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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Osnabrücker Zoo wird gemeinnützig
 
Zeitgemäße Entscheidung
Zwischenüberschrift:
Verein stimmt für neue Struktur
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück. Eine " Elefantenhochzeit" wollte Zoo-Geschäftsführer Andreas Busemann am Donnerstagabend in der Osnabrückhalle feiern. Und tatsächlich: Es war kurz vor zehn, als sich Zoo-Präsident Reinhard Coppenrath und Oberbürgermeister Boris Pistorius die Hände reichten und sich eine gute Zusammenarbeit wünschten. Bei drei Enthaltungen hatte die Zoogesellschaft für eine Überführung des Vereins in eine gemeinnützige GmbH gestimmt. An ihr soll auch die Stadt Osnabrück als Minderheitsgesellschafter beteiligt sein.
Bereits auf der Hauptversammlung vor einem Jahr hatten Schatzmeister Reinhard Sliwka und Geschäftsführer Andreas Busemann die Vereinsmitglieder über die Pläne zur Gründung einer gGmbH informiert und seither in zahlreichen Präsidiumssitzungen und Treffen mit der Stadt darüber diskutiert. Mit Fingerspitzengefühl hatten sie die Zoogesellschaft auf diese " historische Versammlung" (Sliwka) vorbereitet und die Gründe für die neue Organisationsform dargelegt: " Der Zoo hat sich zu einem mittelständischen Unternehmen entwickelt", sagte Sliwka. Doch für ein mittelständisches Unternehmen mit 90 Angestellten und einer Bilanzsumme von mehr als 30 Millionen Euro (2010) sei eine Vereinsstruktur nicht geeignet. " Als Ehrenamtliche können wir das nicht überwachen, wir fungieren ja jetzt schon nur noch als eine Art Aufsichtsrat", sagte der Schatzmeister. Hinzu komme, dass bei der bisherigen Struktur das Haftungsrisiko beim ehrenamtlichen Präsidium liege.
Bessere Bonität
Bislang sei ja auch alles gut gegangen. Doch wie sieht es mit dieser " Schönwetterorganisation" aus, wenn es einmal ernsthafte Probleme wie eine Tierseuche gäbe? " Auch Banken, Sponsoren und nicht zuletzt die Mitarbeiter legen Wert auf Berechenbarkeit und Beständigkeit", sagte Sliwka. Die Stadt mit ins Boot zu holen sei daher strategisch nützlich, zumal sie bereits mit mehr als 10 Millionen Euro für den Zoo gebürgt habe, bislang jedoch keinerlei Mitsprachemöglichkeiten besaß. In der gGmbH soll die Stadt nun mit fünf Prozent, in fünf Jahren mit 25 Prozent beteiligt sein und Grund und Boden in die gGmbH einbringen, was auch für eine bessere Eigenkapitalausstattung des Zoos sorge. Wichtig: " Die Stadt kann dem Zoo kein Geld abgreifen", erläuterte Sliwka. Gewinne werden unmittelbar der gemeinnützigen GmbH zugeführt.
Weitere Änderungen: Das Kuratorium wird aufgelöst, dafür gibt es nun einen Beirat, der vom Aufsichtsrat gewählt wird. Der Aufsichtsrat setzt sich zusammen aus dem bisherigen Zoo-Präsidium sowie Oberbürgermeister Boris Pistorius und dem Finanzvorstand als Vertreter der Stadt.
Nur ein Geschäftsführer
Und noch etwas ist neu: Nachdem es bislang mit Andreas Busemann und Zoodirektorin Dr. Susanne Klomburg zwei Geschäftsführer gegeben hatte, soll Busemann fortan alleiniger Geschäftsführer werden. Ein Antrag eines Mitglieds gegen diese Regelung wurde abgelehnt, da nur 8 von 375 Stimmberechtigen ihn befürworteten.
" Ich habe die volle Verantwortung im zoologischen und wissenschaftlichen Bereich und bin als Prokurist autonom", sagte Prof. Michael Böer, der als Zoodirektor die Nachfolge von Klomburg antritt, die sich in den Vorruhestand verabschiedet. Auch Pistorius verteidigte diese Änderung: " Ich kenne kein Unternehmen, das zwei Geschäftsführer hat und das auf Dauer erfolgreich arbeitet. Irgendwann werden die Probleme nicht halbiert, sondern verdoppelt." Der Antrag mit dem Ansatz, dem zoologischen Bereich ausreichend Gewicht zuzuweisen, sei gut gemeint, doch aus Gründen der Effizienz solle auf eine doppelte Geschäftsführung verzichtet werden. Großer Applaus seitens der Zoogesellschaft für diesen Wortbeitrag.
Bei einer Enthaltung stimmten schließlich die Mitglieder für die Aufnahme der Stadt in den Gesellschafterkreis der Zoo Osnabrück gGmbH. Präsident Reinhard Coppenrath war zufrieden: " Das ist ein richtungsweisender Schritt für den Zoo."

Kommentar
Zeitgemäße Entscheidung

Die Zoogesellschaft hat eine gute Entscheidung getroffen. Auf dem Schölerberg ist kein Heimattiergarten mehr ansässig, sondern ein mittelständisches Unternehmen, das Millionenumsätze im Jahr erwirtschaftet. Ein solches Unternehmen muss ein verlässlicher Partner sein für Sponsoren, Besucher und Förderer, vor allem aber auch für seine Arbeitnehmer. Diesem Anspruch kann nur eine gGmbH gerecht werden.

Dass die Mitgliederversammlung mit Andreas Busemann einen alleinverantwortlichen kaufmännischen Geschäftsführer an der Spitze des Zoos sehen will, zeigt ihr Gespür dafür, dass in einem Unternehmen dieser Größenordnung zunächst einmal die Zahlen stimmen müssen, damit der zoologische Teil sinnvoll arbeiten kann. Michael Böer als neuer Zoodirektor weiß, dass er sich hier auf seinen Geschäftsführer verlassen kann.

Bei allen Veränderungen wird es auch in Zukunft keine wichtigen Entscheidungen ohne die Zoogesellschaft geben. Der Zoo bleibt also fest in der Hand seiner treuesten Förderer.
Autor:
Cornelia Laufer, Dietmar Kröger


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