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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Verhalten der Vielfraße erforscht.
Zwischenüberschrift:
Studieren im Zoo: Tiergärten profitieren von Ergebnissen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Nur Fachliteratur wälzen und Fragebögen auswerten? Das war Verena Grob für ihre Bachelor-Arbeit zu wenig. Sie recherchierte neun Wochen lang im Zoo Osnabrück. Wie sie machen es viele Studenten und die Zoos profitieren.
Kooperationen von Zoos und Studenten sind keine Seltenheit: Zoos sind zur Forschung verpflichtet, und durch die Arbeit von Studenten erlangen sie ohne große Kosten Erkenntnisse, die direkt in die Praxis umgesetzt werden können.
Verena Grob studiert in Marburg. " Environmental Enrichment unter Berücksichtigung des Sozialverhaltens der Vielfraße" lautet der Titel ihrer Bachelor-Arbeit. Da über Vielfraße aber nur in wenigen Zoos in Deutschland geforscht wird, sei sie von einem ehemaligen Dozenten an den Osnabrücker Zoo vermittelt worden.
Kälte war ein Problem
" In den letzten neun Wochen saß ich vor allem vor dem Gehege und habe die Tiere beobachtet", erzählt Grob. " Im Winter war es richtig schlimm. Da half nur, so viel wie möglich anzuziehen, was gegen die Kälte nicht immer reichte."
In ihrem Projekt untersucht Grob die Möglichkeiten, durch künstliche Impulse wiederkehrende Verhaltensmuster von Vielfraßen zu durchbrechen. Stereotypes Verhalten von Tieren ist eine Art Druckabbau: " Die Möglichkeiten, Anspannungen oder Erregungszustände in einem Zoogehege abzubauen, sind begrenzt. Die Tiere entwickeln daher ein immer wiederkehrendes Muster, einen Stereotyp eben."
Durch künstliche Anreize soll natürliches Verhalten stimuliert werden: " In einer ersten Phase habe ich ziemlich wahllos getestet, auf welche Stimuli die Tiere besonders ansprechen", sagt Grob. Besonders interessiert reagierten die Vielfraße, wenn Eisbomben oder Säcke mit Heu und Curry in das Gehege geworfen wurden. " Also habe ich in der zweiten Phase nur diese beiden Stimuli genutzt und mit der Stoppuhr in der Hand kontrolliert, wie lange die Vielfraße ihr gewohntes Verhalten und ihre soziale Interaktion änderten."
Die Auswertung ihrer Ergebnisse steht noch aus; ob das Environmental Enrichment die Verhaltensstereotypen der Vielfraße nachhaltig durchbrechen könne, bezweifelt Grob allerdings: " Rein subjektiv würde ich derzeit sagen, dass die Impulse nur einen sehr kurzen Effekt haben und die Tiere ihr gewohntes Verhalten schnell wiederaufnehmen."
Neue Ansätze
Auch wenn ihre Prognose sich am Ende bewahrheitet, ist die Erkenntnis für den Zoo dennoch wertvoll: " Wir wissen dann schließlich, dass wir bei den Vielfraßen einen anderen Ansatz suchen müssen", sagt Zoodirektorin Susanne Klomburg. Grundsätzlich böte die Zusammenarbeit mit Studenten Vorteile: " Studenten können sich im Rahmen ihrer Projekte viel intensiver mit den Tieren beschäftigen, als wir das im Rahmen unserer Arbeitsroutine schaffen." Dadurch würden Probleme viel besser identifiziert. " Wenn Studenten ihre Ideen durch ihre Arbeit hier verifizieren können, fließen diese in die Arbeit der Tierpfleger ein. Schließlich verbessert sich dadurch die Lebensqualität der Tiere."
Vorteile für Studenten sieht Prof. Günter Purschke von der Fakultät für Biologie der Uni Osnabrück vor allem im Praxisbezug: " Die Forschungsarbeiten sind sonst eher grundlagenorientiert." Im Zoo biete sich die Möglichkeit, auch angewandte Forschung zu betreiben: " Um in der Endphase des Studiums praxisorientiert zu arbeiten oder den Grundstein für ein berufliches Profil zu legen, eignet sich so ein Projekt natürlich." Die Uni selbst kooperiere bei studentischen Projekten allerdings nicht direkt mit dem Zoo. Interessierte Studenten müssten Eigeninitiative entwickeln und Zoos von ihrem Projekt überzeugen. " Ob die Projekte bewilligt werden, entscheiden wir nicht. Wir helfen nur bei der Vermittlung entsprechender Kontakte."

Bildtext:
Mit Stoppuhr, Stift und Aktenordner auf dem Schoß beobachtet Verena Grob die Vielfraße (kleines Bild).

Foto:

Elvira Parton
Autor:
Markus Pöhlking


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