jahre anzeigte, der aber bis heute nicht gefunden werden konnte. Issmer ist es zu verdanken, dass die Geschichte des Arbeitserziehungslagers aufgearbeitet wurde. Nach dem Krieg waren zunächst Notwohnungen im Augustaschacht eingerichtet worden. Bis etwa 1970 lebten dort Menschen. Dann passierte lange nichts bis Volker Issmer 1993 begann, die Geschichte des Arbeitserziehungslagers aufzuarbeiten. Seine Erkenntnisse sind grundlegend für die Ausstellung in der Gedenkstätte und für weitere Forschungen.
Seit 1998 steht ein Mahnmal unterhalb der Gleise. " Der Erinnerung einen Raum geben", nennt Künstler Volker Johannes Trieb die symbolische Wartehalle aus Eisenplatten an der Stelle, wo die Gefangenen in den Zug stiegen, der sie ins Stahlwerk brachte. Von Trieb kommen auch die verbrannten Baumstämme am Gebäude. Offiziell eröffnet wurde die Gedenkstätte 2008, nachdem der Augustaschacht in den Jahren zuvor umgebaut worden war.
Im Gebäude ist eine Ausstellung zur Zwangsarbeit und der Geschichte des Arbeitserziehungslagers zu sehen. Dazu kommt eine Sonderausstellung zur Geschichte des Augustaschachtes, der 1876 als Bergwerk in Betrieb genommen wurde und bis heute Wasser für die Georgsmarienhütte liefert.
Im April 1945 gab die Gestapo das Arbeitserziehungslager auf, da die Alliierten sich Osnabrück näherten. Heute wird an das Ereignis mit dem Tag der Befreiung erinnert. Der Begriff " Befreiung" wurde bewusst gewählt. " Auch wenn es keine kämpferischen Auseinandersetzungen gab, so war es doch eine Befreiung", so Gander.
Dieses Motiv ist in den Osnabrücker Geschäftsstellen der NOZ (Große Straße und Breiter Gang) sowie in Georgsmarienhütte erhältlich. Ein Abzug (20 x 30 cm) kostet 14 Euro, das Format 40 x 60 cm 26, 50 Euro.

Bildtext:
Bei Grabungen wurden die ehemaligen Latrinen des Arbeitserziehungslagers Ohrbeck entdeckt, die heute an der Straße liegen. Ebenfalls freigelegt wurden das Eingangstor und eine Straße, die aber nicht sichtbar sind.

Foto:

Gert Westdörp
Autor:
Anne Reinert


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