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1.
Erscheinungsdatum:
07.03.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Der
Flugpionier
Max
Schüler
konstruierte
1908
sein
erstes
Fluggerät
und
1923
sein
erstes
Motorrad.
Historische
Geschichte.
Überschrift:
Das Motorrad aus der Flugzeughalle
Zwischenüberschrift:
Der bewegte Lebenslauf des Hangars auf der Netter Heide
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Wenn
man
Erfindungen
aus
Osnabrück
aufzählen
soll,
dann
fallen
einem
vielleicht
die
Gaszähler
von
Kromschröder
ein,
oder
der
Brems-
Prellbock
von
Rawie.
Aber
ein
"
Tropfen-
Motorrad"
?
Nie
gehört,
werden
die
meisten
sagen.
Das
formschnittige
Unikum
wurde
im
ersten
freitragenden
Flugzeug-
Hangar
Europas
zusammengebastelt.
Auf
der
Netter
Heide.
Erfunden
hat
das
strom
linienförmig
verkleidete
Motorrad
der
aus
Berlin
stammende
Flugpionier
Max
Schüler.
Der
konstruierte
schon
als
Zwanzigjähriger
während
des
Ingenieurstudiums
1908
sein
erstes
Fluggerät
und
den
Motor
gleich
mit
dazu.
Tausendsassas
und
Universalisten
waren
sie,
die
ersten
Flieger.
Sie
bauten
Flugzeuge,
unterrichteten
Flugschüler
und
beförderten
Passagiere,
alles
in
Personalunion.
In
der
unübersichtlichen
Zeit
nach
dem
Ersten
Weltkrieg,
als
der
"
Luftlandeplatz"
Netter
Heide
eigentlich
zur
Schafweide
abgerüstet
werden
sollte,
kam
Schüler
nach
Osnabrück.
Er
brachte
sich
in
den
Besitz
der
Halle
und
des
dort
lagernden
fliegerischen
Geräts,
"
ohne
dass
rechtliche
Voraussetzungen
vorhanden
waren"
,
wie
der
Luftfahrthistoriker
Martin
Frauenheim
schreibt.
Mit
einem
Kriegsdoppeldecker
vom
Typ
DFW
C
V
veranstaltete
Schüler
Rundflüge
über
Osnabrück,
woraus
er
die
Firmierung
"
Luftreederei
Max
Schüler"
ableitete.
Das
ging
nicht
lange
gut.
Die
Abrüstungskommission
der
Siegermächte
setzte
die
Zerstörung
des
Flugzeugs
durch.
Nun
kam
der
Luftreeder
mit
dem
leichten
Hang
zum
Luftikus
auf
die
Idee,
im
Flugzeughangar
Motorräder
zu
bauen.
Unter
den
Osnabrücker
Industriellen
fand
er
Gönner,
die
ihm
Gelder
vorstreckten.
Schüler
konstruierte
1923
ein
"
Tropfen-
Motorrad"
,
das
die
Handschrift
des
Flugzeugkonstrukteurs
nicht
verleugnete.
Tatsächlich
gelang
die
Fertigstellung
einer
Reihe
von
Vorserienexemplaren.
Angetrieben
wurden
die
skurrilen
Vehikel
von
Einzylinder-
Zweitaktmotoren
mit
entweder
zweieinhalb,
viereinhalb
oder
in
der
Super-
Ausführung
sechseinhalb
PS.
In
einer
Werbeanzeige
verkündete
Schüler:
"
Das
Tropfen-
Motorrad
vereinigt
alle
Vorzüge
des
kleinen
Wagens
mit
denen
des
Motorrades,
ohne
die
Nachteile
des
Letzteren
zu
besitzen."
Das
"
neue
Wahrzeichen
Osnabrücks"
,
wie
Schüler
es
ohne
falsche
Bescheidenheit
titulierte,
fuhr
tatsächlich,
war
allerdings
schon
von
Weitem
zu
hören
wegen
der
Klappergeräusche
seines
Blechkleids.
Zu
einer
Serienfertigung
kam
es
nicht,
der
wirtschaftliche
Erfolg
blieb
aus.
Schüler
beschloss,
sich
wieder
der
Flugzeugkonstruktion
zuzuwenden.
Mit
dem
ersten
Prototyp
startete
er
am
10.
Mai
1924
gegen
8
Uhr
und
flog
etwa
20
Minuten.
Beim
Landeanflug
auf
die
Netter
Heide
setzte
der
Motor
aus,
die
Maschine
streifte
die
Bäume
am
Rande
der
Heide
und
stürzte
ab.
Schüler
entstieg
den
Trümmern
unverletzt.
Er
hielt
zunächst
an
seinem
Plan
fest,
neben
dem
Flugzeugbau
auch
eine
Flugschule
einzurichten.
Doch
dann
kamen
Vorwürfe
über
Unregelmäßigkeiten
auf.
Schüler
war
gezwungen,
seine
Pläne
aufzugeben.
Im
Sommer
1924
verließ
er
Osnabrück.
Der
Flugplatz
Netter
Heide
erlebte
in
den
folgenden
Jahren
seine
verkehrsreichste
Zeit.
In
den
Jahren
1925
bis
1933
starteten
von
hier
viersitzige
Focke-
Wulf
"
Möwe"
,
später
auch
größere
Linienmaschinen
der
"
Luftverkehr
Osnabrück
G.m.b.H."
und
der
"
Deutschen
Luft
Hansa
AG"
etwa
nach
Dortmund
und
Frankfurt
oder
nach
Bremen
und
Wangerooge.
Adolf
Hitler
landete
1932
mit
einer
dreimotorigen
Junkers
JU
52,
um
eine
Wahlkampfrede
auf
dem
Klushügel
zu
halten.
1934
wurde
der
Flugbetrieb
eingestellt.
Die
Wehrmacht
übernahm
das
Gelände
und
begann
mit
dem
Bau
der
Winkelhausen-
Kasernen
mitten
auf
der
Start-
und
Landebahn.
Der
1914
von
Ernst
Friedemeyer
gebaute
Hangar
gilt
als
der
älteste
erhaltene
in
Europa.
Er
überspannt
eine
Fläche
von
600
Quadratmetern
stützenfrei
in
der
damals
revolutionären
Stahlbetonbauweise,
sodass
bis
zu
sechs
Flugzeuge
darin
geparkt
werden
konnten.
Der
Hangar
verlor
nach
20
Jahren
seine
ursprüngliche
Funktion.
Er
überlebte
die
Wehrmachtszeit,
den
Bombenkrieg,
die
britische
Besatzung
und,
mehrfach
verändert,
auch
die
Nachkriegsjahre.
Über
viele
Jahre
nutzte
ihn
die
Holzhandlung
Bohlen
&
Sohn
als
Lager.
Heute
beherbergt
er
den
Firmensitz
der
Tiefbaufirma
Clausing.
Erst
mit
der
Zeit
trat
die
Bedeutung
des
Bauwerks
für
die
Architekturgeschichte,
aber
auch
für
die
Stadtgeschichte
und
die
Luftfahrthistorie
ins
allgemeine
Bewusstsein.
Firmenchef
Christian
Staub
fühlt
sich
diesem
Erbe
verpflichtet.
Sein
Unternehmen
wurde
im
vergangenen
Jahr
90
Jahre
alt.
Aus
diesem
Anlass
hat
er
die
Süd-
und
die
Ostfassade
saniert
und
in
einen
optischen
Zustand
annähernd
wie
vor
hundert
Jahren
zurückversetzt.
Der
Ostgiebel
wird
seitdem
nachts
von
einer
raffinierten
Lichtinstallation
in
Szene
gesetzt,
die
himmelwärts
strahlt
und
an
die
große
Vergangenheit
des
Gebäudes
für
die
Osnabrücker
Luftfahrt
erinnert.
Bildtexte:
Das
"
Tropfen-
Motorrad"
auf
einer
Werbefotografie
mit
einem
"
Model"
am
Lenker.
Die
Erfindung
des
"
Luftreeders"
Max
Schüler
erblickte
1923
im
Flugzeug-
Hangar
auf
der
Netter
Heide
das
Licht
der
Welt.
Weitgehend
in
den
Originalzustand
zurückversetzt,
dient
das
denkmalgeschützte
Gebäude
heute
einer
Tiefbaufirma
als
Reparaturhalle
für
ihren
Maschinenpark.
Foto:
Joachim
Dierks,
Luftfahrthistorisches
Archiv
Martin
Frauenheim
Autor:
Joachim Dierks