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1.
Erscheinungsdatum:
03.03.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Die
Nutzung
des
Bahnhofsgebäudes
in
Lüstringen
ist
nur
noch
privaten
Bereichen
vorbehalten.
Angaben
zum
frühen
Bahnbetrieb
macht
Joachim
Behrens
in
der
Bürgervereins-
Chronik
Darum-
Gretesch-
Lüstringen.
Historische
Angaben
zum
Bahnverkehr,
Jahreszahlen,
dem
Bahnwesen
und
den
Anliegerfirmen,
bahntechnischen
Änderungen
und
Rationalisierungsmaßnahmen.
Überschrift:
100 Jahre Hochbetrieb
Zwischenüberschrift:
Bahnhof Lüstringen: Heute nur noch Tor zum Osnabrücker Hauptbahnhof
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Geschäftiger
Bahnhofsbetrieb
war
gestern.
Zwar
kündet
das
Stationsschild
"
Lüstringen"
noch
von
der
Vergangenheit.
Doch
seit
1980
rauschen
die
Züge
durch
und
halten
erst
im
Osnabrücker
Hauptbahnhof,
in
anderer
Richtung
in
Wissingen,
Melle
oder
Bünde.
Das
Bahnhofsgebäude,
inzwischen
in
Privatbesitz,
wird
als
Wohnung
genutzt,
einzig
im
ehemaligen
Güterschuppen
brummt
es
noch
–
hier
betreiben
seit
23
Jahren
Norbert
und
Hans
ihre
Motorradwerkstatt.
Gut
einhundert
Jahre
lang
konnten
in
Lüstringen
Fahrgäste
ein-
und
aussteigen,
florierte
der
Warenverkehr,
wurde
"
Betrieb
gemacht"
nach
allen
Regeln
der
Zunft.
Anfangs
stand
auf
der
1855
erbauten
Strecke
von
Löhne
nach
Osnabrück
hier,
gut
viereinhalb
Kilometer
östlich
des
damaligen
Hannoverschen
Bahnhofs,
noch
alles
auf
Durchfahrt;
erst
1879,
also
24
Jahre
nach
Eröffnung
der
Bahnlinie,
bekam
Lüstringen,
so
berichtet
Joachim
Behrens
in
der
Bürgervereins-
Chronik
Darum-
Gretesch-
Lüstringen,
den
lange
geforderten
Haltepunkt
an
der
Sandforter
Straße
–
auf
Schinkelaner
Grund!
Das
Zugangebot
sei
anfangs
recht
bescheiden
gewesen:
"
Je
Richtung
fuhren
zwei
Züge
am
Vormittag
und
einer
am
Nachmittag,
die
nur
nach
Bedarf
hielten."
Aber
die
Fahrgastzahlen
stiegen
schnell.
Und
auch
das
Güteraufkommen
legte
rasant
zu,
sodass
dem
Wunsch
von
Unternehmern
aus
Lüstringen
und
Gretesch
nach
einem
Güterbahnhof
1898
entsprochen
wurde.
Sukzessive
seien
technische
Neuerungen
auf
der
Strecke
erprobt
worden,
berichtet
Behrens:
Vorgänger
der
späteren
Triebwagen
zum
Beispiel,
sogenannte
"
Omnibuszüge"
,
bestehend
aus
einer
leichten
zweiachsigen
Dampflok
der
Bauart
"
mit
Gepäckabteil"
und
wenigen
Personenwagen,
wurden
1880
erstmals
zwischen
Löhne
und
Osnabrück
eingesetzt.
Man
investierte
in
die
Zukunft.
Die
Bahnstrecke
wurde
1907
zweigleisig
ausgebaut,
und
auch
das
Empfangsgebäude
entstand
in
diesem
Jahr.
Jetzt
machten
schon
täglich
acht
Züge
in
jeder
Richtung
am
Bahnhof
Lüstringen
halt.
Sein
Äußeres
ist
dem
Kloster
Oeseder
Bahnhof
bis
in
viele
Details
zum
Verwechseln
ähnlich,
denn
er
wurde
genau
wie
jener
nach
den
preußischen
"
Normalien"
,
den
Normen
zur
einheitlichen,
zweckmäßigen
und
dennoch
stilvollen
Gestaltung
und
Ausführung
von
Schienenfahrzeugen,
Betriebsmitteln
und
Betriebseinrichtungen,
errichtet.
Selbst
Bahnhofsuhren,
Öfen
und
Möbel
wurden
gemäß
verbindlichen
Modellzeichnungen
hergestellt.
Während
im
Hauptteil
des
Gebäudes
die
Fahrkartenausgabe
und
das
mechanische
Stellwerk
untergebracht
waren,
befand
sich
im
schmucken
Anbau
eine
Bahnhofsgaststätte,
die
bis
1970
vom
Ehepaar
Stuck
bewirtschaftet
wurde.
Solange
sie
über
keinen
eigenen
Gleisanschluss
verfügen
konnte,
tätigte
die
Firma
Schoeller
in
Gretesch
den
Umschlag
von
Rohstoffen
und
Fertigwaren
über
die
Güterabfertigung
Lüstringen,
und
zwar
mit
Pferd
und
Wagen.
1922
endlich
erhielt
die
Papierfabrik
einen
eigenen
Gleisanschluss
mit
zwei
Übergabegleisen,
den
sie
bis
heute
mit
der
werkseigenen
Dampfspeicherlok
–
einer
technischen
Besonderheit
–
bedient.
Diese
Lok
produziert
ihren
Dampf
nicht
selbst
aus
Wasser
und
Feuer,
sie
bezieht
ihn
als
willkommenes
Nebenprodukt
aus
der
Papierherstellung.
Sie
ist
übrigens
die
letzte
im
regulären
Dienst
befindliche
Dampflok
im
Osnabrücker
Raum.
Weitere
Gleisanschlüsse
führten
zum
Gewerbegebiet
Lüstringen,
das
sich
hinter
dem
Bahnhof
erstreckt;
heute
ist
davon
nur
noch
der
Gleisanschluss
für
die
RWE
in
Gebrauch.
Insbesondere
in
den
50er-
und
60er-
Jahren
war
viel
Betrieb
am
Bahnhof
Lüstringen,
erinnern
sich
Dietmar
Koch
und
Helmut
Hörmeyer,
die
in
den
ersten
Jahren
ihrer
Eisenbahner-
Karriere
auch
in
Lüstringen,
dem
Ausbildungsbahnhof
der
Region,
Dienst
taten:
Arbeitnehmer
nahmen
selbstredend
den
Zug,
Rohstoffe
und
Produkte
wurden
massenhaft
per
Bahn
transportiert.
Neben
anderen
nutzten
die
Firmen
Borges
(Tapeten)
,
Meyer
(Gardinen,
Polster)
,
Röscher
(Metallwaren)
,
Schoeller
(Feinpapiere)
und
Sudania
(Unterwäsche)
diese
Möglichkeit.
"
Hunderte
Pakete
mit
Tapetenrollen,
mit
schneidend
scharfem
Draht
umwickelt,
Kabeltrommeln,
Milchkannen,
Zugschlusslaternen
und
sogar
Schäferhunde,
die
aus
ganz
Deutschland
zu
einem
Züchter
hier
in
der
Nähe
geschickt
wurden,
waren
zu
versenden"
,
erzählt
Hörmeyer.
Feinpapiere
von
Schoeller
seien
bis
nach
Teheran
verfrachtet
worden.
"
Und
zu
Weihnachten
bekamen
die
Bahnbeamten
von
Sudania
jeweils
eine
Garnitur
Unterwäsche."
Im
Güterschuppen
des
Bahnhofs,
der
noch
1962
um
einen
Anbau
erweitert
wurde,
waren
ein
Lademeister
und
drei
Mitarbeiter
für
die
Annahme
und
Abgabe
der
Waren
zuständig,
weitere
zwei
Mitarbeiter
erledigten
die
dazugehörigen
Schreibarbeiten.
Ein
anderer
Beamter
führte
die
Aufsicht
über
den
gesamten
Bahnhof,
und
auch
ihm
ging
ein
weiterer
Mitarbeiter
zur
Hand.
Dass
die
Amtspersonen
ein
besonderes
Auge
auf
jene
Kinder
hatten,
die
sich
in
Gefahr
brachten,
wenn
sie
zu
ergattern
suchten,
was
sich
herrlich
zum
Gießen
von
Zinnfiguren
eignete:
abgängige
Bleiplomben
von
Frachtgut
nämlich,
wird
in
der
Ortschronik
berichtet.
Technische
Änderungen
und
Rationalisierungen
führten
schon
1966
dazu,
dass
die
Güterabfertigung
in
Lüstringen
aufgelöst
und
der
Dienststelle
Osnabrück
unterstellt
wurde.
Zwar
konnte
bis
1975
noch
Expressgut
abgefertigt
werden,
doch
der
Niedergang
zeichnete
sich
ab.
Die
Bahnhofsgaststätte
schloss
1970,
drei
Jahre
später
wurde
der
Anbau
abgerissen.
1980
kam
das
Aus
für
den
Personenverkehr,
und
wie
zum
äußeren
Zeichen
der
Endgültigkeit
wurden
beide
Bahnsteige
abgetragen.
Alle
weiteren
Teile
unsere
Serie
finden
Sie
im
Internet
unter
www.noz.de/
Bahnhof
Bildtexte:
Der
Bahnhof
Lüstringen,
wie
er
sich
im
Jahr
1908
den
Reisenden
präsentierte.
In
ihren
Erinnerungen
sehen
die
pensionierten
Eisenbahner
Dietmar
Koch
(rechts)
und
Helmut
Hörmeyer
mehr
als
Reste
des
einstigen
Bahnhofs.
Bis
etwa
1955
fuhren
diese
Waggons
durch
Lüstringen.
Die
Abteile
waren
nicht
verbunden,
der
Schaffner
turnte
auf
dem
Trittbrett
–
auch
während
der
Fahrt.
Fotos:
Petra
Pieper/
Helmut
Hörmeyer
Autor:
Petra Pieper