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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Ein Dämpfer für die Straßenbahn
Zwischenüberschrift:
Sind die Stadtteile zu klein?
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Lernen von Würzburg? Das jedenfalls erhoffte sich die Initiative Stadtbahn. Deshalb hatte sie Paul Lehmann eingeladen. Er ist Prokurist der Straßenbahn in der bayerischen Stadt und berichtete von der Erfolgsgeschichte dieses Transportmittels. Doch zum Schluss sagte er etwas, was für Osnabrücker Visionen als Dämpfer verstanden werden kann: " Die Straßenbahn ist ein Massenverkehrsmittel und lohnt sich nur dann, wenn ein Stadtteil über mindestens 6000 bis 8000 Einwohner verfügt. Wenn Sie die nicht haben: Lassen Sie es."

Würzburg ist mit seinen gut 130 000 Einwohnern kleiner als Osnabrück, doch scheint es Gemeinsamkeiten zu geben. Paul Lehmann bezeichnete seine 1300 Jahre alte Stadt als Oberzentrum mit einer Universität " die zum Motor der Stadtentwicklung geworden ist", einem Kasernengelände der amerikanischen Armee, das demnächst teils der Universität zugeschlagen und teils Wohngebiet werde. Auch von Plänen für eine Westumgehung sei in Würzburg die Rede.

Doch anders als die Osnabrücker haben die Würzburger ihre seit mehr als 100 Jahren bestehende Straßenbahn nie aufgegeben. Im Gegenteil berichtete Paul Lehmann davon, dass sich die Stadt konsequent für die Straßenbahn entschieden und daher Spuren für Autos reduziert habe. Seit 1985 habe Würzburg 200 Millionen Euro investiert. Die Straßenbahn werde auch deshalb so gut angenommen, " weil die Bürger darin an den Staus vorbeifahren können". Es habe sich gezeigt, dass die Straßenbahn den Wirtschaftsstandort stärke, berichtete Lehmann. " Sie fährt durch die Hauptadern der Stadt, durch die Fußgängerzone und die Geschäftsleute freuen sich darüber." Künftig werde sie auch über das Gelände einer Klinik fahren. In Außenbezirken werte die Anwesenheit der Straßenbahn die Grundstücke auf. Es seien Äcker nur deshalb bebaut worden, weil es das Schienennetz gebe.

Doch weshalb lohnt sich eine teure Straßenbahn in Würzburg? Bei allen Gemeinsamkeiten beschrieb Lehmann auch entscheidende Unterschiede zwischen der Stadt am Main und der an der Hase: " Würzburg ist ein Kessel zwischen erheblichen Steigungen." Daher befänden sich an den Verkehrsachsen mindestens vier- oder fünfgeschossige Häuser und viele Hochhäuser.

Radfahren sei wegen der Steigungen übrigens keine überzeugende Alternative es sei denn mithilfe der Straßenbahn, in die manche Radfahrer einstiegen, um die Höhenunterschiede zu überwinden. " Das Fahrrad spielt eher als Zubringer für Haltestellen eine Rolle."

Stephan Rolfes vom Vorstand der Stadtwerke und erklärter Anhänger von Oberleitungsbussen hatte schon zu Beginn gesagt: " Sie erlösen uns nicht von eigenen Diskussionen." Am Rande der Veranstaltung diagnostizierte er: Für eine Straßenbahn sei Osnabrück zu zersiedelt. Es fehlten die Hochhäuser. Und in keinem Stadtteil außerhalb des Zentrums leben mindestens 6000 Einwohner.
Autor:
Jann Weber


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