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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Unsere Aufgabe ist nicht das Sammeln, sondern das Wegwerfen
Zwischenüberschrift:
Was ist archivwürdig, was nicht? Birgit Kehne, die Leiterin des Staatsarchivs, antwortet
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Wenn Archivare alles aufbewahren müssten, was ihnen in die Finger kommt, würde das Magazin überquellen. Zur Frage, was archivwürdig ist, äußert sich Dr. Birgit Kehne, die Leiterin des Osnabrücker Staatsarchivs.
Wir sprechen immer über das, was im Staatsarchiv aufbewahrt wird. Verraten Sie uns doch mal, was Sie nicht archivieren.
Wir sind in erster Linie zuständig für die Landesbehörden und Gerichte. Aus deren Schriftgut wird das Archivgut ermittelt. Das sind ein bis zwei Prozent dessen, was an Schriftgut produziert wird. Das heißt, 98 Prozent übernehmen wir nicht. Ganz viele Dinge, die den normalen Verwaltungsschriftverkehr betreffen, möchten wir gar nicht übernehmen. Dazu gehören Bußgeldverfahren. Als Archivare müssen wir immer überlegen, was auch auf andere Weise dokumentiert ist als durch die Verwaltungsakten, zum Beispiel durch Publikationen über ein bestimmtes Thema.
Es gibt auch Leute, die uns ihren persönlichen Nachlass übergeben. Wir können aber nicht jede Familiengeschichte dokumentieren, sondern nur herausragende Beispiele nehmen. Interessant könnte es sein bei jemandem, der die Geschicke der Stadt Osnabrück oder des Landkreises mitgeprägt hat, sei es auf politischer oder künstlerischer Ebene. Wenn Familien in Nachlässen ihrer Großeltern Rechnungen aus dem 19. Jahrhundert finden, könnte das für uns interessant sein, muss es aber nicht. Generell gilt, dass 50 Jahre altes Schriftgut aus archivarischer Sicht noch nicht besonders alt ist. Wir denken in größeren Zeiträumen. Unsere älteste Urkunde ist aus dem 10. Jahrhundert. Es kommt also bei den Dokumenten, die wir übernehmen, auf ihren Aussagegehalt an.
Fällt es manchmal schwer, die Entscheidung zu treffen?
Die Entscheidung müssen wir uns in der Tat gut überlegen. In Bezug auf Verwaltungsschriftgut gibt es Kriterien, nach denen wir uns richten können. Bei uns privat überlassenen Unterlagen ist es oft langwieriger, das in den richtigen Kontext einzuordnen. Aber wir haben deshalb ja unsere archivarische Fachausbildung, die die nötige Kompetenz für die Entscheidungen vermittelt hat. Die eigentliche Aufgabe eines Archivars oder einer Archivarin ist nicht das Sammeln, sondern das Wegwerfen. Es geht um die Auswahl der für bestimmte Zeitumstände charakteristischen Informationen.
Wenn jedes Jahr etwas Neues dazukommt, stellt sich die Frage: Wann müssen Sie das nächste Mal anbauen? Oder werfen Sie auch etwas aus den Beständen weg?
Was als archivwürdig eingestuft ist, wird im Prinzip für die Ewigkeit aufgehoben. Wir können uns also bei Auslastung der Magazinfläche keinen Platz dadurch verschaffen, dass wir etwas wegwerfen. Es lässt sich abschätzen, wann die Magazine des Staatsarchivs Osnabrück belegt sein werden. Allerdings sehen wir in den nächsten Jahren der fortschreitenden Einführung der elektronischen Aktenführung entgegen.
In nicht allzu weit entfernter Zukunft haben wir es mit der Übernahme digitaler Daten zu tun, die zwar auch viel Speicherplatz benötigen, aber physisch keinen Raum mehr beanspruchen.

Bildtext:

Sie sammelt für die Ewigkeit: Birgit Kehne, die Leiterin des Staatsarchivs.

Foto:

Elvira Parton
Autor:
rll


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