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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Falsche Entscheidungen getroffen
Zwischenüberschrift:
Zum Artikel "Q-Cells stellt Insolvenzantrag" mit Bezug auf den Kommentar von Michael Clasen "Deutsche Solarbranche vor dem Ende" (Ausgabe vom 3. April).
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
" Die Frage, ob es sich bei der derzeitigen Entwicklung der deutschen Solarbranche um eine Marktbereinigung, eine Kapitalvernichtung oder um die unsinnige Aufgabe von wichtigen Technologieträgern handelt, ist für mich nicht entschieden. Aber einige Einschätzungen, die Herr Clasen in seinem Kommentar trifft, sind für mich unstimmig.

Die bisherige Solarförderung ist mitnichten einer der größten Subventionsskandale, auch wenn mancher es so sehen will. Ich gebe zu, dass die Idee, die Investition in erneuerbare Energien von den Verbrauchern zahlen zu lassen, im Bereich einiger sozial benachteiligter Gruppen zu Ungerechtigkeiten führt. Doch diejenigen, die dies beklagen, sind oft die Gleichen, die sich auch beschweren, dass Hausbesitzer die Kosten einer energetischen Sanierung nicht voll auf die Mieter umlegen können.

Leider ist das alles nicht ganz so eindeutig, wie es scheint. Wenn die Politik falsche Signale setzt und falsche Entscheidungen trifft, darf sie sich nicht wundern, wenn sie schlechte Ergebnisse erzielt. Es ist jedoch zu fragen, ob diese schlechten Ergebnisse in Bezug auf die Solarbranche nicht gewollt sind. Natürlich hatte sich bei den Medien und verschiedenen Interessengruppen aus Unkenntnis oder Borniertheit der Eindruck verfestigt, PV-Strom sei so unglaublich teuer. Da wurden irre Milliardensummen genannt, die dann dazu führten, dass die alte Atomlobby innerhalb der Bundesregierung sich durchsetzen konnte. Tatsächlich ist es so, dass durch die PV-Anlagen insbesondere die tägliche Verbrauchsspitze am Mittag beseitigt wurde, die früher horrende Kosten verursacht hat. Dieser Effekt wurde der PV-Branche aber nicht zugerechnet, sondern es wurde dauernd an der Strombörse gegen den PV-Strom spekuliert. Leider hat die alte Energieindustrie hiermit Erfolg gehabt. Die Politik der Bundesregierung hat derzeit nicht einmal mehr die Dauerhaftigkeit, einen Seecontainer, der in Ostasien mit Solarmodulen beladen auf den Weg geschickt wird, hier hinterher vom Empfänger noch bezahlen zu lassen. Die massiven Einschnitte bei der Förderung kommen genau zu dem Zeitpunkt, an dem Solareinspeisung unter den Preis von Haushaltsstrom gefallen ist. Ein gewichtiges Argument gegen die Solarförderung fiel also gerade weg. Doch niemand wundert sich in den Medien, dass Offshorewindstrom heute teurer ist, als PV-Strom, obwohl dieser nicht die preisdämpfende Wirkung des Solarstromes hat. Hier kommt die Förderung interessanterweise direkt bei den großen Stromkonzernen an und nicht bei Tausenden kleiner und mittlerer Unternehmer. Wenn es denn einen Subventionsskandal gibt, dann liegt er hier und nicht bei den PV-Anlagenbauern.

Ohne einen intakten Heimatmarkt kann keine Industrie arbeiten, dies hat den Niedergang der deutschen Solarbranche entscheidend beschleunigt. Natürlich spielen auch die wettbewerbsfeindlichen Bemühungen der chinesischen Mitbewerber eine Rolle. Leider ist zu befürchten, dass mit der Produktion auch die Innovationskraft der deutschen Solarbranche erlahmt, damit haben die Gegner regenerativer Energien einen großen Sieg erzielt. Es steht zu befürchten, dass unsere Bundesregierung noch weitere Fehler macht und am Ende vieles von dem zerstört, was in den letzten 20 Jahren aufgebaut wurde. Die Sonne ist und bleibt die einzige unendliche und dauernd verfügbare Energiequelle, wer das nicht sieht, muss wohl die Augen fest geschlossen haben."

Jürgen Ebert
Vorsitzender
Bundesverband
Windenergie,
Regionalverband
Teutoburger Wald
Wiehengebirge
Melle
Autor:
Jürgen Ebert


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