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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Stadthaus-Sanierung wird richtig teuer.
Zwischenüberschrift:
Kosten von bis zu neun Millionen Euro befürchtet – Verwaltung sucht dringend Büros
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Am Dienstag ist in den nicht-öffentlichen Sitzungen des Betriebsausschusses Immobilien und des Verwaltungsausschusses deutlich geworden: Die Sanierung des Stadthauses 1 wird richtig teuer. Zwischen acht und neun Millionen bewegen sich erste Schätzungen.

Sanierungsempfehlungen für die Schadstoff-Baustelle Stadthaus und damit belastbare Zahlen zu den finanziellen Folgen, die auf die Stadt zukommen, sollen im Mai vorliegen. Der aktuelle Diskussionsstand: Es wird kein Szenario mehr ausgeschlossen. Neben einer Komplettsanierung, auf die sich die acht bis neun Millionen Euro beziehen, könnte es am Ende auch auf eine Total-Entkernung oder sogar den Neubau hinauslaufen alles ist von den Ergebnissen der bauphysikalischen Untersuchung und den Resultaten der weiteren Proben abhängig. Aus Sicht der Verantwortlichen droht ein finanzieller Kraftakt angesichts der Haushaltssituation und ersten Berechnungen, die für kommendes Jahr von einem Etatdefizit im Bereich von 20 Millionen Euro ausgehen.

" Wir suchen im ganzen Stadtgebiet nach Büroräumen für die Kolleginnen und Kollegen, die im Stadthaus arbeiten. So sind einige Kollegen bereits in Büros im Hasepark untergekommen. Wir wissen zwar noch nicht abschließend, in welchem Umfang das Stadthaus saniert werden muss, aber wir bereiten uns auf die Situation vor, dass weitere Büros geräumt werden müssen", erklärte am Donnerstag Oberbürgermeister Boris Pistorius. Gestern war in dieser Angelegenheit zum Beispiel ein Besichtigungstermin in der Winkelhausenkaserne anberaumt.

" Können wir das ganze Ding nicht einfach abreißen?", ist Pistorius Anfang Dezember bei einer Info-Veranstaltung zum Dauerthema Schadstoffbelastungen von einem der knapp 400 Stadthaus-Mitarbeiter gefragt worden. Damals lautete die Antwort: " Das prüfen wir im Moment noch nicht." Jetzt ist selbst diese Lösung andiskutiert worden. Allerdings steht das Ende der 1920er gebaute Gebäude, das einst das erste Hochhaus in Osnabrück war und noch mit 11, 8 Millionen Euro in der Bilanz aufgeführt ist, seit 1988 unter Denkmalschutz, was diese Variante ausschließt. Es wird geprüft, ob eine Befreiung von den Auflagen möglich ist, wenn eine Sanierung für den Eigentümer wirtschaftlich nicht zumutbar ist.

Die Verwaltung hat am Dienstag grünes Licht erhalten, als Ersatz für nicht mehr nutzbare Räume im Stadthaus 1 weitere Büroflächen anzumieten und gegebenenfalls bauliche Anpassungen vorzunehmen. Der Schutz der Gesundheit der Mitarbeiter ist das Wichtigste.

Die Büros in der sechsten und siebten Ebene des Stadthauses sind seit Anfang der Woche bereits weitgehend geräumt. Weitere Bereiche dürften folgen. Denn die Ergebnisse weiterer Messungen in der dritten und fünften Etage haben ergeben, dass die Schimmelpilz-Belastungen bei 40 bis rund 65 Prozent der Proben so hoch sind, dass schneller Handlungsbedarf besteht. So wird nach Aussage des beauftragten Bremer Umweltinstituts unter anderem eine Sanierung aller Heizkörpernischen im Stadthaus notwendig sein, um die seit Mitte der 90er-Jahre bestehende Schimmelproblematik endlich in den Griff zu kriegen.

Aber das ist nur eins von drei Akut-Problemen im Stadthaus. Im Boden des obersten Stockwerks dampft die alte Teerpappe aus, die vor der Aufstockung des Gebäudes Ende der 50er früher das Flachdach abgedeckt hat. Folge: kritische Naphtalin-Werte in Büros, die über und unter der Schadstoffquelle liegen. Auch hier sollen in Kürze die Kosten für die Entfernung oder Ummantelung der Teerpappe vorliegen.

Noch nicht gelöst ist auch die VOC-Belastung die im Raumklima festgestellten sogenannten flüchtigen organischen Verbindungen. Sie sind auf die Schutzschicht zurückzuführen, die im Frühsommer 2011 auf die poröse Außenfassade aufgetragen wurde. Auslöser der bisher unendlichen Schadstoff-Geschichte im Stadthaus waren Ende 2010 eine auffällige Zahl von Krebsfällen bei Mitarbeitern beziehungsweise Ruheständlern, die in den angebauten Seitenflügeln untergebracht waren. Die daraufhin vorgenommenen Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf einen Zusammenhang zu Schadstoffen im Gebäude, führten aber zur Einschaltung externer Fachleute, die das bestehende Sanierungsproblem offenlegten. Jetzt hoffen die Stadthaus-Mitarbeiter, dass es in Kürze endlich ein Gesamtsanierungskonzept gibt.

Bildtext:
Die Schadstoffbelastung im Stadthaus macht umfangreiche Sanierungsschritte notwendig. Seit Anfang der Woche stehen die sechste und siebte Etage weitgehend leer.

Foto:
Egmont Seiler
Autor:
Wolfgang Elbers


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