User Online: 3 |
Timeout: 03:41Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
29.02.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Die
Bauweise
des
Gebäudes
am
Wittekindplatz
sollte
ursprünglich
dem
gehobenen
Niveau
des
damals
gegenüberliegenden
Hannoverschen
Bahnhofs
zugute
kommen.
Das
Anfangs
als
Hotelgebäude
geplante
Haus,
wurde
jedoch
nach
städtebaulichen
Maßnahmen
als
"
Königlich
Preußisches
Haupt-
Steuer-
Amt"
genutzt.
-
Historische
Anmerkungen
zum
Gebäude,
Personenaussagen
und
aktuelle
Informationen.
Überschrift:
Alte Pracht im ersten Bahnhofsviertel
Zwischenüberschrift:
Das "Königliche Hauptzollamt" am Wittekindplatz um 1918
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Dieser
Bau
war
fast
zu
schön
für
ein
Zollamt,
auch
nach
den
Maßstäben
seiner
Entstehungszeit
in
der
zweiten
Hälfte
des
19.
Jahrhunderts.
Die
hohe
Qualität
der
Neorenaissance-
Architektur
und
die
aufwendige
Detailausführung
waren
denn
auch
weniger
der
Bedeutung
einer
Zollverwaltung
in
der
Provinz
geschuldet
als
vielmehr
dem
prominenten
Standort
vis-
à-
vis
von
Osnabrücks
erstem
Bahnhof,
dem
1855
eröffneten
Hannoverschen
Bahnhof.
Zudem
galt
der
Entwurf
zunächst
einem
Hotel,
dem
ersten
Haus
am
Platze.
Zumindest
am
Bahnhofsplatz.
So
hieß
der
Wittekindplatz
bis
1895.
Als
dann
der
neue
Zentralbahnhof
eröffnete,
verlor
der
Hannoversche
seine
Bedeutung
als
Personenbahnhof.
Er
wurde
zu
einem
Umschlagslager
und
Sitz
von
Bahnbehörden
herabgestuft.
Bahnhofsplatz
und
Bahnhofstraße
konnten
bei
Ortsfremden
falsche
Erwartungen
wecken.
Daher
benannte
sie
der
Magistrat
nach
dem
Sachsenherzog
Wittekind.
Zurück
ins
Jahr
1878.
Das
"
Königlich
Preußische
Haupt-
Steuer-
Amt"
,
das
zuvor
am
Markt
untergebracht
ist,
übernimmt
das
ehemalige
Hotelgebäude.
Von
nun
an
wachen
die
Assessoren
und
Steueraufseher
vom
Bahnhofsplatz
aus
darüber,
dass
"
ausländische
Gegenstände"
mit
fälligen
Abgaben
belegt,
die
Stempel-
und
die
Brausteuer
eingehoben
werden
und
dass
bei
der
"
steuerbefreiten
Haustrunkbereitung"
alles
rechtens
zugeht.
Wer
als
Bahnreisender
in
dieser
Zeit
den
Hannoverschen
Bahnhof
verlässt
und
die
kleine
Grünanlage
in
Richtung
Bahnhofsplatz
durchschreitet,
steht
vor
einem
Gebäude,
das
mit
seiner
ausgewogenen
Fassadenstruktur
wie
eine
noch
perfekter
gelungene
Ergänzung
des
ebenfalls
im
Rundbogenstil
errichteten
Bahnhofsgebäudes
wirkt.
Besonders
schön
die
abgeflachte
Ecksituation
mit
dem
durchkomponierten
Mittel-
Risalit.
Farbige
Terrakotta-
Fliesen
heben
dieses
Bauteil
von
der
übrigen
Sandsteinfassade
ab.
Anders
als
so
manches
private
Wohn-
und
Geschäftshaus
im
ersten
Bahnhofsviertel
an
Möser-
oder
Georgstraße
hat
es
dieser
Bau
nicht
nötig,
mit
verspielten
Erkern
und
Türmchen
aus
dem
Baukasten
des
Historismus
imponieren
zu
wollen.
Lichtenberg
hat
das
Gebäude
um
1918
fotografiert,
als
die
Behörde
schon
in
"
Hauptzollamt"
umbenannt
war.
Anlass
dieser
und
einer
Reihe
weiterer
Aufnahmen
im
ehemaligen
Bahnhofsviertel
rund
um
den
Schillerplatz
waren
die
bevorstehenden
Umbauarbeiten
im
Zuge
der
Bahnunterführung
zur
Alten
Poststraße.
Der
Bahnkörper
selbst
konnte
in
diesem
Abschnitt
nicht
angehoben
werden,
da
die
Anlagen
des
Hannoverschen
Bahnhofs
das
Niveau
vorgaben.
Folglich
mussten
die
kreuzenden
Straßen
abgesenkt
werden.
Die
ehedem
genau
auf
den
Bahnhof
zulaufende
Wittekindstraße
wurde
südlich
am
Bahnhof
vorbei
verschwenkt,
um
per
Bahnunterführung
den
Hauptverkehr
Richtung
Schinkel
zu
übernehmen.
In
gleichem
Maße
verlor
die
auf
die
Buersche
Straße
zulaufende
Schillerstraße
an
Bedeutung,
da
sie
lediglich
die
–
heute
noch
genauso
existierende
–
Fußgängerunterführung
bekam.
Die
heute
in
Hellern
lebende
Ruth
Klein
hat
das
Hauptzollamt
in
guter
Erinnerung,
da
es
von
1937
bis
1944
ihr
Zuhause
war.
Ihre
Familie
bewohnte
einen
Teil
des
zweiten
Obergeschosses.
Ihr
Vater
Franz
Klein
war
Zollbeamter
und
versah
gleichzeitig
Hausmeisterdienste,
deshalb
stand
ihm
die
Dienstwohnung
zu.
"
Es
war
für
die
damaligen
Verhältnisse
eine
sehr
große,
üppige
Wohnung"
,
sagt
die
81-
Jährige,
"
zwar
nicht
so
groß
wie
die
Wohnung
des
Amtsvorstehers
Wilhelm
Gerstenmaier
eine
Etage
unter
uns,
aber
uns
fehlte
nichts."
Nach
Dienstschluss
durfte
sie
mit
ihrer
Freundin
von
gegenüber
im
ganzen
Gebäude
herumtoben
und
Verstecken
spielen,
vom
Luftschutzkeller
bis
zum
Dachboden.
"
Es
war
wie
ein
riesiger
Abenteuerspielplatz."
Auf
der
Karlstraße
blieb
im
Winter
der
Schnee
lange
liegen.
Streusalz
war
unbekannt.
"
Wir
haben
uns
auf
Schlittschuhen
hinter
die
Pferdefuhrwerke
gehängt
und
uns
zum
Herrenteichswall
ziehen
lassen."
Dann
kamen
die
Bomben.
Einige
Luftalarme
hat
Ruth
Klein
im
Gewölbekeller
des
Zollamts
mitgemacht.
Als
der
schlimmste
Angriff
im
Oktober
1944
niedergeht,
ist
sie
auf
Kinderlandverschickung
in
der
"
Ostmark"
,
in
Wald
im
Pinzgau.
Über
eine
rote
"
Bombenkarte"
,
die
als
Lebenszeichen
verschickt
wurde,
erfuhr
sie
von
der
Zerstörung
des
Zollamts,
aber
auch
davon,
dass
ihre
Familie
überlebt
hatte.
Nach
dem
Krieg
standen
die
Außenmauern
noch,
aber
man
entschied
sich
gegen
einen
Wiederaufbau.
Der
Mineralölhändler
Beckmann
erwarb
das
Areal
und
errichtete
in
den
1950er-
Jahren
darauf
eine
Tankstelle
in
den
Avia-
Farben,
später
wurde
DEA
gezapft.
Nach
der
Betriebsaufgabe
traten
Grundwasserprobleme
auf.
Derzeit
lässt
der
letzte
Pächter
eine
Grundwassersanierung
durchführen.
Bildtexte:
Das
"
Königliche
Hauptzollamt"
um
1918.
Nach
hinten
rechts
verläuft
die
Karlstraße,
von
links
mündet
die
Wittekindstraße
ein.
Das
viergeschossige
Wohnhaus
hinten
rechts
hat
den
Krieg
überlebt.
Städtebauliches
Niemandsland:
Das
Eckgrundstück
Wittekindplatz/
Karlstraße
wartet
nach
einer
Zwischennutzung
als
Tankstelle
auf
eine
Neugestaltung.
Fotos:
Rudolf
Lichtenberg
jr.
(aus:
Rolf
Spilker,
Lichtenberg
–
Bilder
einer
Stadt,
Band
I)
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks