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1.
Erscheinungsdatum:
16.04.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zoogeschichten
Überschrift:
Den wilden Affen gebissen
Zwischenüberschrift:
Vor 55 Jahren begann Bärbel Rezny ihre Lehre – Sie war die erste Tierpflegerin im Zoo Osnabrück
Artikel:
Originaltext:
Wallenhorst.
Bärbel
Rezny
war
eine
Attraktion
des
Osnabrücker
Tiergartens:
Vor
55
Jahren
begann
sie
ihre
Tierpflegerlehre
–
als
eine
der
ersten
Frauen
in
diesem
Beruf.
Heute
blickt
die
Bramscherin,
die
inzwischen
mit
ihrem
Mann
in
Lechtingen
wohnt,
gerne
zurück
und
erzählt
vom
Kuscheln
mit
Affen,
von
ihrer
Zeit
in
Berlin
und
verschwundenen
Ärmeln.
Vor
Bärbel
Rezny
auf
dem
Wohnzimmertisch
liegt
ein
Album.
Den
Umschlag
haben
die
Jahrzehnte
matt
werden
lassen,
und
die
Seiten
haben
die
Farbe
von
Eierschalen
angenommen.
Beim
Blättern
raschelt
die
milchige
Zwischenfolie.
Auf
jeder
Seite
kleben
Erinnerungen
in
Schwarz-
Weiß.
"
Ach,
es
macht
Spaß,
drüber
zu
reden"
,
sagt
Rezny,
"
es
war
eine
schöne
Zeit"
.
Es
war
die
Zeit
von
Ricki,
Fips
und
Bimbo.
Vor
allem
aber
war
es
die
Zeit
von
Bärbel
Rezny
(geborene
Elstroth)
,
einem
Mädchen
aus
Bramsche,
das
zur
ersten
Tierpflegerin
im
Osnabrücker
Tiergarten
wurde.
Vor
55
Jahren,
im
April
1957,
habe
sie
die
dreijährige
Lehre
zur
Tierpflegerin
begonnen,
erzählt
Rezny.
Damals
war
sie
14
Jahre
alt,
hatte
noch
nicht
den
Bruder
eines
Kollegen
geheiratet
und
dessen
Namen
angenommen.
Nach
ihr,
sagt
sie,
sei
eine
ganze
Flut
von
Frauen
in
den
Beruf
gedrängt.
Aber
1957,
da
war
das
noch
etwas
Neues,
Außergewöhnliches.
Rezny
klappt
eine
Mappe
aus
Pappe
auf.
Vergilbte
Zeitungsartikel
rutschen
heraus.
Auf
den
Fotos
ist
die
junge
Bärbel
Elstroth
zu
sehen,
die
ein
Tier
hält
und
in
die
Kamera
lächelt.
Scheu
und
angespannt
zunächst,
doch
dann
–
von
Artikel
zu
Artikel
–
selbstbewusster
und
entspannter.
"
Klar"
,
sagt
sie,
ohne
den
Kopf
zu
heben,
während
sie
die
alten
Zeitungsschnipsel
durch
die
Finger
gleiten
lässt,
"
damals
waren
da
schon
viele
Fotografen
und
Reporter"
.
Der
Osnabrücker
Stadtanzeiger
widmete
ihr
zu
Ostern
1957
eine
Seite.
Die
Überschrift
lautete
"
Bärbel
hat
keine
Angst
vor
großen
Tieren"
.
Neben
Affen,
Füchsen
und
Bären
war
sie
selbst,
die
Frau
in
Pflegerkleidung,
zu
einer
Attraktion
des
Tiergartens
geworden.
Dabei
sah
ihr
Alltag
nicht
anders
aus
als
der
ihrer
männlicher
Kollegen:
Sie
verteilte
Körner
an
die
Vögel
in
den
Volieren,
füllte
Wassertröge
und
-
näpfe,
schaufelte
Stroh,
schnitt
Obst
und
säuberte
Gehege.
Nur
eines
unterschied
ihren
Alltag
von
dem
der
anderen
Pfleger:
Sie
hatte
keine
Umkleide.
Eine
Zeit
lang
zog
sie
sich
im
Badezimmer
der
Familie
Vollmer
um,
die
direkt
am
Zoo
wohnte.
Dann
im
Zoo
selbst.
Ganz
in
der
Nähe
eines
Ziegenstalls.
Sie
hängte
ihre
Kleidung
dort
immer
an
einen
Nagel
an
die
Wand.
Eines
Tages
fehlte
ihrer
Bluse
ein
Ärmel,
während
die
Ziege
im
angrenzenden
Stall
satt
und
zufrieden
ausschaute.
"
Seitdem
wissen
wir,
dass
Ziegen
Blusen
mögen"
,
sagt
Rezny
und
lacht.
Ohnehin
lacht
sie
viel,
wenn
sie
von
damals
erzählt.
Von
den
Spaziergängen
mit
Luchsen
und
Affen
und
vor
allem
mit
ihrem
Liebling,
dem
Wickelbären
Ricki.
Und
von
ihrer
Zeit
im
Berliner
Zoo,
in
dem
sie
ein
halbes
Lehrjahr
verbrachte,
"
um
auch
einmal
mit
Großtieren
zu
arbeiten"
,
wie
sie
sagt.
In
Osnabrück
gab
es
Ende
der
50er-
Jahre
vor
allem
kleine
Tiere.
In
Berlin
ritt
Rezny
auf
Elefanten
und
schmuste
mit
Orang-
Utans.
Eine
Geschichte
ist
ihr
besonders
im
Gedächtnis
geblieben.
Als
sie
zum
ersten
Mal
in
den
Käfig
der
Kapuzineraffen
ging,
warnte
sie
der
damalige
Zoodirektor
Paul
Andreae
vor
dem
dominanten
Männchen
Bimbo.
Er
wird
versuchen,
dich
zu
beißen,
habe
Andreae
gesagt.
Am
besten,
du
beißt
ihn
–
das
ist
eine
Sprache,
die
Bimbo
versteht.
Und
weil
Andreae
ihr
Chef
und
Mentor
zugleich
war
und
Bimbo
tatsächlich
ein
aggressiver
kleiner
Affenchef,
kam
es,
wie
es
kommen
musste:
Rezny
schnappte
den
Arm
des
Kapuziners
und
biss
zu.
Der
Affe
kreischte
und
floh.
Danach
waren
sie
Freunde
fürs
Leben
–
und
das
war
lang.
Denn
Bimbo
wurde
mehr
als
50
Jahre
alt.
Aber
nicht
jede
Geschichte
war
schön,
sagt
Rezny.
"
In
50
Jahren
verschwimmt
manches
und
erscheint
vielleicht
sogar
in
einem
anderen
Licht."
Als
sie
1957
zum
ersten
Arbeitstag
durch
den
Eingang
des
Zoos
schritt,
habe
sie
sich
im
Paradies
gewähnt,
erzählt
Rezny.
Aber
artgerechte
Tierhaltung
war
damals
nur
selten
ein
Thema.
Gegenüber
einer
Berliner
Zeitung
sagte
Rezny
während
ihrer
Austauschmonate
einmal,
dass
der
Blick
auf
die
Gehege
sie
bedrücke.
Das
beschäftigt
sie
noch
heute,
46
Jahre,
nachdem
sie
den
Beruf
aufgab,
um
sich
ihrer
Familie
zu
widmen.
"
Ich
bin
kein
Käfig-
Freund"
,
sagt
sie.
Doch
der
Zoo
war
für
sie
die
einzige
Möglichkeit,
den
Tieren,
die
sie
so
liebte,
nahe
zu
sein.
Bildtexte:
Rendezvous
mit
Fips:
Bärbel
Rezny
und
der
Schweinsaffe
Fips
beim
gemeinsamen
Spaziergang
durch
den
Zoo.
Kamele
fraßen
ihr
aus
der
Hand:
Die
"
quicklebendige
Bärbel"
nannte
der
Osnabrücker
Stadtanzeiger
das
Mädchen
in
einem
Bericht
zu
Ostern
1957.
Damals
hieß
Bärbel
Rezny
noch
Elstroth,
war
14
Jahre
alt
und
hatte
kurz
zuvor
ihre
Lehre
im
Zoo
begonnen.
Natur-
Fan:
Bärbel
Rezny
in
ihrem
Garten
in
Lechtingen.
Fotos:
privat,
Archiv,
Michael
Schiffbänker
Autor:
Michael Schiffbänker