User Online: 2 | Timeout: 22:44Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Das Einkaufscenter soll im Rahmen bleiben
Zwischenüberschrift:
Fünf Fraktionen sind sich einig: Neumarkt-Arcarden würden Osnabrück voranbringen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die Mehrheit im Rat für den Bau eines Einkaufszentrums steht. Eine fraktionsübergreifende " Regenbogentruppe", wie SPD-Fraktionschef Frank Henning sagte, präsentierte gestern einen Rahmen für die Entwicklung am Neumarkt.

Der Stadtrat wird heute Abend die Eckdaten zur Größe und zum Branchenmix des geplanten Einkaufszentrums beschließen. Dieser Beschluss bildet die Basis für die weiteren Verhandlungen mit dem Investor mfi aus Essen. Demnach soll das Center maximal 21 500 Quadratmeter Verkaufsfläche haben. Das ist etwas weniger als im Cima-Gutachten über die Verträglichkeit eines Einkaufscenters vorgeschlagen. Die Experten hatten als Obergrenze 22 800 Quadratmeter genannt. Diesen Wert hatte auch die Verwaltung in ihren Beschlussvorschlag zur heutigen Ratssitzung aufgenommen.

Fünf der sechs im Rat vertretenden Parteien haben sich auf diese gemeinsame Linie verständigt: SPD, Grüne, FDP, Linke und UWG/ Piraten. Nur die CDU schert aus und bleibt bei ihrer Forderung, die Grenzen enger zu ziehen. Auch der Versuch der CDU, den Eckwerte-Beschluss ein zweites Mal zu verschieben, scheiterte. " Alle Argumente liegen auf dem Tisch", sagte gestern Grünen-Fraktionschef Michael Hagedorn. " Die Zeit ist reif für eine Entscheidung" sekundierte Frank Henning. In der Dezember-Sitzung war der Neumarkt von der Tagesordnung abgesetzt worden.

CDU-Fraktionschef Fritz Brickwedde sagte gestern, der Einzelhandel habe um die Verschiebung gebeten, um die Zeit für eine weitere Annäherung zu nutzen. Immerhin habe der Handel inzwischen signalisiert, ein Center mit 18 000 Quadratmetern (einschließlich Gastronomie und Dienstleistungen) zu akzeptieren.

Einig ist sich die CDU mit den anderen Fraktionen nur in einem Punkt: Das Parkhaus darf maximal 350 Stellplätze haben. Damit wäre das Parkhaus halb so groß wie vom Investor gewünscht. Außerdem sollen Wohnungen eingeplant werden eine uralte Forderung der FDP.

Die Regenbogen-Mehrheit im Stadtrat will die Center-Ansiedlung als Impuls für die gesamte Innenstadt verstanden wissen. Nach zehn Jahren Debatte biete sich jetzt die Chance, den " Schandfleck Neumarkt" (Michael Hagedorn) zu beseitigen, die südliche Innenstadt an die City anzubinden und brachliegende Einzelhandelsflächen wieder zu beleben. Darüber hinaus seien Impulse für die Hasestraße, den nördlichen Bereich Over de Hase, die Möserstraße und die Johannisstraße nötig, heißt es in dem gemeinsamen Beschlussvorschlag. Der Center-Betreiber soll sich nach dem Willen der fünf Fraktionen vertraglich verpflichten, wichtige Ankermieter aus anderen Teilen der Innenstadt wie Peek & Cloppenburg am Nikolaiort oder Saturn in der Kamp-Promenade nicht ins Center zu holen.

Die fünf Fraktionen wollen einen Beirat einberufen, der die weiteren Verhandlungen mit dem Investor konstruktiv-kritisch begleitet. Darin sollen interessierte Anlieger (Universität, Katholische Familienbildungsstätte), die Kammern, der Einzelhandel, die Lokale Agenda, Gewerkschaften oder Nahverkehrsanbieter mitwirken.

Die bunte Koalition will den Neumarkt als zentralen Knotenpunkt des Nahverkehrs erhalten und zugleich langfristig den Autoverkehr reduzieren. Die Aufenthaltsqualität sei zu verbessern und ein Gestaltungskonzept für die öffentlichen und privaten Flächen zu entwickeln.

Frank Henning verwies auf die wirtschaftlichen Effekte: " Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Investor 150 Millionen in der Mitte der Stadt in die Hand nehmen will", sagte der SPD-Sprecher. Darüber hinaus seien Folgeinvestitionen von weit über 50 Millionen Euro zu erwarten.

Michael Hagedorn (Grüne) sagte, der Eckwerte-Beschluss markiere erst den Anfang der Verhandlungen. Dem Beirat komme dabei eine besondere Rolle zu, auch wenn der Rat die Entscheidung zu treffen habe.

Thomas Thiele (FDP) äußerte sich " dankbar, dass es einen gibt, der die Sache in die Hand nehmen will". Die Stadt leide seit Jahren am Neumarkt. Die Kaufmannschaft habe in den vergangenen Jahren viel für die Innenstadt getan. Dieses Engagement werde durch die Center-Plänen aber nicht " kaputtgemacht, sondern sicherlich weiter beflügelt".

Christopher Cheeseman (Linke) sieht in der Neumarkt-Investition die Chance, " gestaltend für die Zukunft aktiv zu werden". Er erwarte eine " große Aufwertung für Osnabrück". Wulf-Siegmar Mierke (UWG/ Piraten) appellierte an den Einzelhandel, die etwaige Konkurrenz am Neumarkt nicht als Gefahr, sondern als Belebung zu begreifen. Ihm schwebe " als Vision" ein autofreier Neumarkt vor.

Bildtext:
Der Rahmen für das Einkaufszentrum wird heute Abend im Rat gesetzt. Ein buntes Bündnis aus fünf Fraktionen hat sich auf gemeinsame Eckwerte verständigt. Nur die CDU schert aus.
Foto:
Jörn Martens
Autor:
Wilfried Hinrichs


Anfang der Liste Ende der Liste