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1.
Erscheinungsdatum:
18.04.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Die
Entwicklung
des
Neumarkts.
Gebäude,
Einzelhandel
und
Produkte
im
Jahr
1956.
Überschrift:
Phono-Truhen und Polydor-Mädchen.
Zwischenüberschrift:
Einkaufen am Neumarkt im Jahr 1956
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
Einzelhandelslandschaft
am
Neumarkt
kam
1956
sehr
bescheiden
daher.
Der
heutige
Streit,
ob
ein
neues
Einkaufszentrum
an
genau
dieser
Stelle
22
000
Quadratmeter
Verkaufsfläche
haben
darf
oder
höchstens
18
000,
wäre
den
Inhabern
der
damaligen
120-
qm-
Lädchen
in
eingeschossigen
Behelfsbauten
wohl
wie
ein
Gruß
aus
dem
fernen
Utopia
vorgekommen.
Der
Bombenkrieg
hatte
die
Stadtmitte
in
eine
Trümmerwüste
verwandelt,
aus
der
nur
das
Justizgebäude
am
linken
Bildrand
einigermaßen
intakt
herausragte.
Rechts
daneben,
hinter
dem
Straßenbahn-
Beiwagen
an
der
Ecke
Johannisstraße,
stand
bis
zur
Kriegszerstörung
ein
stattliches
dreieinhalbgeschossiges
Gebäude:
das
Hotel
Bavaria,
später
Bayerischer
Hof.
Während
das
ausgebrannte
Büroeinrichtungshaus
E.
A.
Scherz
dahinter
an
der
Johannisstraße
bereits
recht
schnell
wieder
hochgezogen
wurde,
blieb
die
Parzelle
Neumarkt
14
noch
bis
Anfang
der
1960er-
Jahre
eingeschossiges
Provisorium,
das
bis
an
die
Ruinen
der
Kornbrennerei
Gosling
heranreichte.
Unter
den
ersten
Geschäften,
die
hier
am
Kreuzungspunkt
von
zwei
Straßenbahnlinien
aufmachten,
waren
die
Drogerie
Smits,
Elles-
Blusen,
Piano
Bössmann,
ein
Zigarrenladen
und
die
"
Stadtschänke"
.
Und
das
Radiogeschäft
W.
Brüggen,
dessen
Inhaber
den
Werbefotografen
Georg
Bosselmann
1956
mit
der
Aufnahme
dieses
Fotos
beauftragt
hatte.
Die
Unterhaltungsbranche
konnte
sich
über
kräftige
Zuwächse
freuen.
Es
war
die
Zeit
der
Röhrenradios,
in
Luxusausführung
mit
Plattenschrank
und
UKW-
Empfangsteil,
der
"
Phonotruhen"
,
der
ersten
Fernsehgeräte.
Seit
1953
wurde
regelmäßig
ein
Fernsehprogramm
ausgestrahlt.
"
Ein
Programm"
ist
wörtlich
zu
nehmen.
Und
das
nicht
24
Stunden
am
Tag,
wie
man
es
heute
nicht
mehr
anders
kennt,
sondern
ganze
zwei
Stunden
am
Abend.
In
der
übrigen
Zeit
konnte
man
das
Testbild
studieren.
Erst
ab
1961
gab
es
mit
der
Gründung
des
Zweiten
Deutschen
Fernsehens
(ZDF)
eine
Programm-
Alternative.
Eine
ehemalige
Verkäuferin
des
Ladengeschäfts
Brüggen,
damals
als
"
Polydor-
Mädchen"
im
orangeroten
Glockenkleid
mit
Werbe-
Aufnäher
hinter
der
Plattentheke,
erinnert
sich
an
die
hohen
Verkaufszahlen,
die
damals
mit
diesem
einzigen
Tonträger
von
Bedeutung
erzielt
wurden.
Magnetophon-
Bänder
spielten
nur
eine
untergeordnete
Rolle,
und
andere
Speichermedien
wie
Musikkassetten,
CDs
oder
MP3-
Player
waren
noch
nicht
erfunden.
Wer
also
Musikkonserven
hören
wollte,
kam
an
Schallplatten
nicht
vorbei.
Das
Medium-
Terzett
aus
Voxtrup
gehörte
zu
den
auch
überregional
bekannten
Schallplatten-
Stars.
Um
den
Verkauf
ihrer
Tonträger
anzukurbeln,
gaben
die
drei
Jungs
aus
Voxtrup
öfter
mal
Autogrammstunden
im
Geschäft,
weiß
unsere
Zeitzeugin.
Unvergessen
ist
ihr
auch
die
Polydor-
Reklame,
die
mit
springenden
Lichteffekten
das
Drehen
einer
Platte
imitierte.
In
den
Kinofilmen
der
50er-
Jahre
traten
häufig
Schlagerstars
auf.
So
ist
die
Werbung
für
das
Ritz-
Filmtheater
oben
auf
dem
Schallplattenladen
nachvollziehbar.
In
der
Schwarz-
Weiß-
Filmkomödie
"
Wie
werde
ich
Filmstar?
"
von
1955
wirkten
neben
Theo
Lingen
und
Oskar
Sima
auch
die
Musiker
Bully
Buhlan,
Paul
Kuhn
und
Bibi
Johns
mit.
Das
Ladengeschäft
Brüggen
existierte
von
1954
bis
etwa
1964
am
Neumarkt.
Dann
brachen
neue
Zeiten
an.
1966
baute
W.
Brüggen
das
fünfgeschossige
Geschäftshaus
in
der
damals
hochmodischen
grünen
Kacheloptik.
Mieter
jener
Tage
waren
unter
anderem
Wollkayser,
Elles-
Blusen,
Firma
Hensel
und
das
Café
Panorama
im
ersten
Obergeschoss.
Von
hier
genoss
man
den
Blick
über
Osnabrücks
Verkehrsknotenpunkt
und
konnte
beobachten,
ob
die
Rolltreppen
in
den
zwei
Jahre
zuvor
eröffneten
Neumarkttunnel
gerade
einmal
funktionierten
oder
ob
sie
standen.
Bildtexte:
Eingeschossige
Behelfsbauten
prägten
1956
die
südwestliche
Kante
des
Neumarkts
zwischen
Landgericht
(linker
Bildrand)
und
Ruinen
der
Kornbrennerei
Gosling
(ganz
rechts)
.
Seit
1966
steht
an
gleicher
Stelle
das
nach
heutigen
Maßstäben
wenig
attraktive
Geschäftshaus
mit
den
grünen
Kacheln.
Dessen
Tage
könnten
gezählt
sein,
wenn
die
noch
umstrittenen
Pläne
für
ein
Neumarkt-
Einkaufszentrum
Gestalt
annehmen.
Fotos:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks