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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Besorgniserregende Fakten
Zwischenüberschrift:
Leserbrief
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
" Klaus Töpfer hält es für einen Widerspruch der deutschen Politik, hier den Atomausstieg zu wollen und gleichzeitig den Bau eines Atomkraftwerkes in Brasilien (Angra 3) mit deutschen Hermesbürgschaften abzusichern. Er selber freue sich auch nicht darüber, dass die brasilianische Regierung dieses AKW unbedingt bauen möchte.

Dazu möchte ich ergänzen, dass auch die Mehrheit der brasilianischen Bevölkerung gegen diesen Bau ist und viele gesellschaftliche Gruppen dagegen protestieren. Zum Beispiel forderten Vertreter der brasilianischen Bischofskonferenz unseren Außenminister Guido Westerwelle auf, die Unterstützung für dieses Projekt zurückzunehmen. Hier einige besorgniserregende Fakten zu Angra 3: Es handelt sich um einen Reaktortyp, der in den 70er-Jahren entwickelt wurde. Es ist nahezu baugleich mit dem bayrischen AKW Grafenrheinfeld, das 2015 abgeschaltet wird, weil es technisch veraltet ist und gravierende Sicherheitsmängel aufweist. Die Stahlbetonkuppel von Angra 3 soll sogar nur halb so dick werden wie die in Grafenrheinfeld. Die Hafenstadt Angra dos Reis (Bucht der Könige) ist so groß wie Osnabrück und liegt 150 Kilometer entfernt von Rio de Janeiro. Brasiliens einziges zurzeit funktionierendes AKW (Angra 2) befindet sich wenige Kilometer außerhalb des touristisch äußerst beliebten Ortes. Die Abklingbecken von Angra 2 liegen wie in Fukushima außerhalb des Sicherheitsbehälters! 50 Meter von der Küste entfernt. Die einzige Evakuierungsstraße für den Ort wurde in den letzten Jahren regelmäßig durch Erdrutsche für Tage unpassierbar. Auch Stromleitungen werden natürlich mit umgerissen, die Notstromversorgung des AKWs ist ebenfalls dadurch gefährdet. Teile der Anlage waren durch Erdrutsche vor wenigen Jahren abgesackt. Ein zweites AKW an diesem gefährdeten Standort würde das bereits bestehende Risiko potenzieren. Der brasilianische Staat ist noch weniger als Deutschland in der Lage, die Atomwirtschaft zu kontrollieren: Die zentrale Atomaufsichtsbehörde CNEN ist gleichzeitig Kontrollinstanz, Betreiber von Angra 2 und Hersteller von Brennstoff! Angra 2 wurde 2008 wegen erheblicher Mängel die Betriebsgenehmigung entzogen, dennoch blieb das AKW am Netz, die neuen Sicherheitsauflagen wurden und werden ignoriert. Natürlich hat auch Brasilien keine Idee, wohin mit dem Atommüll. Noch hat die Bundesregierung keine endgültige Zusage gegeben, man warte noch auf ein Gutachten, das die oben genannten Fakten ausreichend berücksichtige. [...]"

Autor:
Dr. Renate Vestner-Heise


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